Ruhrbahn-Wasserstoffbusse starten in den Linienbetrieb
Vor dem Hintergrund drohender Dieselfahrverbote und der Reduzierung der innerstädtischen Luftbelastung durch Stickoxide und Feinstaub sowie der Verringerung der Lärmbelastung bereitet die Ruhrbahn seit einigen Jahren den Technologiewechsel auf einen emissionsfreien Busverkehr vor. Am 17. März starten nun die ersten wasserstoffbetriebenen Busse der Ruhrbahn ihren Probebetrieb in Mülheim und Essen. Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen haben sich die neuen Fahrzeuge vorstellen lassen.
Emissionsfrei unterwegs (v.l.n.r.): Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz, Dr. Linda Kisabaka (Sprecherin der Geschäftsführung), Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Ahmet Avsar (Geschäftsführer und Arbeitsdirektor)
Fotos: Ruhrbahn Kommunikation
„Wir wollen die Energiewende in Mülheim weiter voranbringen. Sie fordert viele Veränderungen, zu denen auch die städtische Infrastruktur zählt. Technologien rund um das Thema Wasserstoff werden dabei in Mülheim genauso wie in Essen eine erhebliche Rolle spielen. Daher halte ich es für einen wichtigen Schritt, dass die Ruhrbahn sich dem Technologiewechsel hin zu einem emissionsfreien Busverkehr stellt. Maßgeblich dafür ist allerdings, dass eine staatliche Förderung weiterhin erfolgt“, so Marc Buchholz, Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr.
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen: „Mit der Übergabe des Förderbescheids an die Ruhrbahn durch Verkehrsministerin Ina Brandes im Mai 2022 haben Marc Buchholz und ich versprochen, dass die Förderung in Höhe von über 4,8 Millionen Euro zur Beschaffung von 19 wasserstoffbetriebenen Linienbussen verwendet wird. Die Energie-Stadt Essen eignet sich bestens als nachhaltiger und tragfähiger Standort für den Wasserstoffmarkt. Essen nimmt seit einiger Zeit eine Vorreiter-Rolle ein, was die Entwicklung der sauberen und nachhaltigen Wasserstoff-Wirtschaft angeht.“
Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz (re.) und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sitzen am Steuer der neuen Wasserstoffbusse.
Im Jahr 2021 wurde beschlossen, bei künftigen Busbeschaffungen auf Wasserstoff als Antriebstechnologie umzusteigen. Die Umsetzung erfolgt dabei in zwei Phasen: In der ersten Phase wurden für Essen und Mülheim 19 bestellt, davon sind neun Fahrzeuge bereits ausgeliefert, zehn weitere folgen bis Mitte 2025. Bevor ab 2026 in der zweiten Phase die vollständige Umstellung auf Wasserstoff beginnt, ist eine Überprüfung des Vorgehens sowie eine erneute Befassung der Gremien vorgesehen. Zusätzlich zu den bekannten innerstädtischen Stickoxid- und Feinstaubproblematiken gehören die Vorgaben der EU zu den wesentlichen Treibern für einen emissionsfreien ÖPNV. Seit 2021 regelt die Clean Vehicles Directive (CVD) für Verkehrsunternehmen, wie viele Fahrzeuge einen konventionellen, sauberen bzw. emissionsfreien Antrieb haben müssen. Der Anteil an Dieselbussen wird dabei schrittweise reduziert. So müssen bis Ende 2025 mindestens 45 Prozent der neu beschafften Busse emissionsarm oder -frei sein; bis Ende 20230 steigt diese Quote auf 65 Prozent. In den kommenden Wochen nimmt die Ruhrbahn nun entsprechend der Phase 1 die ersten neun Wasserstoffbusse in Betrieb: ab dem 17. März 2025 starten die neuen Fahrzeuge ihre Testfahrten in Essen und in Mülheim.
