Archiv-Beitrag vom 24.05.2011Das Wunder von Mülheim

Archiv-Beitrag vom 24.05.2011Das Wunder von Mülheim

Stadtarchiv und Geschichtsverein präsentieren Vortrag über Hermann Adam von Kamp und den Weltbestseller „Heidi“.

Hermann Adam von Kamp; Stadtarchiv Mülheim an der RuhrVor ungefähr einem Jahr sorgte eine sensationelle Enthüllung weltweit für Schlagzeilen. Im Mittelpunkt einer literaturwissenschaftlichen Sensation standen damals der Mülheimer Dichter Hermann Adam von Kamp, die berühmte Schweizer Autorin Johanna Spyri und die mit über 50 Millionen Exemplaren weltweit erfolgreichste Kindergeschichte „Heidi“.

Der in der Schweiz lebende deutsche Literaturwissenschaftler Peter Büttner hatte durch puren Zufall entdeckt, dass die literarische Vorlage des berühmten Kinderbuches ein lange vergessener Text von Kamps gewesen zu sein scheint, der in den 1830er Jahren – also mindestens 50 Jahre vor „Heidi“ – erschienen war. Diese Enthüllung hat insbesondere in der Schweiz für eine heftige Reaktion gesorgt.

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet und vor einigen Wochen waren sogar einige Schweizer Gymnasiallehrer im Stadtarchiv zu Besuch, um sich von Archivleiter Dr. Kai Rawe den Nachlass von Kamps und natürlich auch die so plötzlich berühmt gewordene Geschichte „Adelaide, das Mädchen vom Alpengebirge“ vorstellen zu lassen. „Einen Ansturm aus der Schweiz auf unsere Quellen und Archivalien hat es seit den Enthüllungen zwar nicht gegeben“, so räumt Rawe ein, „die Mülheimer haben mich aber schon darauf angesprochen, ob das alles wirklich stimmen könne“ gibt er schmunzelnd zu.

Wie es sich damit nun tatsächlich verhält, kann nun der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden: Stadtarchiv und Geschichtsverein ist es gelungen, Peter Büttner zu einem gemeinsam veranstalteten Vortragsabend mit dem Titel „Das Wunder von Mülheim - Hermann Adam von Kamp und Johanna Spyris ‚Heidi‘“ einzuladen. Büttner berichtet in diesem Vortrag nicht nur, wie er zu seiner These kam und welche Debatte um die Authentizität des Stoffes damit ausgelöst wurde, er berichtet auch, wie es sich seit diesen Enthüllungen als „Staatsfeind Nr. 1“ und „Heidi-Killer“ in der Schweiz leben lässt.

Der Vortrag findet als gemeinsame Veranstaltung von Stadtarchiv und Geschichtsverein statt am Mittwoch, 25. Mai 2011, um 19.00 Uhr im Foyer des Kunstmuseums Alte Post. Der Eintritt ist frei.

Zur Person

 

Peter Büttner, Jahrgang 1980, geboren in Offenbach am Main, verheiratet, lebt in Zürich. Studium der Germanistik und Psychoanalyse an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach dem Studium war er als Kurator der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen tätig. Derzeit SNF-Mitarbeiter der Universität Bern und Zürich im Forschungsprojekt „Das Niedere Schulwesen am Ende der Frühen Neuzeit. Edition und Auswertung der Stapfer-Enquête von 1799“. Ende 2011 wird sein Buch Heidi. Eine Enthüllungsgeschichte bei Insel erscheinen.

Besuch aus der Schweiz: Archivleiter Dr. Kai Rawe (re.) im Gespräch mit Gymnasiallehrern aus Bern

Besuch aus der Schweiz: Archivleiter Dr. Kai Rawe (re.) im Gespräch mit Gymnasiallehrern aus Bern

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Stand: 24.05.2011

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