Archiv-Beitrag vom 02.08.2017Luftbildkooperation Metropole Ruhr
Mit gemeinsamer Befliegung schaffen RVR, Städte und Kreise einheitliche Luftbilder für die gesamte Metropole Ruhr
Zusammenarbeit jetzt besiegelt
Die Luftbildgrundlage für die elf kreisfreien Städte und vier Kreise im Ruhrgebiet soll künftig flächendeckend, einheitlich und aktuell sein. Eine regelmäßige Befliegung, zentral beauftragt und betreut durch den Regionalverband Ruhr (RVR), macht das möglich.
Der RVR sowie die Städte und Kreise im Geonetzwerk.metropoleRuhr haben das gemeinsame Vorgehen heute (2. August) mit einem Vertrag besiegelt. Die Befliegung erfolgt jeweils im Frühjahr 2018 und 2019. RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel: „Dieses städteübergreifende Gemeinschaftsprojekt unter dem Dach des Verbandes ist ein gutes Beispiel für die enge Zusammenarbeit in der Metropole Ruhr. Von einer abgestimmten Luftbildbefliegung profitieren die Akteure im Geonetzwerk gleich doppelt. Zum einen erhalten sie ganz aktuelle, qualitativ hochwertige regionale Daten. Zum anderen sparen alle Beteiligten deutlich Kosten ein.“
Fotos: Walter Schernstein
"Eine einheitliche Luftbildbefliegung über die Stadtgrenzen hinaus bietet für viele überregionale Fragestellungen einen erheblichen Mehrwert. Betrachtet man die Grenzen zu unseren Mülheimer Nachbarstädten, ist deutlich erkennbar wie wichtig hier Abstimmung und somit das Erreichen von Einheitlichkeit ist. Nur eins von vielen Beispielen ist die Stadtgrenze zwischen Mülheim und Essen in der Nähe des Rhein-Ruhr-Zentrums. Sie verläuft mittig durch die Humboldtstraße. Die ungeraden Hausnummern auf der östlichen Straßenseite liegen auf Essener Stadtgebiet während die geraden Hausnummern im Westen zu Mülheim gehören. An anderer Stelle in Dümpten läuft die Stadtgrenze zu Oberhausen gar mittig durch ein Gebäude. Solche Beispiele machen deutlich das raumbezogenes Denken und Planen vor allem in einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet nicht an der Stadtgrenze enden darf. Die erstmalige Beschaffung von Schräg- und Infrarotbildern im Zuge der Kooperation ist darüber hinaus ein weiterer Mehrwert für Mülheim, der ohne eine gemeinschaftliche Finanzierung nicht möglich wäre," sagt Juliane Neubner, stellvertretende Leiterin des Amtes für Geodatenmanagement, Vermessung, Kataster und Wohnbauförderung (Foto 3.v.l.). Sie unterzeichnete den Kooperationsvertrag für die Stadt Mülheim an der Ruhr.
Effektives Geonetzwerk
Zurzeit sind die Luftbilder vom Ruhrgebiet nicht flächendeckend aktuell verfügbar. Es existieren Daten aus einer Zeitspanne von 2011 bis 2016. Die unregelmäßige Datenaktualisierung erschwert städteübergreifende Planungen beispielsweise im Siedlungsflächenmonitoring oder im Radwegebau. Die gemeinsame Befliegung macht es möglich, dass in 2019 erstmals aktuelle Luftbilder und sogar Schrägluftbilder vollständig für das gesamte Ruhrgebiet vorliegen. Die einheitliche Datenbasis eröffnet weitere Anwendungsfelder, um beispielsweise in Zeitreihen die Auswirkungen von Naturereignissen in der Region zu dokumentieren. Ebenso lassen sich versiegelte Flächen ermitteln oder die Entwicklung von Waldschäden darstellen. Jürgen Vahlhaus, Lenkungskreissprecher des Geonetzwerks.metropoleRuhr aus dem Kreis Recklinghausen: „Mit der Luftbildkooperation konnte das Geonetzwerk innerhalb der letzten beiden Jahre drei Projekte für das Ruhrgebiet auf die Beine stellen. Die Bebauungsplanübersicht und das Luftbildportal haben bereits gezeigt, wie effektiv die Zusammenarbeit aller Städte und Kreise ist und auf Dauer sein kann. So lassen sich gute Ideen wirtschaftlich verwirklichen und alle Partner profitieren vom gegenseitigen Know-How.“
Im jetzt geschlossenen Kooperationsvertrag haben sich die Kommunen und der RVR auf inhaltliche und technische Standards der Bildflüge verständigt. Die Ergebnisse der Befliegung werden zentral beim Verband aufgearbeitet und unter luftbilder.geoportal.ruhr zur Verfügung gestellt. Der RVR übernimmt auch die zentrale Ausschreibung und Vergabe, die Vertragspartner teilen sich die Kosten anhand eines Finanzierungsschlüssels. Der RVR trägt die Aufwendungen für die Infrarotbilder komplett und übernimmt 30 Prozent der Ausgaben je Vertragspartner. Die Kosten für die Befliegung des Ruhrgebiets über zwei Jahre belaufen sich geschätzt auf rund 600.000 Euro. Eine Gesamtbeauftragung wird voraussichtlich 20 Prozent der Ausgaben einsparen. Zudem muss nicht jede Kommune das Know-How für die komplexe Datenauswertung bereithalten.
Infos unter www.rvr.ruhr.
Kontakt
Stand: 02.08.2017
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