Innovative Fahrzeugtechnik für umweltfreundlichen Nahverkehr
Die neuen Fahrzeuge – insgesamt zehn Gelenkbusse des Typs Urbino 18 hydrogen sowie neun Solobusse Urbino 12 hydrogen vom polnischen Hersteller Solaris – setzen neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Fahrgastkomfort. Dank ihres elektrischen Antriebs mit leistungsstarken Asynchronmotoren und modernen Brennstoffzellen sind sie nicht nur emissionsfrei unterwegs, sondern bieten mit einer Reichweite von rund 350 Kilometern pro Tankfüllung eine hohe betriebliche Flexibilität. Die Busse sind sehr leise und tragen dadurch zusätzlich zu einer Reduzierung des Verkehrslärms bei.
„Mit der Inbetriebnahme unserer ersten Wasserstoffbusse leisten wir einen wichtigen Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität in unserer Region. Dies ist ein entscheidender Schritt für eine nachhaltige Antriebswende und für die Reduzierung von CO₂-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr“, erklärt Dr. Linda Kisabaka, Sprecherin der Ruhrbahn-Geschäftsführung. „Die Streichung der Förderung der Fahrzeuge bei der Umstellung auf emissionsfreie Antriebe hat uns gerade in Hinblick auf weitere Investitionen ausgebremst. Sollten die bisherigen Förderinstrumente langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen, wird eine Anpassung unserer Fahrzeugstrategie notwendig sein. In die Entscheidungsfindung werden natürlich auch die Erfahrungen aus dem Testbetrieb der Phase 1 einfließen“, so Kisabaka weiter. Ein Wasserstoff-Solobus kostet rund 720.000 Euro; die aktuelle Beschaffung der 19 Fahrzeuge wird mit 4,8 Millionen Euro durch das Verkehrsministerium des Landes NRW gefördert.
Maximaler Komfort und Sicherheit für Fahrgäste und Personal
Die neuen Busse überzeugen nicht nur durch ihre Umweltfreundlichkeit, sondern auch durch eine hochwertige Ausstattung. Sie sind vollklimatisiert und mit einer CO2-Wärmepumpentechnik ausgestattet, um den Energieverbrauch effizient zu steuern. Für höchste Sicherheitsstandards sorgen modernste Fahrerassistenzsysteme wie ein Notbremsassistent, ein Abbiegeassistent sowie ein Kamera-Monitor-System mit Rundumdarstellung. Ein Notrufsystem gewährleistet zudem den unmittelbaren Kontakt zur Leitstelle im Ernstfall. Die durch Scheiben abgetrennte Fahrerkabine mit den neuen Sicherheitsfunktionen Busalarm und Panikraumschließung bietet zusätzlichen Schutz für das Fahrpersonal.
Ahmet Avsar, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Ruhrbahn: „Mit den neuen Wasserstoffbussen setzen wir nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern auch auf höchsten Komfort und maximale Sicherheit für unsere Fahrgäste und unser Fahrpersonal. Durch modernste Assistenzsysteme, ergonomische Fahrerkabinen und zusätzliche Schutzmaßnahmen verbessern wir die Arbeitsbedingungen spürbar und sorgen für eine sichere und angenehme Arbeitsumgebung.“
Wasserstoffbusse fahren im Zeichen des Eisbären
Die Einführung der neuen Wasserstoffbusse wird durch eine Werbekampagne begleitet. Anstelle einer standardisierten Umweltästhetik mit Blättern und blauem Himmel setzt die Ruhrbahn auf ein klares, aufmerksamkeitsstarkes Symbol: den Eisbären. „Als weltweit bekanntes und durch den Klimawandel bedrohtes Tier weckt er auf natürliche Weise Sympathie und macht den Beitrag für den Klimaschutz durch nachhaltige Verkehrslösungen sichtbar“, begründet Kisabaka die Motivwahl. Durch einen kreativen Kunstgriff wird das Motiv in das Markenbild der Ruhrbahn integriert. Der Eisbär erhält eine gelbe Farbgebung, die sich visuell in das Ruhrbahn-Design einfügt und automatisch für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Die klare Botschaft: „Mit Wasserstoff unterwegs – Eisbären würden Ruhrbahn fahren.“ Diese prägnante Aussage verstärkt die visuelle Logik der Kampagne und verbindet Umweltschutz mit der Ruhrbahn als klimafreundlichem Mobilitätsanbieter.
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Stand: 07.03.2025
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