Archiv-Beitrag vom 12.06.2013Berufskolleg Stadtmitte unterzeichnet Kooperationsvertrag mit Ungarn
Gemeinsame Projekte und Schüleraustausche sollen künftig gefördert werden
Das Berufskolleg Stadtmitte und das Berufskolleg Madách Imre Szakközépiskola Szakiskola és Kollégium in Gödöllö bei Budapest schließen einen Kooperationsvertrag ab. Diese Kooperation sieht neben der Durchführung gemeinsamer Projekte auch die Teilnahme geeigneter Seminar- und Praktikumsveranstaltungen den sukzessiven Aufbau des Dualen Systems in Ungarn vor.
An dem „Schultreffen der besonderen Art“ nahmen neben Bürgermeister Markus Püll auch Vertreter der Mülheimer Wirtschaftsförderung sowie der Firma Siemens AG teil, die die ersten ungarischen Auszubildenden ab dem 20. Juni für die Dauer von drei Wochen in der firmeneigenen Lehrwerkstatt zum Industriemechaniker anleiten werden. Ein Rücktausch ist noch für den Herbst dieses Jahres geplant.
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch Jörg Brodka (links), Schulleiter des Berufkollegs Stadtmitte und Tamàs Kocsi, Schulleiter des Berufskollegs Madách mit Bürgermeister Markus Püll (hinten links) und Ferdinand Walbaum, Aus- und Weiterbildungsleiter der Siemens AG. (Foto: Walter Schernstein)
Prinzip der dualen Ausbildung
Ferdinand Walbaum, Ausbildungsleiter Siemens, verwies anlässlich der Vertragsunterzeichnung auf die Besonderheit dieser Kooperation, die sich nicht zuletzt dadurch auszeichnet, dass der Bereich „Siemens Professional Education“ das erste internationale Projekt im Rahmen der dualen Ausbildung außerhalb Deutschlands in Ungarn durchführte und sich aufgrund der Kooperation auch mit anderen Konzernen mittlerweile weitreichende Wirtschaftsbeziehungen abzeichnen.
Das Prinzip einer dualen Ausbildung basiert auf der Verbindung von Theorie und Praxis und wurde erstmals 1897 in der Gewerbeverordnungsnovelle festgehalten. Auslöser für diese Reforminitiative war die Kritik der Wissenschaft, dass die Ausbildung häufig zu theorielastig sei. Als Folge dieser Kritik muss auch der sogenannte Bologna-Prozess zu sehen sein, bei welchem Politik, Wirtschaft und das Schulwesen das Ausbildungs- und Studiensystem überarbeiteten, um die berufliche Ausbildungsqualität insgesamt zu verbessern.
Nach einer Gesetzesänderung in Ungarn zum 1. Januar 2012 wird nun auch dort die duale Ausbildung ermöglicht. Ziel dieser neuen Gesetzgebung vor dem Hintergrund veränderter Produktions- und Verfahrenstechniken sind die Etablierung moderner Berufsbilder, kürzere Lehrzeiten, eine bessere finanzielle Absicherung sowie eine stärkere Einbindung der Unter-nehmen bei enger Zusammenarbeit von Industrie und beruflicher Schulen.
Die internationale Kooperation zwischen Schulen in Ungarn und Deutschland zeigte ihren Wert bereits im September vergangen Jahres anlässlich eines Besuchs des Schulleiters Tamás Kocsi am Berufskolleg Stadtmitte, um sich mit der Idee der schulisch-beruflichen Vernetzung vertraut zu machen. Perspektivisch ist angedacht, die ungarischen Auszubildenden nach deutschen Recht zu prüfen. Diesem Treffen folgte deshalb ein Besuch des Geschäftsführers der ungarisch-deutschen Industrie- und Handwerkskammer, Gabriel Brennauer.
Das Berufskolleg Stadtmitte und das Berufskolleg Madách Imre Szakközépiskola Szakiskola és Kollégium in Gödöllő Ungarn schließen eine Kooperationsvereinbarung. Dadurch sollen künftig gemeinsame Projekte und Schüleraustausche gefördert werden. V.l. Ferdinand Walbaum, Aus- und Weiterbildungsleiter der Siemens AG, Tamàs Kocsi, Schulleiter des Berufskollegs Madách, Jörg Brodka, Schulleiter des Berufkollegs Stadtmitte und Bürgermeister Markus Püll in einer Klasse beim praktischen Unterricht im Berufskolleg Stadtmitte, Kluse 24-42. (Foto: Walter Schernstein)
Zahlreiche Kontakte und Partnerschaften mit dem Ausland
„Neben der Kooperation mit Ungarn pflegt das Berufskolleg Stadtmitte zahlreiche Kontakte zum Ausland sowie langjährige Partnerschaften mit Israel, England und der Türkei, und ist momentan bemüht um die Etablierung einer weiteren Kooperation mit einem Berufskolleg in Frankreich im Bereich Anlagentechnik, die die globale Zusammenarbeit für den Augenblick abrunden sollte“, so der Schulleiter des Berufskollegs Stadtmitte Jörg Brodka.
Kontakt
Stand: 12.06.2013
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