Archiv-Beitrag vom 06.07.201640 Jahre Landschaftsbeirat
Anfangs wurden in Deutschland die Belange des Naturschutzes von den damaligen Natur-schutzbehörden wahrgenommen. Zur Beratung durch Fachleute wurden die Kreisstellen für Natur- und Landschaftsschutz eingerichtet. Am 11. April 1951 wurde mit Dr. Burckhardt der erste Kreisbeauftragte für Mülheim benannt. Am 1. August 1963 übernahm Karl-Wilhelm Specht diese Aufgabe.
Mit Einführung des Landschaftsgesetzes am 18. Februar 1975 wurden erstmals Beiräte für Naturschutz und Landschaftspflege,... “zur unabhängigen Vertretung der Belange von Natur und Landschaft“... gebildet. Diese lösten damit die Kreisstellen für Naturschutz und Landschaftspflege ab. Zusammensetzung, Wahl, Aufgaben und so weiter sind seither im Landschaftsgesetz und seinen Verordnungen eindeutig geregelt.
Der Beirat soll bei Schutz, Pflege und Entwicklung der Landschaft mitwirken und dazu
- 1. den zuständigen Behörden und Stellen Vorschläge und Anregungen unterbreiten,
- 2. der Öffentlichkeit die Absichten und Ziele von Landschaftspflege und Naturschutz vermitteln und
- 3. bei Fehlentwicklungen in der Landschaft entgegenwirken.
Der Beirat wird im selben Turnus wie der Rat der Stadt gewählt und setzt sich aus insgesamt 16 Mitgliedern zusammen, jeweils 8 Naturschützer (Vertreter der anerkannten Naturschutzverbände) und 8 Naturnutzer (Landwirte, Vertreter der Fischerei, des Sports, des Waldbauernverbandes sowie der Imker). Anfänglich waren es 15 Mitglieder, 8 Naturschütze und 7 Naturnutzer), 1994 wurde auf 12 Mitglieder reduziert, erstmals paritätisch verteilt, bis es mit Änderung des Landschaftsgesetzes 2005 dann 16 Mitglieder wurden.
Die konstituierende Sitzung fand am 18. März 1976 statt.
Karl-Wilhelm Specht, bis dahin Kreisbeauftragter, wurde erster Vorsitzender des neuen Gremiums „Landschaftsbeirat“. Er übte diese Funktion bis 1994 aus.
Erich Schulzke war Gründungsmitglied und lange Jahre Stellvertreter von Karl-Wilhelm Specht.
Jochen Keienburg, (Vertreter des Fischereiverbandes und ebenfalls Gründungsmitglied), folgte von 1994 bis 2006 als Vorsitzender und ab 2006 als stellvertretender Vorsitzender.
Von 1995 bis 1999 war Dr. Wolfgang Kricke (Naturschutzbund-NABU) stellvertretender Vorsitzender des Landschaftsbeirates. 1999 übernahm Dr. Peter Keil (Leiter der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet e.V. und Mitglied des BUND) diese Funktion bis 2006. Seit 2006 ist er der Vorsitzende des Landschaftsbeirates in Mülheim an der Ruhr.
Der amtierende Beirat ist bis 2020 gewählt.
Neben Jochen Keienburg gehört auch Elke Brandt (Naturschutzbund-NABU) zu den Mitgliedern der ersten Stunde und ist ebenfalls bis heute aktiv dabei. 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Dienst des Naturschutzes sind beileibe keine Selbstverständlichkeit.
Gelungene Institution
Der Versuch, mit dem Landschaftsgesetz 1975, eine ehrenamtliche Instanz zu schaffen, um die Naturschutzbehörden in allen Fragen des Naturschutzes und der Landschaftspflege mit ihrer Fachkompetenz und Erfahrung zu unterstützen, kann aus heutiger Sicht nur als gelungen bezeichnet werden.
Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat der Beirat in einer großen Anzahl von Fällen und Projekten mitgewirkt und sicher dazu beigetragen manchmal den Blick auf die Dinge zu verändern.
Zu nennen wären da in erster Linie die Aufstellung und Umsetzung des ersten Landschafts-planes der Stadt Mülheim an der Ruhr vom 28. Mai 1982. Dieser wurde dann am 28. Februar 2005 durch den jetzt gültigen Landschaftsplan abgelöst. Auch hier hatte der Beirat seinen Anteil.
Im Laufe der Zeit wurden eine Reihe von Vorhaben und Projekten umgesetzt, an denen auch der Beirat durchaus kontrovers, aber immer konstruktiv, mitgewirkt hat, wie die Renaturierung der Saarner Aue in den 80er und 90ern, die MüGa, der Golfplatz Selbeck, eine große Anzahl von Bebauungsplänen, zum Beispiel Saarner Kuppe I und II und einer Vielzahl von kleineren und größeren Vorhaben im Geltungsbereich des Landschaftsplanes.
Die Zusammenarbeit der Unteren Landschaftsbehörde mit „seinem“ Landschaftsbeirat kann man für Mülheim als ausgesprochen konstruktiv, fair und harmonisch bezeichnen. Kontro-versen werden sachlich behandelt und gelöst.
Man begegnet sich auf Augenhöhe. Das ist beileibe nicht selbstverständlich und daher hier durchaus ausdrücklich zu erwähnen.
Auch dafür gebührt dem Beirat der Dank der Verwaltung.
Kontakt
Stand: 08.07.2016
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