Archiv-Beitrag vom 21.09.2010Mülheim erhält Wasserzeichen
Nachhaltiger Umgang mit Regenwasser in Mülheim wird von der Emschergenossenschaft ausgezeichnet
Mülheim an der Ruhr geht den Bürgern mit gutem Beispiel voran: Die Stadt entsiegelt Flächen und koppelt Regenwasser auf städtischen Flächen von der Kanalisation ab.
Gelegenheiten gibt es reichlich: Schulen, Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Straßenflächen - von diesen Flächen wird heute das Regenwasser meist noch in die Kanalisation geleitet.
In Mülheim-Heißen wurde 2008 zunächst die Teichanlage an der Max-Halbach-Straße an den Borbecker Mühlenbach angeschlossen. Darauf aufbauend wurde im vergangenen Jahr das Schulgelände der Gemeinschaftsgrundschule Sunderweg, der Sunderplatz, ein Kirchvorplatz und angrenzende Straßenflächen von der Mischkanalisation abgekoppelt - insgesamt über 7.500 Quadratmeter. Ein reiner Regenwasserkanal leitet jetzt den Niederschlag in den Siepen an der Max-Halbach-Straße. Neben der Entlastung der Kanalisation bekommt der fast trockengefallene Siepen auf diese Weise wieder mehr frisches Wasser.
Die Stadt Mülheim an der Ruhr erhält das "Wasserzeichen": (v.l.n.r.) Bettina Neumann (Amt für Umweltschutz), Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf, Michael Becker (Emschergenossenschaft), Umweltdezernentin Helga Sander und Gerald Angstmann (Amt für Umweltschutz) auf dem Schulhof der Grundschule am Sunderplatz.
Dieses städtische Engagement wird belohnt: Das Projekt „Abkopplungsmaßnahmen Sunderplatz“ wurde jetzt von der Emschergenossenschaft mit dem „Wasserzeichen“ ausgezeichnet. Es steht als Symbol für einen intakten Wasserkreislauf und wird für Projekte vergeben, die sich den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser zum Ziel gesetzt haben.
Die Auszeichnung wurde von der Dezernentin, Beigeordnete Helga Sander und vom Leiter des Amtes für Umweltschutz Dr. Jürgen Zentgraf entgegengenommen.
"Noch nicht Schluss": Weitere Maßnahmen folgen
Für die Stadt Mülheim ist mit dieser Auszeichnung nicht Schluss: Derzeit werden Straßenflächen des Bromersfeld abgekoppelt, Planungen für ein Schulgelände und Parkplatzflächen in Heimaterde sollen weitere konkrete Maßnahmen im nächsten Jahr vorbereiten.
Der Umgang mit Regenwasser ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Thema in der Siedlungswasserwirtschaft geworden. Nicht nur für Städte und Planer, auch für jeden einzelnen Grundstückseigentümer gewinnt dieses Thema an Interesse, da die Entwässerungsgebühren für sauberes Regenwasser, das über die Kanalisation abgeleitet wird, oft beträchtliche Summen ausmachen. Mit der zunehmenden Versiegelung von Flächen in unseren Städten werden nämlich immer mehr Niederschläge über die Kanalisation abgeleitet. Um die immensen zusätzlichen Wassermengen bei Regenfällen abführen zu können, müssen das Kanalnetz und die Speicherbauwerke entsprechend ausgebaut werden – ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Beim Umbau des Emschersystems ist diese Form der Regenwasserableitung zudem schlecht für die Gewässer, denn ihnen geht ohne Regenwasser buchstäblich das Wasser aus. Gründe genug, die Ableitung des Regenwassers über die Kanalisation neu zu überdenken.
Emschergenossenschaft und Kommunen der Region sind sich einig: in den nächsten 15 Jahren sollen die Abflüsse in der Kanalisation um 15 % sinken – indem das Regenwasser einen anderen Weg geht. Sie versprechen sich davon Kosteneinsparungen beim Bau der neuen Kanäle und einen Gewinn für die Umwelt. Und für alle Grundbesitzer mit großen Dach- und Hofflächen kann der andere Umgang mit Regenwasser ein Weg sein, mit praktiziertem Umweltschutz Geld zu sparen.
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Stand: 22.09.2010
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