Archiv-Beitrag vom 23.02.2011Durch Teilzeitausbildung in den Beruf finden
Im April 2011 geht bei der bbwe Gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung mbH in Mülheim an der Ruhr die zwölfmonatige Maßnahme „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten, Perspektiven eröffnen“ in die zweite Runde. Hierdurch soll jungen Menschen trotz größerer familiärer Verpflichtungen der Weg in die Berufstätigkeit ermöglicht werden.
Familie und berufliche Ausbildung lassen sich oft nur schwer miteinander vereinen – ein Problem, das sich insbesondere für junge Mütter und Väter stellt. Alleinerziehende Elternteile trifft es dabei meist am härtesten, und nicht selten wird eine Ausbildung wegen der Doppelbelastung schon vorzeitig abgebrochen. Oder erst gar nicht angetreten. Dies mindert nicht nur die Chancen der Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch die Aussichten der Unternehmen auf gut ausgebildete Nachwuchskräfte. Und an denen mangelt es in Deutschland ja bereits seit einigen Jahren.
Insofern haben die Mülheimerin Arnika Holtei und ihr Ausbildungsbetrieb, der im westlichen Ruhrgebiet angesiedelte Filialist Döbbe Bäckereien GmbH und Co. KG, jetzt allen Grund zum Strahlen: Denn seit dem vergangenen Jahr bildet Döbbe Fachverkäuferinnen auch in Teilzeit aus – und die 23-jährige Mutter eines kleinen Sohnes ist eine davon.
Möglich geworden ist dies durch eine Änderung des Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2005, welche eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit im ausbildenden Betrieb auf bis zu 75 Prozent erlaubt. Dadurch kann sich Holtei sowohl um die Sicherung ihrer Existenz als auch um ihre Familie kümmern. „Ich bin sehr glücklich über diese Lösung“, freut sie sich.
Qualifizierte Ausbildung in Teilzeit
Initiiert wurde dieser erste Schritt ins Berufsleben durch die bbwe Gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung mbH in Mülheim an der Ruhr, die im Rahmen des Landesprogramms Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten, Perspektiven eröffnen (TEP) seit 2010 mit der Jugendhilfe Essen gGmbH und der projektleitenden Trivium GmbH, Oberhausen, kooperiert. Ziel ist es, auch in diesem Jahr bis zu 30 ausbildungslosen jungen Menschen aus der Region, die ihre berufliche Zukunft nicht dem Zufall überlassen wollen und über einen adäquaten Schulabschluss verfügen, eine qualifizierte Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb zu ermöglichen. Ein Angebot, das sich etwa auch an pflegende Familienangehörige richtet. Begleitet wird das vom Land NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanzierte Projekt von der NRW Regionalagentur MEO, die den regionalen Informations- und Erfahrungsaustausch organisiert.
„Ich bin von der Sozialagentur auf die bbwe gGmbH aufmerksam gemacht worden und habe daraufhin in 2010 am TEP-Projekt teilgenommen“, blickt Holtei zurück. Vier Monate lang wurde sie umfassend geschult und durch Bewerbungstrainings auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet. Mit Erfolg. Denn nachdem sie im Sommer ein Praktikum bei Döbbe absolviert hatte, stand ihrer Teilzeitberufsausbildung in der renommierten Bäckerei-Kette nichts mehr im Wege: Schon kurz darauf unterzeichnete sie ihren Ausbildungsvertrag und erlernt seit vergangenem August den Beruf der Bäckereifachverkäuferin. Und die Chancen auf eine spätere Übernahme stehen nicht schlecht, wie Döbbe-Bezirksleiterin Miriam Krosch betont: „In aller Regel beschäftigen wir viel versprechende Auszubildende weiter und bieten ihnen Aufstiegsmöglichkeiten.“ Derzeit lernt Holtei in der Döbbe-Filiale auf der Aktienstraße in Essen-Schönebeck. „Sie macht sich gut, ich bin sehr zufrieden mit ihr“, so Filialleiterin Maria Greschke.
Vorbereitung, Beratung und Betreuung
„Unsere Aufgabe beschränkt sich nicht darauf, Maßnahmeteilnehmer vier Monate auf die Ausbildung vorzubereiten und in dieser Zeit gemeinsam mit ihnen nach dem für sie richtigen Ausbildungsplatz zu suchen“, erklärt bbwe-Geschäftsführer Thomas Aring. „Vielmehr beraten und betreuen wir sie nach dem Ausbildungsbeginn noch acht weitere Monate.“ Schließlich sei das ganze Konzept auf eine größtmögliche Nachhaltigkeit im Sinne der Auszubildenden und ausbildenden Betriebe angelegt.
Daher unterstützt die bbwe gGmbH die TEP-Teilnehmer beispielsweise auch bei der Suche nach einer seriösen öffentlichen Kinderbetreuung. „Dies ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilzeitausbildung“, so Teamleiterin Claudia Isenbügel. „Sonst ist die familiäre Belastung zu groß.“ Die zukünftigen Auszubildenden sollten also über eine gefestigte Persönlichkeit und ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen verfügen, und gerade junge Mütter und Väter sind hierbei die ideale Zielgruppe. Grundsätzlich richtet sich das TEP-Projekt aber an alle Altersgruppen.
Die nächste TEP-Maßnahme der bbwe gGmbH beginnt am 1. April 2011.
Info: http://www.bbwe.de/9-0-Teilzeitberufsausbildung.html
Teilnahmeinteressenten wenden sich bitte frühzeitig an:
Dipl.-Päd. Astrid Heuer
Tel.: 0208/301593-423
E-Mail: astrid.heuer@bbwe.de
Interessierte Ausbildungsbetriebe wenden sich bitte an:
Dipl.-Soz. Päd. Claudia Isenbügel
Tel.: 0208/301593-311
E-Mail: claudia.isenbuegel@bbwe.de
Kontakt
Stand: 23.02.2011
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