Archiv-Beitrag vom 05.11.2009Interpretationsbeispiele
Beispiele zur Interpretation der Messwerte der Station Mülheim/Holthausen
Beispiel I: Abflüge des Flughafens Düsseldorf
Im Fall von Ostabflügen des Flughafens Düsseldorf kommt es wie das Beispiel vom Morgen des 9.10.2009 zeigt an der Station in Mülheim/Holthausen zu einer zeitlich relativ gleichmäßig verteilten Abfolge von aufgezeichneten Lärmereignissen im zeitlichen Abstand von jeweils 2 bis 3 Minuten die als Fluglärmereignisse (roter Kringel) identifiziert werden:
Durch Überlagerung mit der Station Mülheim/Mintard kann dies sehr einfach überprüft werden. Wie im nachfolgenden Beispiel zu sehen geht einem Überflugereigniss in Holthausen im kurzen zeitlichen Abstand von ca. 1 Minute ein Überflugereignis in Mintard voraus.
In Holthausen sind im Vergleich zu Mintard aber auch Lücken in der Ereignisfolge erkennbar. So sind im vorweg dargestellten Beispiel um 6:23 Uhr und 6:25 Uhr in Mintard Lärmereignisse verzeichnet auf die kein Ereignis in Holthausen folgt. Dies liegt daran, dass die Abflüge über Mintard gebündelt erfolgen während diese sich später aufteilen und insbesondere im weiteren Verlauf der Route über die östlichen Mülheimer Stadtteile stark streuen.
Im Beispielfall erfolgten die Abflüge wie im Fall A dargestellt Richtung Essen/Kettwig. Es kommt aber auch vor, dass Flüge wie im Fall B aufgezeigt frühzeitig von der Route genommen und direkt Richtung Westen geleitet werden. Aufgrund der starken Streuung über Holthausen und Heißen lassen sich natürlich auch Abflüge die wie im Fall C sehr weit östlich oder westlich der Idealroute erfolgen nicht durch die Station in Holthausen erfassen.
Beispiel II: Lärmereignisse die nicht dem Flughafen Düsseldorf zuzuordnen sind
Im Unterschied zum ersten Beispiel sehen Sie hier für Montag den 19.10.2009 im Zeitraum zwischen 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr ebenfalls eine Reihe identifizierter Fluglärmereignisse, der Abstand ist aber viel größer und unregelmäßiger als im ersten Beispiel. Zudem ist zu erkennen, dass zwischen 16:00 Uhr bis 16:15 Uhr eine länger andauernde Erhöhung des Basispegels erfolgt. Dies kann z. B. auf einen Rasenmäher, Laubbläser oder eine ähnliche Störquelle zurückgeführt werden.
Nach hinterlegen der Mintarder Station ist erkennbar, dass kaum ein Zusammenhang zwischen den Lärmereignissen bestehen dürfte.
In diesem Beispiel gehen einige Lärmereignisse in Holthausen einem Ereignis in Mintard voraus, so um 16:34 Uhr, 17:12 Uhr, 17:51 Uhr. In diesen Fällen könnte es sich theoretisch um einen sogenannten Gegenanflug auf der Route KUBIM 1G handeln. Die Überprüfung der einzelnen Lärmereignisse mittels der Anzeige der Flugspuren ergab allerdings in keinen der drei aufgeführten Fälle einen Hinweis auf einem Überflug aus Düsseldorf.
Für die in diesem Beispiel aufgezeigten Lärmereignisse bleiben folglich als verbliebene Deutungsmöglichkeiten:
- Es kann sich um Überflüge des Flughafens Essen/Mülheim handeln.
- Es kann sich um andere Flugbewegungen handeln so sind z.B. bei bestimmten Wetterlagen auch Überflüge in größeren Höhen akustisch wahrnehmbar, dies ist aber eher selten der Fall.
- Es kann sich um Lärmereignisse handeln, welche anderen Lärmquellen zuzuordnen sind und in der automatischen Auswertung fehlerhaft als Fluglärmereignis interpretiert werden. Diese Gefahr besteht insbesondere bei bestimmten Wettersituationen (regnerisch / stürmisch).
Beispiel III: Einfluss von Regen und Gewitter:
Wettereinflüsse führen häufig zu Einschränkungen der Aussagekraft von Lärmmessungen. Am Mittwoch 7.10.2009 kam es zu heftigen Turbulenzen in der Atmoshäre, welche sich auch in den Aufzeichnungen der Lärmmessstation bemerkbar machen. Deutlich erkennbar ist das ab 22.00 Uhr einsetzende Gewitter mit starkem Regen und Donner.
Der starke Regen führte zu einem deutlichen Anstieg des Basispegels der Station von 45 dB(A) auf zeitweise um die 70 dB(A). Dem aufgesetzt sind als Spitzen die einzelnen Don-nerschläge. Ab ca. 22:50 Uhr kam es zu allmählicher Wetterberuhigung bevor zur Nacht hin erneut Niederschläge einsetzten.
In dem Beispiel sind für Holthausen drei "Fluglärmereignisse" verzeichnet von denen nach Prüfung durch Anzeige der Flugspuren relativ sicher davon auszugehen ist, dass es sich um Fehlerkennungen handelt. Sie sollten Fluglärmereignisse daher immer durch Anzeige der Flugspuren prüfen!!!
Beispiel IV: Überprüfung der Lärmereignisse durch Anzeige der Flugspuren
Die Internetseite des DFLD bietet Ihnen über die Anzeige der Flugspuren nicht nur die Mög-lichkeit das Lärmereigniss zu verifizieren sondern zugleich auch weitere Informationen über den Lärmverursacher zu erhalten. Im vorliegenden Beispiel vom 9.10.2009 interessiert Sie beispielsweise das um 12:27 gemessene Ereignis mit dem Lärmwert von ca. 74 dB(A).
In der Zoom-Darstellung bekommen Sie, falls Flugspuren zu diesem Tag in der Datenbank des DFLD abgelegt sind, am unteren Rand der grafischen Darstellung des Lärmpegelverlaufs einen gelben Balken "Anzeige Flugspuren" angezeigt. Durch linken Mausklick unterhalb des entsprechenden Ereignisses bekommen sie alle Flugspuren zum angewählten Zeitpunkt angezeigt (±7,5 min). Die Flugspuren die nur ±90 sec vom angewählten Zeitpunkt abweichen werden in fettem schwarz angezeigt. Die Abfrage ergibt im Beispiel folgende Darstellung:
Bei Klick auf eine fette schwarze Flugspur bekommen Sie Detailangaben zu diesem Flug. In unserem Beispiel:
Das Lärmereignis wurde folglich durch den Überflug eines Airbus A 340-300 (kurz A343) ausgelöst. Bei Maschinen dieses Typs handelt es sich um das schwerste Fluggerät, das derzeit in Düsseldorf zum Einsatz kommt. Die Lufthansa hat Flugzeuge dieser Baureihe am Standort Düsseldorf stationiert und bedient hiermit die Langstreckenziele in Nordamerika.
Über das Anklicken der blau hinterlegten Felder lassen sich weitere Informationen wie das Höhen- und Geschwindigkeitsprofil dieses Fluges abrufen:
Kontakt
Stand: 10.07.2013
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