Archiv-Beitrag vom 09.12.2019Vorschulangebot an der Grundschule: Kulturen überbrücken - erfolgreiche Spiel- und Lerngruppe in Styrum
Bundestagsabgeordneter Arno Klare besucht Vorschulangebot in Styrum
14 Mädchen und Jungen aus neu zugewanderten Familien werden in einer „Spiel- und Lerngruppe“ an der Städtischen Grundschule Styrum an der Augustastraße betreut - und das mit Erfolg.
Seit 2017 lernen neu zugewanderte Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren, vorrangig aus Syrien, Aserbaidschan, dem Libanon und Serbien, die deutsche Sprache und erwerben vorschulische Kompetenzen. Die Spiel- und Lerngruppe richtet sich überwiegend an Kinder, die im Laufe des Jahres nach Mülheim an der Ruhr zugewandert sind und denen unterjährig kein Platz in einer Kindertageseinrichtung angeboten werden konnte. Das Angebot soll ihnen den Sprung in die Schule erleichtern. Fachkräfte des Diakonischen Werkes betreuen die Kinder für drei Stunden am Vormittag in den Räumen des Offenen Ganztages der Gemeinschaftsgrundschule Styrum.
Besuch der Spiel- und Lerngruppe für Vorschulkinder, Kinderbetreuung in besonderen Fällen. Gemeinschaftsgrundschule Styrum, Augustastraße 92. Teilnehmende: Arno Klare, Mitglied des Deutschen Bundestages, Simone Dausel, Schulleitung, Marc Buchholz, Beigeordneter für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur, Iris Hofmann, Referatsleitung Dezernat V, Birgit Hirsch-Palepu, stellvertretende Geschäftsführung, Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis, Brita Russack, Leitung Koordinierungsstelle Bildung, Annkatrin Boy, Mitarbeiterin Regionales Bildungsbüro.
Fotos: Walter Schernstein
Im Gespräch mit Arno Klare (MdB) verdeutlichen Schulleiterin Simone Dausel und Gabriele Becker-Albrecht (pädagogische Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes), wie die neuzugewanderten Kinder sich in der Spiel- und Lerngruppe entwickeln. „Die Kinder erlernen die deutsche Sprache alltagsintegriert. Das funktioniert nach unseren Erfahrungen sehr gut. Auch wenn die Kinder erst für zwei, drei Monate in der Gruppe sind, hat sich der Wortschatz über das Spielen oder Liedersingen bereits immens erweitert. Dabei setzen wir Spiele und Lieder ein, die auch später in der Schule gebraucht werden. So treffen die Kinder nach der Einschulung schon auf etwas Vertrautes.“
Neben der Förderung des Spracherwerbs, sozio-emotionaler und motorischer Kompetenzen sollen auch die Eltern ermutigt werden, den Bildungsweg ihrer Kinder aktiv mitzugestalten. Dazu werden sie regelmäßig in die Spiel- und Lerngruppe eingeladen. „Die Kinder zeigen den Eltern ihre Projekte wie Bilderbücher, die sie selbst gemalt oder gebastelt haben. Das ist nicht nur für die Kinder wichtig, sondern auch für die Eltern. Sie erhalten einen Eindruck davon, womit sich ihre Kinder beschäftigen und welche schulrelevanten Fähigkeiten sie erwerben“, erzählt Becker-Albrecht.
Das Angebot wird von den Familien gut angenommen und wurde 2019 auf zwei weitere Standorte unter Trägerschaft der Caritas Sozialdienste e. V. erweitert. Ab 2020 wird voraussichtlich ein weiterer Standort dazukommen und es werden dann bis zu 60 Kinder betreut.
Wie sich die Kinder im Laufe der Spiel- und Lerngruppe konkret entwickeln zeigen die Ergebnisse der Studie „Kulturen überbrücken – Der Sprung in die Schule“ der Bildungsinitiative RuhrFutur in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum. Neben der Stadt Mülheim wurden einzelne Spiel- und Lerngruppen der Städte Dortmund, Gelsenkirchen und Herten begleitet und evaluiert. „Die Ergebnisse zeigen, dass ein Besuch in den Spiel- und Lerngruppen besonders die motorischen Fähigkeiten und non-verbalen kognitiven Fähigkeiten der Kinder fördert. Der Wortschatz ist deutlich erweitert und auch die prosozialen Kompetenzen haben sich erhöht“, erklärt Annkatrin Boy, Mitarbeiterin des Bildungsbüros.
Arno Klare (MdB) war vom Gespräch mit den Beteiligten sichtlich begeistert und besuchte die Kinder in den Räumlichkeiten: „Der Einsatz lohnt sich – für die Kinder, für ihre Familie aber auch die Kommune. Die Spiel- und Lerngruppen können für geflüchtete Familien ein sinnvoller Einstieg in das Bildungssystem sein“. Gleichzeitig solle man über eine integrationsorientierte Weiterentwicklung des Angebots nachdenken, um Separationstendenzen zu vermeiden. „Die Brückenangebote dürfen keine dauerhafte Lösung sein. Wir sollten uns die Frage stellen, wie wir das Angebot langfristig im Regelsystem verankern können“, bestärkt Marc Buchholz, Beigeordneter für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur.
Die Spiel- und Lerngruppen werden als „Kinderbetreuung in besonderen Fällen“ vom LVR-Landesjugendamt mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Kontakt
Stand: 09.12.2019
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