Werkstatt-Forum "Sprachen - Vielfalt - Chancen"
Rund 100 Teilnehmende nahmen am 29. Oktober 2019 an der Veranstaltung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) zum Thema „Mehrsprachigkeit“ in der Willy-Brandt-Schule teil. Das Programm umfasste spannende Werkstätten mit Beispielen aus der Praxis, Impulsvorträge und eine Expert*innenrunde.
In Mülheim leben derzeit Menschen aus mehr als 140 Nationen. Das bedeutet, dass viele Kinder und Jugendliche in einem mehrsprachigen Haushalt aufwachsen und Sprachenvielfalt in vielen Bildungseinrichtungen bereits Realität ist. Der Umgang damit ist allerdings recht unterschiedlich.
„Wenn ich früher gewusst hätte, wie einfach und wertvoll es ist die Mehrsprachigkeit im Unterricht zu nutzen, hätten mit Sicherheit einige Schülerinnen und Schüler mehr einen ihnen angemessenen Schulabschluss bekommen,“ so die Aussage einer Lehrkraft im KI.
Mit dem Werkstatt-Forum sollten vor allem das Potential und die Chancen von Mehrsprachigkeit hervorgehoben werden. Denn mehrsprachig aufwachsende Kinder gelten nach wissenschaftlichen Befunden als geistig flexibler und leistungsfähiger.
Die Förderung und Wertschätzung der Mehrsprachigkeit dient damit letztlich dem individuellen beruflichen Erfolg und dem Wohl der Gesellschaft insgesamt.
Zwei Vorträge gingen der Frage nach, wie pädagogische Fachkräfte mit dieser Herausforderung umgehen können.
Vertr. Prof. Dr. Putjata verwies unter anderem darauf, die Förderung der Mehrsprachigkeit nicht nur als momentanen Hype aufgrund der vielen Zugewanderten zu verstehen, sondern die Ressource Mehrsprachigkeit nachhaltig zu nutzen. In der Mehrsprachigkeitsdidaktik geht es nicht nur um das Erlernen einer Sprache, sondern darum, dass in jedem Unterrichtsfach die vorhandene Sprachenvielfalt ausdrücklich miteinbezogen wird. Diese Ressource ist nicht zusätzlich, sondern immer in Bezug zum Unterricht zu nutzen.
Viel sei schon gewonnen, so die Wissenschaftlerin Dr. Magdalena Knappik, die eigene Haltung zur sprachlichen Vielfalt zu überdenken. Ihr Vortrag „Grenzen in Sprachen zerteilen mich. Ich bin mit meinen allen Sprachen ganz.“ wurde mit Aslı Can Ayten in zwei Sprachen gehalten und beleuchtete die Chancen von „Translanguaging“.
In der anschließenden Talkrunde wurden praktische Anregungen diskutiert, wie sich eine vorgefundene Sprachenvielfalt zu einer mehrwertbildenden Mehrsprachigkeit entwickeln kann.
In den acht Werkstätten des Nachmittags wurden mannigfaltige (Unterstützungs-)Möglichkeiten der Umsetzung in KiTa und Schule vorgestellt: zum herkunftssprachlichen Unterricht, zu den Sprachvermittelnden, zu mehrsprachiger Literatur, zum Einsatz digitaler Medien, zur Gestaltung internationaler Elternsprechtage sowie zu bestehenden Arbeitsgruppen und Netzwerken.
Das Kommunale Integrationszentrum als Organisator dieser Veranstaltung steht im Verbund mit vielen anderen Akteur*innen im Mülheimer Bildungsnetzwerk MH/0/25 zu diesen Themen als Ansprechperson zur Verfügung.
Die Veranstaltung konnte dank der Förderung durch das Projekt „Wegbereiter“ der Bildungsinitiative RuhrFutur realisiert werden. Ebenso sei an dieser Stelle dem Catering und der Veranstaltungs-AG der Willy Brandt Schule gedankt.
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Stand: 20.12.2021
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