Archiv-Beitrag vom 02.12.2010Mölmsch-Wörterbuch
Geschenk-Tipp nicht nur für "aule Mölmsche"
Manches ist in der Stadt am Fluss recht speziell. Wo gibt es schon noch eine eigene Sprache, die sich ganz erheblich vom "Slang" der Nachbar-"Ruhris" unterscheidet? Das hiesige Platt beherrschen nur noch wenige "aule Mölmsche" (sprich: alte Mülheimer), aber nun könnte eine neue Lektüre Abhilfe schaffen: "Wie heißt das auf Mölmsch-Platt?" lautet der Titel eines 60-Seiten starken Büchleins, das die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) dank tatkräftiger Unterstützung von Franz Firla herausgegeben hat.
Hermann Finkeldei hatte für den "Mölmsche Kringk" 1965 das einzige bekannte Mölmsch-Platt-Wörterbuch veröffentlicht, das leider nur noch mit viel Glück im Antiquariat erhältlich ist.
Es kann ebenfalls in einer gekürzten Fassung des "Finkeldei" nachgeschlagen werden, die neben dem Mölmsch-Hochdeutsch-Teil erstmals einen Hochdeutsch-Mölmsch-Teil enthält. Auch diese umfassenden Beiträge entstanden in Kooperation des passionierten Mölmsch-Kenners Franz Firla mit der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH.
"Gerade von Internet-Usern wird jedoch immer wieder der Wunsch nach einem gedruckten Wörterbuch geäußert, das außerdem als echt mölmsche Spezialität für Einheimische wie für Besuchende ein willkommenes Mitbringsel ist", stellt Heike Blaeser-Metzger, Prokuristin der MST GmbH, fest. "Wir haben deshalb die Online-Version noch einmal überarbeitet, gekürzt und im Wesentlichen auf den Hochdeutsch-Mölmsch-Teil beschränkt, weil es für die heutigen Nutzenden vorrangig um die Frage geht, wie denn wohl ein hochdeutscher Begriff in Mölmsch Platt geklungen haben mag," erklärt Franz Firla.
Und da eröffnen sich wahre linguistische Schmankerl: Dass als "Brasspann" nicht etwa eine Bratpanne, sondern eine beleibte Dame tituliert wird, verblüfft ebenso wie solche herrlichen Bezeichnungen für einen schlampigen Menschen wie "Ullefatzküke" oder für einen Kartoffelstampfer, der hierzulande "Erpelsdämmer" heißt.
Der "kleine Finkeldei" hat dem Original sogar noch etwas voraus: Man findet im Anhang schnell und direkt die mölmschen Begriff für Tageszeiten, Zahlwörter, Ortsteile, Verwandtschaftsbezeichnungen, typische Vornamen und als besondere Beigabe eine große Auswahl charakteristischer mölmscher Redensarten und Kraftausdrücke – hier ausnahmsweise zunächst in Mölmsch-Platt und dann in der Übertragung.
"Die Schreibweisen für Plattwörter haben sich in den letzten 100 Jahren ständig geändert, wobei die von Finkeldei gewählte gegenüber anderen einen hohen Worterkennungswert hat. Natürlich sollte man die von ihm übernommenen Ausspracheerklärung am Anfang beachten. Damit kommt man auch als ungeübter Platt-Laie dem mölmschen Sprachklang schon sehr nahe," beschreibt Franz Firla. Na dann: "Völl Fröüd beim Nohkieke!" Was soviel heißt wie: Viel Spaß beim Nachschlagen!
Das Wörterbuch ist zum Preis von 4,90 Euro in der Touristinfo, Schollenstraße 1,
45468 Mülheim an der Ruhr sowie in den Buchhandlungen Röder und Hilberath & Lange erhältlich.
Stand: 15.08.2023
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