Archiv-Beitrag vom 23.09.2011Bürger und Experten diskutieren Energiewende in Mülheim
Im Rahmen des Bürgerdialogs "Energietechnologien für die Zukunft" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung diskutierten engagierte Bürgerinnen und Bürger am Abend des 20. September 2011 im RWW Aquatorium in Mülheim an der Ruhr über die Gestaltung der Energiewende. Unterstützt wurden Sie dabei von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Als Gastgeber der Veranstaltung nahm Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland AG, persönlich an der Diskussion teil. Aus seiner Sicht sei die Energiewende eine Gemeinschaftsaufgabe und könne nur durch gemeinsame Anstrengungen verschiedener Akteure bewältigt werden. Dagmar Mühlenfeld lobte in ihrem Grußwort daraufhin das bestehende regionale Engagement und betonte die Bedeutung des kommunalen Klimaschutzes.
Die Bürgerinnen und Bürger nahmen diese Impulse auf und diskutierten im "Wandelgang" die Chancen und Herausforderungen der Energiewende in den Bereichen Erneuerbare Energien, Brückentechnologien, Energieeffizienz und Netze & Speicher. Provokante Thesen wie "Ich halte Maßnahmen zum Energiesparen für sinnvoll, auch wenn sie mich in meinem persönlichen Lebensstil einschränken" haben den Einstieg in die Diskussionen geboten. Die Teilnehmer hielten Ihre Meinungen und Ansichten zu diesen Thesen auf Moderationswänden fest, die später ins Protokoll überführt wurden. In der zweiten Runde diskutierten die Teilnehmer die daraus resultierenden Umsetzungsmöglichkeiten für die Region. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, das "Ruhr-Rückwärts"-Projekt auszubauen und durch das zurücklaufende Wasser wieder Energie zu erzeugen.
Die Regionalität spielte auch in der Expertendiskussion eine wichtige Rolle. So hob Frank Merten vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie die Bedeutung der dezentralen Gestaltung der Energiewende hervor. Wie Dirk Jansen vom BUND NRW ist er der Ansicht, dass die bestehende zentrale Energieversorgung aus zentralen Kraftwerken durch eine dezentrale Versorgungsstruktur ersetzt werden müsse. Friedrich Schulte von der RWE AG wies hingegen darauf hin, dass die Komplexität des Energieversorgungssystems stark steigen wird und es daher ein Bündel von innovativen, technischen Maßnahmen parallel bedarf. Dazu seien dezentrale wie auch zentrale Anlagen technisch weiterhin erforderlich.
(Fotos: Walter Schernstein)
Auf die Anforderungen der energieintensiven Wirtschaft machte Wilfried Köplin der Bayer MaterialScience AG aufmerksam. So müsse bei der Energiewende nicht nur der Umstieg auf Erneuerbare Energien berücksichtigt werden, sondern vor allem auch die Einsparpotenziale noch stärker realisiert werden. Hinsichtlich des Energiepreises und der Förderung Erneuerbarer Energien machte schließlich Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW darauf aufmerksam, dass sich ein Umstieg auf Ökostrom-Tarife häufig auch monetär gegenüber Standardtarifen lohnen würde.
Alle Ergebnisse der Bürgerinnen und Bürger wurden dokumentiert und fließen gemeinsam mit den Ergebnissen der anderen Bürgerwerkstätten und Bürgerkonferenzen sowie dem begleitenden Onlinedialog in einen abschließenden Bürgerreport ein, der an das Bundesministeriums für Bildung und Forschung und Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft übergeben wird.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Bürgerdialog und Zugang zum Online-Dialog "Energietechnologien für die Zukunft".
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Stand: 23.09.2011
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