Nurkan Erpulat
Foto: © Ute Langkafel/Maifoto
1974 in Ankara geboren.
Studierte Schauspiel in Izmir und Schauspielregie in Berlin.
Er ist neben seiner Regietätigkeit als Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin tätig.
Seine Inszenierungen mit Jugendlichen „Heimat im Kopf“ und „Familiengeschichten“ am Staatstheater Hannover wurden zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen.
Vornehmlich arbeitet er in Berlin, aber auch in Hannover, Linz und Heilbronn.
Inszenierungen (Auswahl)
Jenseits - Bist du schwul oder bist du Türke? UA Mai 2008 Ballhaus Naunynstraße/Hebbel am Ufer im Rahmen des Festivals Beyond Belonging. (Von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu)
Man braucht keinen Reiseführer für ein Dorf, das man sieht. UA Mai 2008 Ballhaus Naunynstraße/Hebbel am Ufer im Rahmen des Festivals Beyond Belonging (Von Nurkan Erpukat und Tunçay Kulaoğlu)
Schattenstimmen UA 21.11.08 Ballhaus Naunynstraße, Berlin (Von Feridun Zaimoğlu und Günter Senkel)
Lö Bal Almanya UA Mai 2010 Ballhaus Naunynstraße, Berlin (Von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu)
Verrücktes Blut UA 02.09.2010 (Eine Koproduktion der Ruhrtriennale und des Ballhaus Naunynstraße Berlin)
Clash UA 05.02.2011 Deutsches Theater Berlin (von Nurkan Erpulat und Dorle Trachternach)
Jens Hillje
Foto: © Lutz Knospe
Der Dramaturg wächst in Mailand, München und Landshut auf und studiert Angewandte Kulturwissenschaften in Perugia, Hildesheim und Berlin.
Von 1990 bis 1995 ist er Schauspieler, Autor und Regisseur bei freien Theatergruppen in Hildesheim und arbeitet an Theaterprojekten mit Kindern und Jugendlichen.
Von 1996 bis 1999 ist er Ko-Leiter und Dramaturg der Baracke des Deutschen Theaters. Danach ist er für zehn Jahre Mitglied der künstlerischen Leitung und Chefdramaturg der Schaubühne am Lehniner Platz.
„Verrücktes Blut“ ist seine erste Zusammenarbeit mit Nurkan Erpulat.
Verrücktes Blut
Frei nach dem Film "La Journée de la Jupe", Drehbuch und Regie: Jean-Paul Lilienfeld.
Eine Koproduktion der Ruhrtriennale und des Ballhaus Naunynstraße, Berlin
Es war das Stück zur Stunde: «Verrücktes Blut» fiel im September 2010 mitten in die absurde Sarrazin-Debatte um die angeblich genetische Unmöglichkeit, aus Türken Bildungsbürger und Erfolgsmenschen zu machen. In aberwitzigen dialektischen Wendungen zeigen der türkischstämmige Regisseur Nurkan Erpulat und der deutsche Dramaturg Jens Hillje, inspiriert vom französischen Film «La journée de la jupe», das Gegenteil: die Dummheit aller allgemeinen Sätze. Um Sesede Terziyan versammeln sich im Klassenzimmer unterm schwebenden Klavier spielwütige Schauspielschüler, die Lehrerin Sonja Kelich nach allen Regeln des Macho-Klischees demütigen, bedrohen, überschreien. Bis einem der Jungs die Pistole aus der Tasche fällt, direkt in Lehrerin Kelichs zitternde Hände. «Ihr haltet einmal die Fresse»: Die Pistole in der Hand legt ihr den Jargon der Schüler in den Mund. Jetzt kann der Unterricht beginnen: die ästhetische Erziehung. Hände hoch, und das Zauberwort «Vernunft» endlich ordentlich ausgesprochen! «Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt» - Frau Kelich ist hingerissen: eine deutsche Idealistin! Rache, Lust und pädagogischer Eros gehen eine unentwirrbare Verbindung ein, bis unterm Regime der Schusswaffe ein hosenloser Ferdinand, der nach tiefstem Anatolien aussieht, den bewegendsten Limonaden-Mord spielt, den man je sah.
Die Pädagogin als Terroristin mit Bildungsauftrag, die jungen Türken als vollidentifizierte Schiller-Exegeten - ein schräges Happy End. Bis die Geschichte kippt, und noch mal kippt. Bis endlich alle Klischees bestätigt - und restlos widerlegt sind.
Barbara Burckhardt
Regie: Nurkan Erpulat
Dramaturgie: Jens Hillje
Bühne und Kostüm: Magda Willi
Licht: Hans Leser
Musik: Tobias Schwencke
Maske: Semra Kader, Adriana Metzlaff
Produktionsleitung: Çağla İlk
Regieassistenz: Paulina Papenfuß
Dramaturgieassistenz: Nora Haakh
Ausstattungsassistenz: Kathi Bonjour
Mit
Nora Rim Abdel-Maksoud
Erol Afşin
Emre Aksızoğlu
Sohel Altan G.
Tamer Arslan
Gregor Löbel
Rahel Johanna Jankowski
Sesede Terziyan
Uraufführung am 2. September 2010, Gebläsehalle Duisburg, im Rahmen der Ruhrtriennale
Berlin-Premiere: 9. September 2010, Ballhaus Naunynstrasse
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Aufführungsrechte: Verlag Autorenagentur, Berlin
Stückabdruck in Theater der Zeit 11/2010
Szenenfotos: © Ute Langkafel/Maifoto
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