Mülheim an der Ruhr - Stadt am Fluss
Mülheim und die Ruhr – das ist eine jahrhundertealte Verbindung. Geschichte und Entwicklung der Stadt sind untrennbar mit dem Fluss verbunden und entscheidend von ihm geprägt. Mehr als naheliegend also, dass Mülheim mit dem Slogan "Stadt am Fluss" für sich wirbt.
Doch es begann bereits vor mehr als einem Jahrtausend: Ein Zweig der frühen Königs-, Heer- und Handelsstraße, des Hellweges, führte durch die Mülheimer Ruhrfurt. Zum Schutz dieses strategisch wichtigen Punktes wurde 883/884 die erste Befestigung errichtet – die heute im deutschen Sprachraum einzigartig erhaltene Karolingerfestung, aus der im Laufe der Jahrhunderte das Schloß Broich entstand.
Relikte aus der Stadtgeschichte findet man allerdings nicht nur dort oder auf dem Kirchenhügel mit der Petrikirche, deren Ursprünge bis um das Jahr 1200 zurückverfolgt werden können. Im 11. Jahrhundert wurde erstmals das Schloß Styrum nahe dem nördlichen Ruhrufer, um 800 bereits als Oberhof Stierhem bekannt, namentlich erwähnt. Ebenso wie Schloß Broich, das heute zur Repräsentation dient, wird dieses gut erhaltene und frisch renovierte Anwesen noch intensiv als Altentagesstätte und Künstler*innenateliers genutzt. Seit September 2014 bietet dort ein Gastronomie-Betrieb seine Dienste zu stilvollen Hochzeiten oder anderen Feierlichkeiten an.
Und auch in dem 1214 von den Zisterzienserinnen gegründeten Kloster Saarn, ebenfalls nahe am Fluss gelegen, befindet sich außer Einrichtungen der katholischen Kirchengemeinde eine Begegnungsstätte. Noch viel älter ist die St. Laurentius-Kirche in Mintard: Eine erste Erwähnung dieser Kirche lässt sich schon im Jahr 873 verzeichnen.
Die frühe Nutzung des Flusses als Verkehrsader belegen bereits Urkunden aus den Jahren 1033 und 1145. Jahrhundertelang war die Ruhr auch die Lebensader für die Wirtschaft: An den Ufern und in den Bachtälern standen die Mühlen, die der Stadt ihren Namen gaben. Leder- und Textilindustrie nutzten das Ruhrwasser. Als die Frachtschifffahrt im 18. Jahrhundert nach dem Bau von Schleusen richtig in Gang kam, war die Ruhr der meistbefahrene Fluss Europas und Mülheim ein Jahrhundert lang das Zentrum der Ruhrschifffahrt und des Kohlenhandels, in dem Weltkonzerne gegründet wurden.
Mit dem Anschluss an die Eisenbahn und der Einstellung der Kohlenschiffahrt vollzog sich der erste Strukturwandel: Die Wirtschaftszweige Bergbau, Eisen und Metallverarbeitung gewannen an Bedeutung – bis zur Mitte der sechziger Jahre dieses Jahrhunderts, als die Zechen geschlossen und die Hochöfen stillgelegt wurden. Der "Kohlenpott" wandelte sein Gesicht – und Mülheim war die erste Stadt, aus der alle Zechen verschwanden.
Ein Beispiel: Wo früher die Zeche Humboldt stand, zieht heute das Rhein-RuhrZentrum, eines der attraktivsten und größten überdachten Einkaufszentren in Deutschland, Kunden aus vielen Nachbarstädten an. Die Ruhrstadt ist zu einem gefragten Standort für Handel und Dienstleistung, Forschung und Technologie geworden. Weltbekannte Großunternehmen sind hier ebenso ansässig wie die Max-Planck-Institute für Kohlenforschung und Chemische Energiekonversion, ein Wasserforschungsinstitut, und ein Innovations- und Technologiezentrum; Röhren und Kraftwerke gehen aus Mülheim in die ganze Welt. Damit erschöpft sich die Liste der hier niedergelassenen Branchen keineswegs: Von Mikroelektronik, Lederwaren oder Malz über Schuhe, moderne Büro- und Telekommunikationsgeräte bis hin zu Nahrungsmitteln und sogar Luftschiffen erstreckt sich die Palette der Produkte "Made in Mülheim".
Die Hochschule Ruhr West wurde am 1. Mai 2009 offiziell vom Land Nordrhein-Westfalen als Fachhochschule mit den Schwerpunkten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) gegründet.
Stand: 25.04.2023
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