Archiv-Beitrag vom 03.06.2016"Großer Bahnhof" am Hauptbahnhof
RS1-Spatenstich für den Weiterbau mit viel Prominenz
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel und Oberbürgermeister Ulrich Scholten haben am 13. Juni 2016 am jetzigen Ende des Radschnellweges Rheinische Bahn (auch RS1) in Mülheim an der Ruhr (Höhe Hauptbahnhof) den symbolischen Spatenstich für den Weiterbau des Weges Richtung Duisburg (nächster Bauabschnitt bis zur Ruhrbrücke) vorgenommen.
Fotos: Walter Schernstein
Es geht voran beim bundesweit ersten Radschnellweg, der einmal die Städte Hamm, Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim und Duisburg auf einer Länge von 101 Kilometern miteinander verbinden wird. Nachdem im vergangenen Jahr die Strecke vom Hauptbahnhof Mülheim an der Ruhr bis zur Stadtgrenze Essen eröffnet worden ist, hat Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am 13. Juni 2016 gemeinsam mit Verkehrsminister Michael Groschek und Oberbürgermeister Ulrich Scholten den Spatenstich für den nächsten Abschnitt gesetzt.
Dieses 600 Meter lange Teilstück reicht vom Mülheimer Hauptbahnhof bis zur Ruhrbrücke und führt so das weltweit beachtete Projekt fort.
„Ich freue mich sehr, heute hier zu sein, denn eine tolle Idee wird Wegstück für Wegstück verwirklicht. Diese Idee reifte vor sechs Jahren im Kulturhauptstadtjahr: Für einen Tag war die A40, also der Ruhrschnellweg, fest in den Händen der Radfahrer und Fußgänger. Da wurde ganz deutlich: Es ist gut, wenn wir mehr Raum schaffen für diese Formen der Mobilität. Dieser Impuls von damals hat gewirkt, der Plan eines großen Radschnellwegs im Ruhrgebiet hat Gestalt angenommen und wird Realität“, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Auch Oberbürgermeister Ulrich Scholten freute sich, dass - nach der Neubaueröffnung der Hochschule Ruhr West (HRW) und großem Campusfest am Samstag (11.6.), an dem die Ministerpräsidentin ebenfalls teilnahm - nun auch mit diesem herausragenden Projekt ein weiterer zukunftsweisender Schritt in Richtung positiver Entwicklung für Mülheim und die Region gegangen wird. "Das wird für alle Mülheimerinnen und Mülheimer, für alle Ruhrgebietler, ein Weg sein, der im wahrsten Sinne des Wortes verbindet. Dieser neue Radschnellweg wird unsere Mobilität verändern," ist sich der OB sicher.
Für die querungsfreie Verbindung durch die Mülheimer Innenstadt wurde die stillgelegte Trasse der Rheinischen Bahn genutzt. Nach der Fertigstellung verbindet der Rad- und Fußweg die Hochschule Ruhr West mit der neuen Ruhrpromenade, dem zentralen Rathausmarktplatz und dem Hauptbahnhof.
„Die Radmagistrale diagonal durch das Ruhrgebiet ist ein Gewinn für Berufspendler und Freizeitverkehr“, sagte Verkehrsminister Michael Groschek. „Neben dem Ausbau der Autobahnen und dem Gleisausbau für den RRX ist der RS 1 Aufbruchssignal für neue Mobilität in der staugeplagten Region.“ An der Strecke durch Mülheim sollen Aussichtspunkte, Grünflächen und Aufenthaltsbereiche mit Bänken entstehen. Vorgesehen ist, dass das Mülheimer Stück Mitte 2017 abgeschlossen ist.
Der Abschnitt hat zwei Zugänge: Die Rampe an der Max-Kölges-Straße direkt am Hauptbahnhof, die vom Regionalverband Ruhr (RVR) bereits fertig gestellt wurde, stellt einen barrierearmen Zugang dar. Außerdem entsteht ein Aufzug an der Ruhrpromenade kurz vor der Ruhrbrücke. Weitere Zugänge gibt es durch eine Treppenanlage neben dem Aufzug an der Ruhrpromenade und an der Löhrstraße.
Finanziert wird der neue Abschnitt, der 5,3 Millionen Euro kosten wird, mit 3,7 Millionen Euro Städtebaufördermitteln des Landes und des Bundes sowie mit 1,6 Millionen Euro vom Regionalverband Ruhr (RVR).
