Die Steelmoosre-is

 

Die Steelmoosre-is1

Die Stielmusreise

   

Wenn ick me-i dat hie ssu bekiek,

Wenn ich mir das hier so begucke,

dann dink ick aan en nette Tiet,

dann denke ich an eine schöne Zeit,

wo me noch diät Steelmoos ströüpe2

wo man noch das Stielmus rupfte,

und aal die Fraulüüt, Trin und Träuke,

und alle Frauleut, Trin und Träuke,

Ssetta, Drütschen, Min und Kaat,

Ssetta, Drütschen, Min und Kaat,

ssoaten üm däm Steelmoosfaat3.

saßen um das Stielmusfaß.

Chessunge woad dann en nett Littsche

Gesungen wurd dann ein schönes Lied

un cheflaart4 woad ouk en bittsche,

und geschwätzt wurde auch ein bißchen,

Dobe-i ching die Üll5 dann round,

dabei ging dann die Kaffeekanne rund,

die dann dükkes bös o"m Chround,

die dann oft bis zum Boden wurde

leechchessoope van die Wiewer.

leer getrunken von den Weibern.

Dann hört me aal die Steelmoosleeder:

Dann hörte man all die Stielmuslieder:

Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten

Heinrich schlief bei seiner Neuvermählten

und einige, die von Mord erzählten.

und einige, die vom Mord erzählten.

Dat Leene ssung vam Tabaksbüll

Die Lene sang vom Tabaksbeutel,

un dann koam Alma mit der Üll

und dann kam Alma mit der Kanne,

schudden aal die Köppkes vooll,

machte die Tässchen wieder voll,

die wiewer ssoope chrad ees dooll.

die Weiber tranken wie verrückt,

dobe-i woad dat Moos cheströpp

dabei wurde das Mus geputzt.

un im Faate i`gedöpp.

und ins Fass eingelegt.

Un woaren dann die Fraullüüt praat,

Und waren dann die Frauleut voll

mit Koffe un mit Appeltaat,

mit Kaffee und Apfeltorte,

dann woar die Arbeit boll chedoon,

dann war die Arbeit bald getan,

merr nümmes daach noh He-im de chohn,

doch keiner dachte ans Nachhausegehn,

denn Oahme6 Jan, van teegenaan,

denn Onkel Johann von nebenan

koam mit der Fusselsflääschen aan.

kam mit der Schnapsflasche an.

Un ouk die Kääls van Stin und Kaat

Und auch die Männer von Stin und Kaat

hadden all en Flääschen praat.

hatten beide eine Flasche bereit.

Nou woad chedanz un ouk chessunge,

Nun wurd getanzt und auch gesungen,

die Steelmoosre-is woar wirr chelunge.

die Stielmusreise war wieder gelungen,

Trotz Arbet choaw et ssu völl Spaaß

Trotz Arbeit gab es so viel Spaß

un nümmes dreew dobe-i dän Twaas7.

und niemand begann dabei mit Streit,

die Nooberschaaf, die woar ssich e-inig,

die Nachbarschaft, die war sich einig,

die Noobershölp, die woar beste-inig.

die Nachbarshilfe, die war beständig,

Merr, ssüht me dat vandaag noch ärges?

aber sieht man heute noch so etwas?

Ick wöös et ne, dat fe-ind me näärges.

Ich wüßte nicht, das findet man nirgends.

Wat früher be-i uss Ssitte woar

Was früher bei uns Sitte war,

dat öss vandaag längs ne meahr wohr.

das ist heute längst nicht mehr wahr.

Im Mölmsche Kringk, hie op der Bühne,

Im Mölmsche Kringk, hier auf der Bühne,

do ssölle chit dat noch ees ssehne,

da sollen Sie das noch einmal sehen,

en Steelmoosre-is ut auler Tiet,

eine "Steelmoosre-is" aus alter Zeit,

Nou passent op, et öss ssu wiet.

nun gebt Acht, es ist so weit.

1 Die Stielmusreise (Von Nachbar zu Nachbar)

2 Abstreifen der Blätter
3 Stielmusfass
4 geschwätzt
5 Kaffeekanne
6 Onkel
7 Streit

Übertragung: Franz Firla


Stand: 26.03.2007

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