Archiv-Beitrag vom 07.08.2015Herstellung der Durchgängigkeit am Wambach
Der Wambach ist eines von vier berichtspflichtigen Gewässern in Mülheim mit einer Länge von rund neun Kilometern. Seine Quelle liegt nahe der Ortschaft Dickenhof. Er verläuft durch den Broich-Speldorfer Wald Richtung Duisburg, wo er dann in den Rhein mündet.
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass alle europäischen Fließgewässer bis zum 22. Dezember 2015 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden sollen. Fristverlängerungen mit einer entsprechenden Begründung sind möglich, der gute ökologische Zustand muss sich aber bis zum 22. Dezember 2027 eingestellt haben.
Das Land NRW hat zur Umsetzung der Ziele das Programm „Lebendige Gewässer“ aufgelegt und hier das Instrument der Umsetzungsfahrpläne eingeführt. Diese wurden flächendeckend für ganz NRW aufgestellt und stellen alle notwendigen und sinnvollen Maßnahmen an den berichtspflichtigen Gewässern (Einzugsgebiet von mehr als 10 km²) zusammen.
In der Stadt Mülheim gibt es insgesamt vier solcher berichtspflichtigen Gewässer. Dazu gehört unter anderem der Wambach. Das Amt für Umweltschutz der Stadt hat im Jahr 2014 den Gewässerzustand ermitteln lassen. Dabei kam heraus, dass nur 1 % der Gewässer in einem sehr guten Zustand sind. Gerade deshalb gilt es, schnell zu handeln!
Geförderte Maßnahmen können z. B. Beseitigung des Ufer- und Sohlverbaus, Beseitigung oder Umbau von Durchlässen und anderen sogenannten Querbauwerken, Abflachung von Böschungen und Verbreiterung des Gewässerbettes, Wiederherstellung von Auen unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes und so weiter sein.
Für den Wambach wurde unter dieser Voraussetzung ein Umsetzungsfahrplan erstellt, der die notwendigen Maßnahmen beschreibt und zeitlich priorisiert. Diese sollen im Einvernehmen mit den Anwohnern umgesetzt werden.
Aktuelle Planungen
Die Realisierungschancen für eine ökologische Verbesserung sind beim Wambach sehr gut. Wichtige Naturschutzgebiete im Oberlauf und sehr naturnahe Abschnitte im Mittel- und Unterlauf tragen dazu bei. Ein überwiegender Teil seines Laufs liegt innerhalb des Naturschutzgebietes „Wambachtal und Oembergmoor“.
Zudem kann mit geringem finanziellen Aufwand (die Förderung der Maßnahme von 90% durch das Land ist beantragt) eine größtmögliche ökologische Wirkung erzielt werden.
Aktuell ist geplant, den Durchlass unter der Straße Holzenbergs Bruch zu erneuern. Das Gewässer soll an dieser Stelle wieder für Fische und Kleinstlebewesen passierbar gemacht werden. Der Wirtschafts- und Waldweg bleibt erhalten. Besonders wichtig sind hier außerdem die Entwicklung weiterer Totholzvorkommen, die Entfernung standortuntypischer Gehölze, vor allem in Bereichen mit höherem Nadelholzanteil sowie das Entfernen von Verbau in weniger naturnahen Abschnitten. Dies würde dem Fließgewässertyp der Sander und sandigen Aufschüttungen, die der Wambach an dieser Stelle angehört, entsprechen.
Diese und auch andere geplante Maßnahmen bedürfen einer langfristigen Planung und können je nach Art und Umfang größere Baustellen mit sich bringen.
Potenzielle Arten am Wambach: Larve des Bachneunauges und Feuersalamder.
(Fotos: Umweltamt)
Und auch nach Beendigung der Baumaßnahmen kann die vorgefundene Situation vielleicht erst einmal verstörend wirken. Wo vorher ein Bach in seinem Graben mit begrüntem Ufer floss, herrscht nun ein Bild der Verwüstung: entfernte Gehölze, ein schlängelnder Bach, der über die kahlen Ufer tritt und Schlammpfützen hinterlässt. Dies würde jedoch nur da geschehen, wo es sinnvoll ist und schadlos geschehen darf. Und wenn man dem Gewässer die Zeit gibt, überrascht es einen im nächsten Jahr bereits eingegrünt und man entdeckt vielleicht den ein oder anderen Fisch oder Tierarten, die man sonst nur noch aus der Vergangenheit oder von Bildern kennt.
Ansprechpartner für die Maßnahme am Wambach sind im Amt für Umweltschutz Gabriele Wegner, Telefon 455-7020 und Melanie Mescher, Telefon 455-7025.
Kontakt
Stand: 07.08.2015
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