Archiv-Beitrag vom 18.07.20234,2 Millionen Euro für mobile Trinkwasser-Notversorgung der Mülheimer Feuerwehr
Mit rund 4,2 Millionen Euro fördert das Land Nordrhein-Westfalen den Ausbau eines mobilen Trinkwassernotversorgungs-Systems der Berufsfeuerwehr Mülheim an der Ruhr. Der Düsseldorfer Regierungspräsident Thomas Schürmann übergab den Förderbescheid an Oberbürgermeister Marc Buchholz und informierte sich vor Ort über die Einsatzmöglichkeiten des bundesweit einmaligen Konzepts.
Oberbürgermeister Marc Buchholz, Feuerwehrchef Sven Werner und Regierungspräsident Thomas Schürmann (v.li.) stoßen auf den Förderbescheid an.
Foto: Helena Grebe
„Mit dieser Förderung kann das Notversorgungs-System ausgebaut und entscheidend verbessert werden. Die Feuerwehr Mülheim trägt damit zur Sicherstellung der Versorgung von Menschen in ganz unterschiedlichen Krisen- und Katastrophenfällen bei. Dank des mobilen, modularen Konzepts ist das System in ganz NRW und darüber hinaus einsetzbar. Neben der Versorgung mit Trinkwasser können die Module beispielsweise bei Waldbränden große Mengen Löschwasser bereitstellen. Das innovative System stellt damit eine notwendige Anpassung der Gefahrenabwehr an den Klimawandel dar“, so Regierungspräsident Thomas Schürmann.
„Vergangene Ereignisse, ausgelöst durch Extremwetterlagen wie Starkregen oder Trockenheit, haben gezeigt, wie wichtig unsere Wasserversorgungssysteme sind“, sagt Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz. „Mit Hilfe der Förderung liefert das Land der Berufsfeuerwehr Mülheim einen weiteren Baustein für die Notfallversorgung – und das nicht nur für den Einsatz vor Ort, sondern auch um überregional Hilfe leisten zu können. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.“
Den ersten Einsatz in einem Katastrophenfall hatte das Trinkwassernotversorgung-System der Mülheimer Berufsfeuerwehr bei der Flutkatastrophe für eine Woche in Eschweiler in Nordrhein-Westfalen sowie anschließend für gut sechs Wochen im Ahrtal. Dank des Modulsystems konnte dort die Bevölkerung an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Szenarien mit Trinkwasser versorgt werden. Zum Teil wurden die von ihren Wassergewinnungsgebieten abgeschnittenen Hochbehälter, die in den Weinbergen lagen, durch das System befüllt und so das Verteilnetz wieder aktiviert.
Dabei stellte sich heraus, dass die für den Transport der Module eingesetzten Fahrzeuge und Tieflader abseits befestigter Straßen nur eingeschränkt einsetzbar waren. Dank der jetzt erfolgten Förderung kann das System nun unter anderem durch geländegängige Fahrzeuge und weitere technische Komponenten verbessert werden.
Das flexible Modulsystem ist einsetzbar für den Wassertransport und die Einspeisung von Trinkwasser in die öffentliche Wasserversorgung. Auch können beispielsweise Krankenhäuser mit Trinkwasser versorgt oder Zapfstellen für die Bevölkerung eingerichtet werden. Um die hohe Qualität von Trinkwasser auch im Krisen- oder Katastrophenfall zu gewährleisten, kann Wasser durch Filtration und UV-Desinfektion aufbereitet werden. Die Energiemodule des Systems können Pumpen oder Wasserversorger mit Strom versorgen.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit, für die vor allem die Geländegängigkeit von Vorteil ist: Die Löschwasserversorgung bei Wald- oder Heidebränden. Zum System gehören deshalb unter anderem auch leistungsstarke Pumpen für den Löscheinsatz. Die Module eignen sich als Zubringer für Löschwasser zu Übergabepunkten ebenso wie für das Betanken von kleineren Waldbrand-Löschfahrzeugen. Zur Versorgung von Löschhubschraubern komplettiert ein selbstaufrichtender Waldbrandbehälter mit 55.000 Litern das System.
Zahlen und Fakten
Zum System gehören unter anderem:
- drei 15.000 Liter-Tankmodule
- zwei 15.000 Liter Faltbehälter
- mehrere 600 Liter und 1.000 Liter Faltbehälter
- Gesamttransportkapazität 55.000 Liter
- eine 24.000 Liter fassende Mulde für Löschwasser
- selbstaufrichtender Waldbrandbehälter mit 55.000 Litern
- Spezialausrüstung zur Druckererhöhung in Wasserleitungen
- Wasseraufbereitung durch Filtration UV-Desinfektion
- sechs zusammenschaltbare Aggregate, Gesamtleistung rund 2,1 Megawatt
Die einzelnen Module können vor Ort von Tiefladern oder anderen Transportkomponenten heruntergelassen werden, sodass diese nach dem Aufbau des Systems für den Wassertransport genutzt werden können.
Kontakt
Stand: 21.07.2023
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