Archiv-Beitrag vom 09.02.2010"Israel - anders kennen lernen"

Archiv-Beitrag vom 09.02.2010"Israel - anders kennen lernen"

Projekttag für SchülerInnen aus ganz NRW am 8. Februar 2010 in Mülheim an der Ruhr

Die Katholische Akademie "Die Wolfsburg", die Stadt Mülheim an der Ruhr und die Botschaft des Staates Israel luden SchülerInnen aus ganz NRW und ihre begleitenden LehrerInnen zu einem Projekttag "Israel - anders kennen lernen" nach Mülheim ein.

Projekttag

Begrüßte die TeilnehmerInnen zum Projekttag "Israel - anders kennen lernen" in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg": Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld.

Foto: Walter Schernstein 

Die deutschen Medien berichten täglich über Ereignisse in Israel und im Lehrplan der Schulen in Nordrhein-Westfalen wird das Land in verschiedenen Fächern thematisiert.
Der Seminartag "Israel - anders kennen lernen" sollte daher SchülerInnen und LehrerInnen verschiedener Städte in NRW einen Einblick in den Alltag Israels bieten.

Gespräche und Seminare zur Mosaikgesellschaft Israels

Israelische BürgerInnen finden sich in ihrem Land inmitten eines facettenreichen gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Lebens, das zwar vom israelisch -palästinensischen (arabischen) Konflikt beeinflusst, aber nicht beherrscht wird.
SchülerInnen der 10. bis 13. Jahrgangsstufe weiterführender und beruflicher Schulen hatten in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" die Möglichkeit, in Gesprächen mehr über das Land zu erfahren und in verschiedenen Seminaren einen Einblick in die Mosaikgesellschaft dieses Landes zu erhalten.

Dvora Ben David, Gesandte und Leiterin der Kulturabteilung der Israelischen Botschaft, informierte über die "Kultur in Israel". Bedingt durch die Einwanderung nach Israel aus allen Ecken der Welt, sei das Land, was den Kulturbereich angeht, ein Paradies auf Erden. Hier treffen orientalische Einflüsse auf osteuropäische, afrikanische und viele mehr. In diesem Seminar wurde die Bandbreite der israelischen Kultur in den Bereichen Kunst, Musik und Film vorgestellt.

Maor Shani, Dozent der International Jacos University in Bremen, berichtete in Seminar "Real Life in Israel" über den Alltag von Jugendlichen in Israel, einem Land voller Spannung und Spannungen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen israelischen und deutschen Jugendlichen wurden hierbei dargelegt.

Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde Dortmund, Avichai Apel, vermittelte im Seminar "Aspekte der jüdischen Religion" die Grundprinzipien der jüdischen Religion, deren Riten, Feste und Sitten sowie die Besonderheiten der "Koscheren Küche".

 

Projekttag

Im Anschluss an die Seminare trug sich der Israelische Gesandte in Deutschland, Emmanuel Nahshon (2.v.r.) in das Gästebuch der Stadt Mülheim an der Ruhr ein, bevor er gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Dr. Hans Wupper-Tewes (1.v.l.) und Moderator PD Dr. Dirk Ansorge (1.v.r.) auf dem Podium diskutierte.

Foto: Walter Schernstein

 

Podiumsdiskussion einer der Höhepunkte des Projekttages

Die anschließende Podiumsdiskussion unter Leitung von PD Dr. Dirk Ansorge von der Katholischen Akademie mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, Emmanuel Nahshon und Dr. Hans Wupper-Tewes von der Landeszentrale für Politische Bildung war sicherlich einer der Höhepunkte des Projekttages.

Die zahlreichen TeilnehmerInnen erfuhren dabei viel über die jahrtausend alte Geschichte Israels und die Entstehung des Nahost-Konflikts.
"Freiheit, wie wir sie kennen, ist in unserem Land nicht möglich. Was wir versuchen, ist jedoch friedlich miteinander zu leben," so der Israelische Gesandte. Israel sei interessiert am Dialog. Problem sei jedoch dabei, dass der eine dem anderen nicht traue. "Seit der grausamen Zeit der Intifada ist das Vertrauen der Menschen in Israel verloren gegangen," so Nahshon weiter. Überdies sei die Welt seit dem 11.9.2001 auch nicht mehr so, wie sie einmal war. Dennoch gebe es Hoffnung auf Frieden mit Palästina. Es sei nur noch nicht absehbar wann, da das Vertrauen erst wieder aufgebaut werden müsse. "Und," so der Gesandte "Vertrauen kann nur durch politische Abkommen erreicht werden."

 

Projekttag

SchülerInnen aus ganz NRW nahmen an dem Projekttag mit abschließender Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie "Die Wolfburg" teil.

Foto: Walter Schernstein

 

Emmanuel Nahshon hob zudem mit dem Vorurteil auf, dass in Israel nur Juden leben würden. "Dies ist nicht richtig. Es leben viele Moslems und Christen im Staate Israel. Die meisten Israelis sind auch keine Siedler, wie irrtümlich häufig angenommen."

Für Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld sei daher die Qualität der Informationen auch so wichtig, denn beispielsweise die Medien gäben häufig ein anderes, wenig differenziertes Bild ab. "Die Qualität der Informationen muss hier in Deutschland wachsen. Unser Land hat eine besondere Verantwortung gegenüber Israel. Doch mahnende Zeitzeugen gibt es immer weniger. Daher ist ein Verständnis für die Geschichte beider Länder auch für nachfolgende Generationen so wichtig," erklärte die Oberbürgermeisterin. Man solle sich immer erinnern.
Und Dr. Hans Wupper-Tewes, Referent für Grundsatzfragen in der Landeszentrale für politische Bildung, ergänzt: "Man kann sich nicht von Erinnerungen los machen. Wir haben beide eine gemeinsame Verantwortung 'Gegen das Vergessen'".

Demokratie sei dabei ein Instrument der Integration, um Konflikte zu lösen. Und Shimon Perez habe einmal bei seiner Rede im Bundestag gesagt: "Nicht Rache, sondern Erziehung macht Sinn".

"Wir können viel von Israel lernen"

Diese Ansicht wurde von den Podiumsteilnehmern geteilt und die OB schloss an: "Erziehung in Deutschland ist nicht antiquiert. Sie muss sich jedoch dem Wandel hin zu einer multi-kulturellen Gesellschaft stellen."

In Mülheim an der Ruhr gebe es Gott sei Dank viele gute Ansätze und Projekte, insbesondere für Jugendliche. "Junge Leute sollen über Israel lernen, um autonom zu sein im Umgang mit Berichterstattung. Wir können viel von Israel lernen, für einen Weg in eine neue, multikulturelle Gesellschaft. Wesentliches Ziel dabei: Ein friedliches Zusammenleben in den Städten zu gestalten." so Dagmar Mühlenfeld. Solche Projekttage tragen dazu bei. 

Kontakt


Stand: 17.02.2010

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