Archiv-Beitrag vom 30.06.2011In Saarn kam das "Museum" in den Koffer
Kinder und Erwachsene packten Geschichten von früher und heute in die Koffer
Kinder sind neugierig – auch auf die Geschichte ihres Stadtteils. Wie funktioniert die Bibliothek im Kloster Saarn? Was hat es mit Pankoks „Mädchen mit Ball“ auf sich?
In einem intergenerativen Projekt haben die Gemeinschaftsgrundschule am Klostermarkt, die Ev. Jugend, das „Mülheimer Bündnis für Familie“, die Ev. Kirchengemeinde Saarn und das „Netzwerk der Generationen“ ihren Stadtteil erkundet. Unter fachkundiger Anleitung von Karin Nell vom Erwachsenen Bildungswerk Nordrhein haben die Teilnehmer kleine Museen im Koffer entwickelt.
Die liebevoll gestalteten Inhalte erzählen nun Geschichten, die mitgenommen und an beliebigen Orten erzählt und bewundert werden können. Bei schönem Wetter werden die Koffer am 1. Juli 2011 auch beim Stadtteilfest im Hof des Klosters Saarn präsentiert.
Die fertigen Koffer (Fotos: Inge Lantermann)
Ein Erlebnisbericht
Erwartungsvoll betraten etwa 20 Erwachsene und fast 30 Kinder der Klasse 3b der Klostermarktschule die Räume in der Ev. Kirchengemeinde Saarn. Hier sollten gemeinsam Koffer gepackt werden. Genauer gesagt, es sollten Museen im Koffer entstehen. Museen im Koffer? Wie geht denn das?
Die Koffer lagen schon bereit - große, kleine, bunte Koffer. Kinder und Erwachsene waren sich schnell einig, welche Generationen-Teams welches Thema bearbeiten. Dann ging es los.
Die meisten Teams schwärmten in den Stadtteil aus, beispielsweise in die Klosterbücherei. Seit wann gibt es den Buchdruck? Und bevor es den Buchdruck gab, haben Mönche mühselig jedes Buch in Handschrift abgeschrieben. Wie funktioniert eigentlich eine Bibliothek, damit jedes Buch auch wiedergefunden wird? Die Kinder waren voller Wissbegierde, haben viele Frage gestellt und Antworten gefunden - und diese anschaulich dargestellt in ihren Koffer gepackt.
Mehrere Entdeckerteams
Ein anderes Team erforschte die Geschäfte auf der Dorfstraße. Wie lange ist ein bestimmtes Geschäft hier schon ansässig? Ist es ein alter Familienbetrieb? Wie sahen früher die Geschäfte aus?
Eine weitere Gruppe besuchte den neu angelegten Klostergarten. Dort wurde mit allen Sinnen erforscht, gerochen, geschmeckt und erfühlt. Kräuter werden auch heute noch als Heilmittel benutzt, doch früher wurde auch manches Kraut im Haus aufgehängt um beispielsweise einer Hungersnot vorzubeugen oder die eine oder andere Hexe abzuwehren.
Im Klostergarten: Erwachsene und Kinder stellen unter Anleitung Kräutersalz her.
Da ein Koffer mit historischen Bildern schon vorher im „Netzwerk der Generationen“ fertig gestellt worden war, standen am Ende acht wunderschöne Museumskoffer im Raum, randvoll mit Informationen, Materialien zum Bestaunen, Lesen, Riechen und Anfassen
Das Projekt
Mit dem Projekt „Saarn im Koffer“ soll ein lebendiger Austausch zwischen Alt und Jung entstehen. Kunst und Kultur soll ins Haus geholt werden können - ohne lange Wege. Die Koffer lassen sich mitnehmen in Schulklassen, Kindergärten, aber auch in Seniorenkreise oder zu Einzelpersonen, die zu sich nach Hause einladen, um zum Beispiel mit den Nachbarn gemeinsam etwas über ein Thema zu erfahren. Für Kinder bedeutet ein „Museum im Koffer“ neben Spaß und Freude bei der Erstellung, dass umfassende Themen und Sachverhalte erfahrbar und auf spielerische Art und Weise interessant vermittelt werden können.
Bei schönem Wetter werden die Koffer übrigens zum ersten Mal beim Stadtteilfest in Saarn am 1. Juli 2011, von 15 – 17 Uhr im Hof des Klosters Saarn präsentiert.
Das Projekt wird fortgesetzt. Eine Gruppe von Erwachsenen, die zu „Koffer-Fans“ geworden sind, treffen sich, um weitere Perspektiven zu entwickeln.
Wer die kleinen Kunstwerke zu sich einladen möchte, Kofferpate werden will oder gerne bei „Saarn im Koffer“ mitmachen möchte, kann sich melden be:
Ragnhild Geck, Ev. Kirchengemeinde Saarn, Telefon 0208/3776637,
Luise Scheib, Bündnis für Familie, Telefon 0208/ 9706824 oder
Inge Lantermann, Netzwerk der Generationen, Telefon 0208/455 5003.
Kontakt
Stand: 30.06.2011
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