Archiv-Beitrag vom 12.04.2017Ausbildungsplätze sichern
Land und Unternehmen schauen positiv nach Mülheim
Gemeinsam stellten jetzt Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Mülheims Oberbürgermeister Ulrich Scholten im Rathaus mit den Unternehmen Vallourec, Salzgitter Mannesmann-Röhrenwerke, Georgsmarienhütte Guss, Thyssen Krupp Steel und Hüttenwerke Krupp Mannesmann ein Ausbildungsplatzprogramm für Mülheim vor.
v.l.: Harald Schartau (Georgsmarienhütte), Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Wilhelm Schäffer (Arbeitsministerium), Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Herbert Schaaf (Vallourec), Georgios Arwanitidis (Salzgitter MRW) und Volker Grigo (ThyssenKrupp Steel).
Fotos: Walter Schernstein
Vorausgegangen war die alarmierende Nachricht im Winter 2016, dass Vallourec sein Ausbildungszentrum in Mülheim aufgeben wird und es ab 2019 nach Düsseldorf verlegt. Um den Wegfall der Ausbildungsplätze in Mülheim zu kompensieren, waren aber besonders in den vergangenen zwei Monaten Kräfte aus Stadt und Landesregierung aktiv. Und am Ende waren sie auch erfolgreich.
„Ich bin den Land sehr dankbar, für die Initiative“, so Oberbürgermeister Ulrich Scholten. „Gleichzeitig danke ich den sich engagierenden Betrieben“. Mülheim müsse auch Industriestandort bleiben und „dafür braucht man qualifizierte Ausbildung und qualifizierte Mitarbeiter“, so der OB.
Wie die vereinbarte Lösung aussieht, skizzierte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei dem Termin im Rathaus: "Eine gute Ausbildung ist und bleibt die wichtigste Voraussetzung für gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, für beruflichen Erfolg und damit für gesellschaftliche Integration und Teilhabe...
Auch wenn die Zusammenlegung der beiden bisherigen Ausbildungsstandorte in Düsseldorf betriebswirtschaftlich sicher gut begründet sein mag: für Mülheim hätte dies den schmerzhaften Verlust von wichtigen Ausbildungsplätzen und damit Zukunftschancen für Mülheimer Jugendliche bedeutet. Daher habe ich mich persönlich massiv dafür eingesetzt, dass dieser Abbau der Ausbildungskapazitäten verhindert wird. Denn wir wollen den jungen Menschen auch hier in Mülheim einen guten Start in ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel begegnen. Die Fachkräftenachfrage wird in vielen Berufen und Regionen nicht mehr so leicht zu decken sein. In dieser Situation können wir es uns nicht leisten, dass Jugendliche dort, wo sie leben, keinen Ausbildungsplatz finden. Wir wollen Nordrhein-Westfalen zukunfts¬sicher machen. Das ist vorbeugende Politik.
Deshalb haben wir gemeinsam mit den Personalverantwortlichen (Arbeitsdirektoren) der Unternehmen Vallourec, ThyssenKrupp Stahl, der Hüttenwerke Krupp Mannesmann, der Salzgitter Mannesmannröhren-Werke und der Georgsmarienhütte, der Stadt Mülheim sowie der Arbeitsagentur nach konstruktiven Lösungen gesucht.
Ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, dass wir erfolgreich waren und eine Vereinbarung zur Sicherung von Ausbildungskapazitäten für Mülheimer Jugendliche getroffen haben.
Diese Vereinbarung hat vier Elemente:
- 1. Ab 2019 wird Vallourec nach der Verlegung der Ausbildung aus Mülheim nach Düsseldorf insgesamt 12 Ausbildungsplätze für Bewerber aus Mülheim reservieren. Diese Auszubildenden sollen nach abgeschlossener Ausbildung im Mülheimer Werk von Vallourec eingesetzt werden.
- 2. Die Salzgitter Unternehmen werden ihre Auftragsausbildung (Ausbildung erfolgt außerhalb des eigentlichen Ausbildungsbetriebs) für 12 Jugendlichen auch weiterhin am Standort Mülheim durchführen (lassen) - allerdings ab 2018 nicht mehr bei Vallourec, sondern mit einem anderen Vertragspartner. Die Verhandlungen dazu werden aktuell geführt.
- 3. Die Georgsmarienhütte Guss GmbH wird ihre Ausbildung in NRW in einer eigenen Aus- und Weiterbildungseinrichtung am Standort Mülheim konzentrieren. Damit wird eine Kapazität für circa 30 Jugendliche entstehen.
- 4. Ich freue mich sehr, dass es uns zusätzlich gelungen ist, eine konkrete Lösung im Rahmen eines Kooperativen betrieblichen Ausbildungsverbundes zu erreichen, der 25 jungen Menschen aus Mülheim eine gute Berufsperspektive ab dem Ausbildungsjahr 2018 eröffnen wird: Bei einem Kooperativen betrieblichen Ausbildungsverbund schließt der Träger die Ausbildungsverträge; die Betriebe fungieren als Ausbildungsbetrieb und übernehmen mit eigenem Personal sowie Sachressourcen den Großteil der praktischen Ausbildung.
Gemeinsam mit einem anerkannten außerbetrieblichen Ausbildungsträger (der noch gesucht wird) und den oben genannten Betrieben wird die Berufsausbildung zum Beispiel zum Industriemechaniker/in, Zerspanungsmechaniker/in, Mechatroniker/in, Maschinen- und Anlagenführer/in, Industriekaufmann/-frau durchgängig in bestehenden Ausbildungsgruppen der Betriebe durchgeführt. Die Jugendlichen besuchen parallel das Berufskolleg und legen später Ihre Prüfung vor der IHK ab.
Das Land NRW bezuschusst diese zusätzlichen Ausbildungsverhältnisse mit circa 11.000 Euro pro Jahr für den außerbetrieblichen Träger, wovon die Jugendlichen die Hälfte als Ausbildungsvergütung vom Träger erhalten.
Ein vergleichbares Modell gibt es auch im Zusammenhang mit der Beendigung der Steinkohleförderung und der damit verbundenen Reduzierung der Ausbildungskapazitäten in den Steinkohleregionen in NRW.
Die Berufsberatung Mülheim wird in den nächsten Wochen geeignete Jugendliche ansprechen beziehungsweise ist für Bewerbungen offen und wird gemeinsam mit dem Träger und den Betrieben eine entsprechende Auswahl treffen. Ich halte die geschlossene Vereinbarung für ein wichtiges und gutes Signal aller Beteiligten an die jungen Menschen und die Stadt Mülheim und wünsche insbesondere dem Kooperativen betrieblichen Ausbildungsverbund Mülheim viel Erfolg!", so die Ministerpräsidentin.
Kontakt
Stand: 12.04.2017
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