Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt
Eine stabile mentale Gesundheit ist ein wichtiger Baustein für ein gelingendes Aufwachsen. Kinder und Jugendliche zu unterstützen und gut durch diese herausfordernden Zeiten zu begleiten, stand daher im Vordergrund des Thementags „Mentale Gesundheit für Kinder und Jugendliche“, der vor kurzem in Kooperation mit der Akademie „Wolfsburg“ in Mülheim an der Ruhr stattfand.
Copyright: Eva Ewerhart (EwerART Bonn)
Über 100 Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Beratung, Gesundheit und Pädagogik aus Mülheim an der Ruhr und umliegenden Kommunen fanden sich zum Thementag in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ ein. Ziel der Veranstaltung war es, für das Thema „psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“ zu sensibilisieren, gute Praxisprojekte vorzustellen und Austauschmöglichkeiten zu schaffen.
In seiner Begrüßung betonte Stadtdirektor David Lüngen, wie bedeutend die mentale Gesundheit für das Wohlbefinden und die Entwicklung junger Menschen ist. Die Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche heute gegenüberstehen, sind vielfältig und oft überwältigend. Von schulischem Druck über soziale Medien bis hin zu familiären Belastungen - die Liste der Faktoren, die die mentale Gesundheit beeinflussen können, ist lang. Daher ist eine gute und effektive Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern, Fachkräften und der Gemeinschaft sehr wichtig. „Nur gemeinsam können wir ein unterstützendes Umfeld schaffen, in dem Kinder und Jugendliche sich sicher fühlen und ihre mentale Gesundheit stärken können“, so der Stadtdirektor.
Foto: Helena Grebe, Stadt Mülheim an der Ruhr
Geprägt war der Vormittag von einem Impulsvortrag der Psychotherapeutin und Leiterin der Psychotherapieambulanz für Kinder und Jugendliche am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum, Dr. Karen Krause, in dessen Verlauf sie die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und deren Einflussfaktoren beleuchtete. Krause erklärte dabei unter anderem, dass psychische Gesundheit und Störungen im Kinder- und Jugendalter beginnen und sich spätestens im Erwachsenenalter entfalten können. Beeindruckende Zahlen unterstreichen dies: Etwa jeder vierte, in der EU lebende Mensch, erkrankt innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung. Bezogen auf die Lebenszeit bedeutet das wiederum: Fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung leidet im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung.
Psychische Gesundheitsförderung sei eine interdisziplinäre Aufgabe, so die Psychotherapeutin, wie am Beispiel des Forschungsprojektes „Urban Mental Health“ des Deutschen Zentrums für psychische Gesundheit (DZPG) in Kooperation mit der Stadt Bochum eindrucksvoll aufgezeigt werden kann. Dabei verfolgt „Urban Mental Health“ einen innovativen Ansatz in der Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und ihren Familien. Die Hilfe, das heißt, die Gesundheitsförderung, erfolgt dabei in den Lebenswelten der Menschen vor Ort, also im System der Familie, aber eben auch direkt in der KiTa und Schule, in der Arbeit und Freizeit.
Foto: Helena Grebe, Stadt Mülheim an der Ruhr
An der Lebenswelt von Schulkindern knüpft auch das vorgestellte Praxisbeispiel und Programm für Schule und Unterricht „MindMatters“ an der Realschule Mellinghofer Straße an, das eindrucksvoll demonstriert, wie durch gezielte Unterrichtsstunden die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Lehrkräften, gefördert werden kann. Häufig zeigen sich emotionale Probleme und Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern zuerst im Schulalltag. Gemeinsam beschrieben Schulleiterin Grit Freiberg-Scheidt und Schulsozialarbeiter Philipp Blaschke die positive Wirkung des Konzeptes auf psychische Gesundheit, Wohlbefinden, Respekt und Toleranz der Kinder und Jugendlichen an ihrer Schule und zeigten auf, wie anhand von „MindMatters“ eine gesunde Lern- und Schulkultur erfolgreich gestaltet werden kann.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an verschiedenen Thementischen aktiv teilzunehmen. Die Tische und die betreuenden Fachkräfte boten Raum für vertiefte Diskussionen zu spezifischen Aspekten der mentalen Gesundheit, wie z.B. Resilienzförderung, Präventionsstrategien und die Rolle von Schulen und Familien, aber auch Beratung, Kultur und Bewegung. Die rege Teilnahme und der Austausch von Erfahrungen zeigten, wie wichtig der Dialog zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren ist.
Moderatorin und Akademiedozentin Dr. Anna Storms resümierte abschließend, dass die positive Resonanz der Teilnehmenden zeige, dass der Thementag nicht nur informativ war, sondern auch dazu beitragen konnte, sich noch mehr zu diesem wichtigen Thema zu vernetzen und auch den Wunsch nach weiteren Veranstaltungen entstehen ließ.
Unterstützt wurde der Thementag „Mentale Gesundheit für Kinder und Jugendliche“ durch das Programm „kinderstark – NRW schafft Chancen“.
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Stand: 17.03.2025
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