Hintergrund:
Mit seinem rund 14.600 Kilometer langen Radverkehrsnetz, das alle Städte und Gemeinden im Land verbindet, ist NRW unter den deutschen Bundesländern das Fahrradland Nummer Eins. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden für den Bau von Radwegen rund 1,8 Milliarden Euro vom Land bereitgestellt. Mit dem RS1 entsteht nun zwischen Duisburg und Hamm auf 101 Kilometern der bundesweit erste und wohl weltweit längste Radschnellweg. Er verbindet zehn Zentren, davon vier sogenannte Oberzentren, mit vier Universitäten sowie mehreren weiteren Hochschulstandorten. Im unmittelbaren Einzugsbereich zwei Kilometer um die künftige Trasse des Radschnellwegs Ruhr leben 1,6 Millionen Einwohner, davon 430.000 Erwerbstätige und 150.000 Studierende.
Der geplante RS1 soll als erster Radschnellweg einen Ballungsraum durchziehen. Premiumstandards wie ein weitgehend kreuzungsfreier Verlauf, ausreichend breite Fahrbahnen für jede Richtung, Beleuchtung und Winterdienst machen ihn zum Vorbild für weitere Radschnellwegprojekte in Deutschland. Für die Machbarkeitsstudie wurde geprüft, wo und wie der Radschnellweg die Städte im Ruhrgebiet verbinden kann. Die geplante Strecke von Duisburg bis Hamm beträgt rund 100 Kilometer.
Gebaut und in Betrieb ist bereits das Herzstück der Strecke: der Radweg "Rheinische Bahn" zwischen Essen und Mülheim. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat den zweiten Bauabschnitt für die "Rheinische Bahn" auf Mülheimer Stadtgebiet in der Qualität eines Radschnellwegs ausgebaut. Der fünf Kilometer lange und sechs Meter breite Rad- und Fußweg verläuft von der Brücke Reuterstraße bis zum Mülheimer Hauptbahnhof. Die ehemalige Trasse "Rheinische Bahn" soll im Endausbau auf einer Gesamtlänge von 21 Kilometern von der Universität Essen über den Hauptbahnhof Mülheim bis zum Rheinpark Duisburg führen.
Das nun folgende Teilstück wird einen interessanten Streckenverlauf haben: In Hochlage - auf dem ehemaligen Eisenbahnviadukt - führt der Weg mitten durch die Innenstadt an die Ruhr.
Die denkmalgeschützte Ruhrbrücke und das Stadtviadukt sind besonders stadtbildprägend. Der Hauptbahnhof wird als multimodaler Verkehrsknotenpunkt inszeniert, das Stadtentwicklungsprojekt "Ruhrbania", der Campus der Hochschule Ruhr West, die MÜGA und der "RuhrtalRadweg" erhalten direkten Anschluss an den Hauptbahnhof. Dieser Abschnitt verfügt mit den Bauten des ehemaligen Ausbesserungswerks Speldorf, dem Ringlokschuppen, dem Broicher Wasserturm - der Camera obscura - sowie dem genannten Brückenzug über die bedeutendsten industriekulturellen Objekte der gesamten Rheinischen Bahn. Aufgrund der exponierten Innenstadtlage ist er im Gesamtverlauf des RS1 ein städtebaulich herausragender Abschnitt. Zugleich ist dieser Bereich als Kreuzungspunkt mit dem RuhrtalRadweg von besonderer Bedeutung im (über-)regionalen und radtouristischen Netz der Metropole Ruhr. An der Ruhr werden daher Anschlüsse an den RuhrtalRadweg und die neue Ruhrpromenade über Fahrradaufzüge sichergestellt.
Fakten zu bevorstehenden Bauabschnitt:
Das Teilstück vom Hauptbahnhof bis zur Ruhr wird als Mischverkehrsfläche mit möblierten Aufenthaltsbereichen, Aussichtspunkten und Grünelementen gestaltet. Die Finanzierung übernimmt das Städtebauministerium gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr.
Saniert und gebaut wird bis zum Herbst aus Richtung Ruhrbrücke kommenden auf den Bahnbögen bis zur Brücke Löhstraße (Sanierung der Bögen+ Oberflächenausbau). Anschließend wird die Löhstraßenbrücke saniert und der Netzanschluss Richtung Hauptbahnhof gebaut. Im Frühjahr 2017 soll dann die alte Eisenbahnbrücke über die Ruhr in Angriff genommen werden.
Die Bahnbögen im Wandel der Zeit:
1952
1969
1975
1975
2016
Kontakt
Stand: 13.06.2016
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