Archiv-Beitrag vom 13.03.2015Bertelsmann-Studie "Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern"

Archiv-Beitrag vom 13.03.2015Bertelsmann-Studie "Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern"

Sozialdezernent Ulrich Ernst: Konsequenzen für das lokale Handeln

KeKiz_Werkstattbericht_03_Einfluss_von_ArmutDie Stadt Mülheim beteiligt sich als Kooperationspartner an der wissenschaftlichen Evaluation des Modellvorhabens „Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“ (KeKiz). Ausgewiesenes Ziel von KeKiz ist es, Weichen für eine bessere Bildungs- und Vorbeugungsarbeit in den Kommunen zu stellen und somit allen Kindern die bestmögliche Entwicklung durch gute Praxis angedeihen zu lassen. Ein Resultat der Evaluation des Modellprojektes ist die Studie „Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern“, die am heutigen Freitag von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht worden ist. „Die Ergebnisse basieren auf den Informationen über die Mülheimer Grundschüler, die in den Jahren 2010 bis 2013 eingeschult worden sind“, erläutert Sozialdezernent Ulrich Ernst.

Die methodisch anspruchsvolle Studie deckt eine Vielzahl von Zusammenhängen zwischen Armut, sozialer Herkunft und Teilhabe auf der einen und schulrelevanten Entwicklungsdimensionen von Kindern auf der anderen Seite auf. Sie zeigt aber auch, dass die starken Effekte von Armut und schwierigen Lebensbedingungen durch gezielte und qualitativ hochwertige kommunale Angebote positiv beeinflusst werden können. „Dies zu wissen und somit entsprechend handeln zu können, macht den speziellen Nutzen der Studie für Mülheim aus“, so Ulrich Ernst.

Vor allem drei Handlungsfelder werden als sehr bedeutsam beschrieben:

Sportliche Aktivitäten (im Verein)
Die Studie stellt die besondere Bedeutung sportlicher Aktivitäten heraus. Sport hat einen eigenständig positiven Effekt auf alle untersuchten Aspekte der Entwicklung der Kinder, einschließlich der Sprachkompetenz. Kinder, die in einem Sportverein aktiv sind, sind nur halb so häufig von einer mangelhaften Deutschfähigkeit betroffen wie Kinder, die keinen Sport im Verein treiben. Auch die mathematischen Fähigkeiten und die Hand-Auge-Koordination werden positiv beeinflusst.
Gerade benachteiligte Kinder, die Mitglied in einem Sportverein sind, profitieren in vielfacher Hinsicht. Die Stadt und die Vereine werben daher mit zahlreichen Angeboten besonders und erfolgreich um diese Gruppen.
Bespiele für die Aktivitäten sind „Sport vor Ort“, „Prima Leben“, Sportforen in den Stadtteilen, „Kleine und große Sporttage in Styrum“, Werkstattwoche „Eppinghofen bewegt sich“ und Sportgutscheine für Schulneulinge.

Früher Kitabeginn
Der frühe Kitabesuch hat einen starken positiven Einfluss auf die Sprachentwicklung der Kinder. Kinder, die vor Vollendung des dritten Lebensjahres erstmals eine Kita besuchen, zeigen erheblich weniger Probleme in der richtigen Beherrschung der deutschen Sprache. Gleichzeitig fördert ein früher Kitabesuch auch die Mathematikfähigkeiten der Kinder und die Visuomotorik (Auge-Hand-Koordination).
Arme Kinder gehen tendenziell spät in eine Kita. Dies trifft ebenso für Migrantenkinder und Kinder von Eltern, die nicht erwerbstätig sind, zu. Insbesondere für diese Gruppen kann ein früher Kitabesuch seine präventiven Wirkungen entfalten.
Das Werben um einen frühen Kitabeginn, die Ausweitung der Zahl der verfügbaren Plätze und die Förderung der Qualität der Einrichtungen (Early-Excellence-Konzept) ist deshalb ein besonderes Anliegen der Stadt.

Familienzentren / plusKita-Einrichtungen
Die Studie zeigt, dass Kinder, die Familienzentren besuchen, seltener Sprachentwicklungsprobleme aufweisen als vergleichbare Kinder, die Kitas besuchen, die nicht Familienzentren sind. Kinder, die eine plus-Kita-Einrichtung (ehemals soziale Brennpunktkitas) besuchen, weisen eine bessere Hand-Auge-Koordination auf, sprechen besser Deutsch und können sich besser konzentrieren als entsprechende Kinder, die keine solche Einrichtung besuchen.
Damit ist belegt, dass das besondere Engagement von Kitas bei der Beratung von Eltern in Fragen der Erziehung, Bildung und Gesundheit, die Unterstützung der Eltern bei Alltagskonflikten, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Ausweitung der Sprachförderung Wirkung zeigt.
„Daher legt die Stadt besonderen Wert auf die Entwicklung der Qualität ihrer Einrichtungen“, stellt der Sozialdezernent fest.

Hier finden Sie Informationen zur Evaluation "KeKiz - Kein Kind zurücklassen".

Hier geht es direkt zur Bertelsmann-Studie "Der Einfluss von Armut auf die Entwicklung von Kindern".

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Stand: 13.03.2015

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