Archiv-Beitrag vom 04.02.2022"komm auf Tour" 2022 - starke Talente im Erlebnisparcours
Fotos: Gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung mbH
Das Projekt der Gemeinnützigen Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung mbH (bbwe) gab rund 500 Jugendlichen vom 1. bis zum 3. Februar 2022 die Möglichkeit, sich spielerisch den wichtigen Themen Lebensplanung und Berufsorientierung zu nähern. Finanziert wurde das Projekt durch die Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim und aus Mitteln des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“.
Für drei Tage war der Ringlokschuppen fest in der Hand junger Mülheimer*innen. Siebtklässler*innen von Gesamt-, Real-, Haupt- und Förderschulen entdeckten in einem 500 Quadratmeter großen Erlebnisparcours ihre Stärken. Auch neuzugewanderte Jugendliche aus den Seiteneinsteigerklassen der Gymnasien nahmen am Parcours teil. „Uns liegen die jungen Talente in unserer Stadt besonders am Herzen. Durch „komm auf Tour“ werden sie motiviert, sich mit sich selbst, ihren Stärken und ihren Wünschen für die Zukunft auseinanderzusetzen. Deshalb freuen wir uns, über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ bei der Realisierung des Projekts mitzuwirken“, so Brita Russack, Leiterin der Koordinierungsstelle Bildung im Amt für Kinder, Jugend und Schule.
Orientierung in Zeiten der Pandemie
Neben vielen anderen Dingen sind auch Lebensplanung und Berufsorientierung in den letzten beiden Jahren zu kurz gekommen. Besonders Kinder und Jugendliche waren und sind durch die Pandemie betroffen. Nicht ohne Grund wurde 2020 „Lost“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Das Wort beschreibt Ahnungslosigkeit, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen wieder Orientierung und Halt zu geben. „Wir sind sehr froh, dass wir das Projekt mit Unterstützung der Agentur für Arbeit und des Amts für Kinder, Jugend und Schule umsetzen knnten. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass wir die Mülheimer Kinder und Jugendlichen nicht alleine lassen und sie auf ihrem Weg begleiten und fördern“, freut sich Stefan Trost, Prokurist der bbwe, die das Projekt hauptverantwortlich koordiniert. Unter umfangreichen Hygienemaßnahmen wurden die Jugendlichen in Kleingruppen aufgeteilt um die Reise durch den Parcours und in ihre Zukunft zu beginnen. Unterstützt wurden sie dabei von einem Netzwerk aus Kooperationspartnern, die die Jugendlichen durch den Parcours begleiteten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Auch über die Tage im Ringlokschuppen hinaus können sich die Jugendlichen an das Mülheimer Netzwerk wenden.
Stärken werden in den Fokus genommen
Die Jugendlichen erlebten einen temporeichen Lauf durch sechs Stationen: Vom Reiseterminal durch den Zeittunnel ins Labyrinth und von der sturmfreien Bude über die Bühne in die Auswertung. Je nach Wahl von Aufgabe und Lösungsweg vergaben Mitarbeiter*innen der beteiligten Kooperationspartner*innen als so genannte Reisebegleitung verschiedene Stärken an die Schüler*innen. An sogenannten „Stärkeschränken“ mit spannenden Materialcollagen erfuhren die Jugendlichen am Schluss, welche Tätigkeiten und Berufsfelder zu ihren Stärken passen. Auf diese Weise wurden alle Jugendlichen frühzeitig und handlungsorientiert dabei unterstützt, verschiedene Wahlmöglichkeiten für die Gestaltung ihrer beruflichen und persönlichen Zukunft zu erkennen. Besonders wichtig beim Erlebnis war im Parcours auch das soziale Miteinander in der Kleingruppe. Die Aufgaben ließen sich nur in Zusammenarbeit mit den Mitschüler*innen lösen. Diese Erfahrung ist durch die Einschränkungen der Pandemie noch wichtiger geworden.
Berufsorientierung erster wichtiger Baustein
Schon ohne Pandemie ist es bei rund 350 dualen Ausbildungswegen sowie zahlreichen schulischen Ausbildungen und Studienmöglichkeiten für Jugendliche, aber auch deren Eltern, nicht immer einfach, sich zu orientieren. Dies ist durch die Pandemie nicht leichter geworden. Frühzeitige berufliche Orientierung ist daher eine wesentliche Zielrichtung der Bundesagentur für Arbeit. „Neben der finanziellen und personellen Unterstützung beteiligten wir uns auch gerne an der inhaltlichen Ausgestaltung von „komm auf Tour“. Während der drei Tage hier im Ringlokschuppen standen Berufsberater*innen für alle Fragen von Eltern, Schülern und Lehrern bereit und boten Beratung und Hilfestellung an. Die kontinuierliche Beteiligung an der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit den zahlreichen Partnern ist uns wichtig. Insbesondere hat uns gefreut, dass es auch einen sprachsensiblen Durchgang für junge Geflüchtete gegeben hat“, so Gabriele Sowa, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim.
Lebensplanung zweiter wichtiger Baustein
Berufsorientierung und Lebensplanung sind zwei Themen, die unbedingt zusammengehören. So belegen zum Beispiel Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass eingeschränkte Berufsperspektiven vor allem bildungsbenachteiligte Jugendliche auch in ihrer persönlichen Lebensgestaltung negativ beeinflussen. In der Tendenz riskieren sie häufiger ungeplante Schwangerschaften und haben eher Schwierigkeiten, gleichberechtigte Beziehungen aufzubauen. Die Entwicklung realisierbarer Zukunftsperspektiven ist damit ein wirkungsvoller Beitrag zur Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins und des Vertrauens in die eigenen Stärken. Gutes Rüstzeug, wenn dann im Laufe der Schulzeit die Berufswahl ansteht.
Folgende regionale Akteure arbeiteten bei der „komm auf Tour“ in Mülheim an der Berufsorientierung und der Lebensplanung zusammen:
- Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim
- bbwe - Gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung mbH
- Bildungsbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr
- „gerne anders!“ NRW, Fachberatungsstelle sexuelle Vielfalt und Jugendarbeit
- U-25-Haus des Jobcenters der Stadt Mülheim an der Ruhr
- Kommunales Integrationszentrum der Stadt Mülheim an der Ruhr
- together Mülheim
Kontakt
Stand: 04.02.2022
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