Foto: Karoline Bofinger
Geboren 1982 in Schkeuditz.
Dirk Laucke wuchs in Halle auf. Er begann 2002 ein Psychologiestudium an der Universität Leipzig, das er abbrach, um von 2004 bis 2008 den Studiengang Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin (UdK) zu absolvieren.
2004 wurde Dirk Laucke als Nachwuchsdramatiker zu den Salzburger Festspielen eingeladen, um sein noch unveröffentlichtes Drama „Symptom“ in einer szenischen Lesung zu präsentieren. 2005 realisierte er zusammen mit zwei Kommilitoninnen als Auftragsarbeit für das Berliner Grips-Theater das Jugendstück „Hier geblieben!“.
Mit dem Stück „alter ford escort dunkelblau“ wurde er 2006 zum Dramatikerworkshop beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen und ein Jahr später für die „Stücke ´07“ nominiert.
In der Spielzeit 2006/2007 war er Stipendiat beim Autorenlabor am Düsseldorfer Schauspielhaus. Während dieses Stipendiums schrieb er das Schauspiel „Wir sind immer oben“.
Dirk Laucke lebt in Berlin.
Stücke
Hier geblieben! UA 02.05.2005, Grips-Theater Berlin, Regie: Christopher Maas
alter ford escort dunkelblau UA 27.01.2007, Theater Osnabrück, Regie: Henning Bock - „Stücke ´07“
Silberhöhe gibts nich mehr UA 14.03.2008, Thalia Theater Halle, Regie: Dirk Laucke
Stück gegen sich selbst UA 11.04.2008, Schaubühne am Lehniner Platz (Deutschlandsaga)
Wir sind immer oben UA 14.09.2008, Schauspiel Essen, Regie: Henning Bock
Der kalte Kuss von warmem Bier UA 02.05.2009, Theater Heidelberg, Regie: Henning Bock
zu jung zu alt zu deutsch UA 14.05.2009, Theater Osnabrück, Regie: Jens Poth
Für alle reicht es nicht UA 31.10.2009, Staatsschauspiel Dresden, Regie: Sandra Strunz – „Stücke 2010“
Drehbuch
Zeit der Fische Kinofilm (2007) Erstaufführung am 31. Januar 2008
Auszeichnungen
2006 Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker für „alter ford escort dunkelblau“
2007 Nachwuchsautor des Jahres bei der Kritikerumfrage von „Theater heute“ für „alter ford escort dunkelblau“
2009 Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen
2010 Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI
Für alle reicht es nicht
Staatsschauspiel Dresden
In den neuen Ländern ist Krise der Normalzustand. Dirk Laucke, der den wendetraumatisierten Osten kennt wie sein 27-jähriges Leben, hält sich an die Tatsachen, vor allem wenn sie darin bestehen, dass andere daran vorbeireden. Bei den Leuten, über die er schreibt, bleibt immer etwas Luft zwischen dem Sprechen und der Welt: gerade weit genug, dass alle Pläne immer wieder zuverlässig darin wegrutschen.
„Für alle reicht es nicht“ versammelt Vereinigungsverlierer, bei denen sich Lebenskunst, Lebenslüge und Kleinkriminalität zwanglos überschneiden. Jo und Anna schmuggeln polnische Zigaretten über die Grenze, der alte NVA-Veteran Heiner will irgendwo in der brandenburgi-schen Pampa eine private Panzerspaßbahn aufziehen, hinzu kommen seine Tochter und Enkelin aus dem Westen und der zufällig abgestellte Lastwagen einer Schlepperbande mit
30 halbverdursteten Vietnamesen: viel Stoff für wenig Perspektive.
Zwischen aufquellenden Erinnerungen und halbgaren Zukunftsprojekten entgleitet die Gegenwart. Vielleicht sind die Vietnamesen erstickt, während Heiner nicht aus dem Kopf bekommt, wie damals seine Frau Richtung Westen verschwunden ist oder Anna wieder einmal obsessive Verlassensängste plagen. Wahrscheinlich meint es Jo ernst, wenn er sich den Kopf zerbricht, wie man den 30 Gestrandeten Jobs verschaffen könnte. Jedenfalls schlägt er einen von ihnen sofort halbtot, wenn er zu fliehen versucht. Was am Ende daraus wird, ist nicht so wichtig. Der Weg ist das Verlaufen.
Franz Wille
Uraufführung am 31. Oktober 2009 im Rahmen des Festivals „After the Fall“
Regie: Sandra Strunz
Bühne: Katrin Hoffmann
Kostüme: Daniela Selig
Musik: Friedrich Paravicini
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Robert Koall
Mit
Thomas Eisen
Cathleen Baumann
Torsten Ranft
Melanie Lüninghöner
Friedrich Paravicini
Aufführungsdauer: 1 1/2 Stunden, keine Pause
Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH, Berlin
www.staatsschauspiel-dresden.de
Weitere Inszenierungen von Für alle reicht es nicht:
Deutsches Theater Berlin, Premiere: 24.04.2010 (R: Sabine Auf der Heyde)
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