Archiv-Beitrag vom 28.10.2015Flüchtlingsdorf Saarn
Baulich und inhaltlich ein „Unikat“
„Wir sind in Mülheim bereits einen Schritt weiter“, kommentiert Oberbürgermeister Ulrich Scholten die Idee von NRW-Umweltminister Johannes Remmel, Flüchtlinge nicht in Zelten oder sonstigen „Leichtbauten“ unterzubringen, sondern in massiven Holzhäusern.
Fotos: Walter Schernstein
„Bei uns ziehen in den kommenden zwei Wochen bereits die ersten Flüchtlinge ein“, so OB Scholten. Das Flüchtlingsdorf Saarn könne insoweit baulich, wie auch inhaltlich als „Mülheimer Modell“ für das ganze Land gelten. Elf multifunktional nutzbare Holzhäuser entstehen auf dem Kirmesplatz in Saarn. „Sie haben eine Haltbarkeit von rund 60 Jahren, sind solide, energieeffizient und in einer möglichen Nachnutzung als Ergänzungsräume für Kindergärten oder Schulen einsetzbar“, hebt Ulrich Scholten heraus. Das Wichtigste für das Stadtoberhaupt: „Die ankommenden Menschen - die teils bereits viel Leid hinter sich haben - sollen für den bevorstehenden Winter eine angemessene Unterkunft bekommen“.
„Das Dorf in Saarn kostet rund sechs Millionen Euro“, erklärt Uwe Bonan bei einem Rundgang an der Mintarder Straße.
„Die Häuser halten 50 bis 60 Jahre“, bestätigt Uwe Siepmann, der die Häuser mit seiner Mülheimer Firma baut. Das Grundmaterial ist Fichte aus dem Schwarzwald. Gemeinsam mit dem ImmobilienService der Stadt hatte der Zimmermannsbetrieb aus Dümpten den Haustyp entworfen.
Aus insgesamt elf Holzhäusern (zehn davon als Wohnhäuser) und mehreren Sanitärcontainern wird das Flüchtlingsdorf Saarn bestehen. Jeweils 60 Personen leben in einem Haus. Vier Personen teilen sich einen Raum. Darin stehen vier Betten, vier Schränke, Tisch und Stühle.
Das Mülheimer Rote Kreuz betreut das Dorf und die Menschen dort in drei Schichten mit 72 Personen und vielen Ehrenamtlichen an 365 Tagen.
„Die Bewohner bekommen zwar drei Mahlzeiten am Tag. Aber ihre Unterkünfte müssen sie selbst säubern. Wir haben Dusch- und Waschzeiten nach Campingplatzordnung. Jeder bekommt die Regeln bei seiner Ankunft in seiner Landessprache“, so Frank Langer vom DRK.
Wie die Holzhäuser vor Ort aussehen, Interviews finden Sie im nachfolgenden Video aus"Der Westen.de" - "Holzhäuser für Flüchtlinge in Saarn" (Quelle: FUNKE Video Services, FUNKE MEDIEN NRW GmbH, Julia Richter, Onlineredaktion)
Weitere Eindrücke ebenfalls in der Bildergalerie "Flüchtlingsdorf Saarn".
Zudem ist ein Bild-Artikel mit dem Titel "Mülheim hat das erste Holz-Dorf für Flüchtlinge" als pdf-Datei beigefügt.
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Stand: 29.10.2015
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