Archiv-Beitrag vom 02.11.2015Durchgecheckt und archiviert: Das Broicher Schatzkästchen kommt nach Hause
Es kam aus der Mülheimer Geschichte und geht wieder in selbige ein. Die metallene Kassette aus der Ringmauer von Schloß Broich wurde vom Landschaftsverband Rheinland-Amt für Bodendenkmalpflege nach ausführlicher Analyse an das Mülheimer Stadtarchiv übergeben.
Ein Rückblick: Im November 2014 stießen Bauarbeiter bei der Sanierung der südöstlichen Ringmauer von Schloß Broich auf ein Kästchen aus Kupferblech, das sich hinter einer Mörtelschicht verbarg. Schon die ersten Münzen, die den Findern entgegenklimperten, ließen vermuten, dass dieser „Schatz“ aus der Zeit der Weimarer Republik stammt. Die LVR-Außenstelle Xanten untersuchte vorsichtig den jahrzehntelang versiegelten Inhalt der Kassette, der sich noch in erstaunlich gutem Zustand befand. Darunter sind historische Urkunden, Stadtansichten (u.a. vom Rathausturm aufgenommene Fotos Mülheims), Zeitungen und Bücher. Die Spur führte zum kaiserlichen Militär, dem 159. Infanterieregiment, das um die Jahrhundertwende in Mülheim stationiert war und im ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Als den Gefallenen im Jahre 1928 ein Denkmal gewidmet wurde, vermauerte man die „Zeitkapsel“ bei der Grundsteinlegung. Nach dem Abriss der Statue verwischen sich die Spuren der Kassette. Erst 1958 wurde eine Gedenktafel an der Ringmauer von Schloß Broich angebracht, hinter der das Kästchen die nächsten Jahrzehnte ruhen sollte.
Die Funde verblieben nach ihrer Präsentation im Dezember zur weiteren Untersuchung bei der LVR-Bodendenkmalpflege und wurden am Mittwoch von Dr. Julia Obladen-Kauder persönlich zum Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr gebracht, wo sie von Archiv-Leiter Dr. Kai Rawe dankbar entgegengenommen wurden. „Das war auch für uns eine ganz spannende Detektivarbeit“ resümierte Dr. Julia Obladen-Kauder. In Anwesenheit von Heike Blaeser-Metzger, Prokuristin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), wurde das weitere Vorgehen bei diesem Stück Mülheimer Historie besprochen. Zunächst werden die Dokumente, soweit erforderlich, restauriert, dann verzeichnet und in die Bestände des Stadtarchivs eingefügt. Teils im Original, teils als Duplikat zum Stöbern werden die Stücke dann möglichst in der zweiten Jahreshälfte im historischen Museum im Hochschloss von Schloß Broich als Teil einer öffentlichen Ausstellung zu besichtigen sein. Alle Exponate werden zudem auf Dauer im Stadtarchiv für Forschungszwecke zur Verfügung stehen.
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Stand: 31.10.2016
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