Archiv-Beitrag vom 23.02.2018Brücke für den RS 1 - fast wie von Christo…
Ehemalige Eisenbahnbrücke über die Ruhr komplett „eingepackt“
Es mutet an wie ein Kunstwerk des Verpackungskünstler Christo: Die ehemalige Eisenbahnbrücke über die Ruhr ist im Zuge des Baus des Radschnellweges 1 (RS 1) komplett „eingepackt“.
Fotos: Walter Schernstein
Von Hamm über Essen kommend ist der RS 1 die zukünftige über 100 Kilometer lange Rad- und Fußwegeverbindung nach Duisburg. Vom Mülheimer Hauptbahnhof können die Nutzer derzeit bereits bis zur Ruhrbrücke radeln und dort mittels Aufzug auf die Straßenebene gelangen. Die Weiterführung Richtung MüGa und Hochschule Ruhr West (HRW) sollte geplant dann in einem Jahr möglich sein. Bis dahin wird weiter an dem Korrosionsschutz (Fünf Arbeitsgänge: Strahlen, Grundierung, Kantenschutz, erste und zweite Zwischenbeschichtung und Deckbeschichtung) der denkmalgeschützten Stahlbogenbrücke gearbeitet und im Sommer die neue Tagkonstruktion für die Verkehrsfläche aufgelegt. Das vorhandene Geländer der Viadukte wird mit Handlaufbeleuchtung weitergeführt.
Eine Aussichtplattform über der Ruhr mit Sichtrichtung Innenstadt und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen entstehen. Der Abschnitt zwischen Parkplatz Stadthalle und HRW befindet sich parallel in der Umsetzung inklusive Beleuchtung. Die Anschlussrampen an den Ruhrradweg werden aktuell erstellt. Zum Lückenschluss sind dann noch die Vorlandbrücken zu sanieren sowie die Brücken Bergstraße und Tunnelstraße Instand zu setzen.
Die Finanzierung erfolgt über das Land Wirtschaftsförderung und dem RVR.
Die Kosten für die Ruhrbrücke belaufen sich auf cirka 4 Millionen Euro und für de Wegebau der Dammlage inklusive Rampen und Beleuchtung auf cirka 2 Millionen Euro.
An den Vorlandbrücken (Südseite) in der MüGa wird ein Klettersteig entstehen.
Zur Beachtung des Artenschutzes werden für Fledermäuse und Vögel Nistkästen an den Ruhrbrückenpfeiler und die Vorlandbrücken angebracht.
Zum Hintergrund:
Stadt-Viadukt und Ruhrbrücke Mülheim
Der Stadt-Viadukt und die Ruhrbrücke Mülheim sowie die Vorlandbrücke westlich der Ruhr sind ein durchgängiges Bauwerk, das 1864/65 nach Plänen von Oberbaurat Emil Hermann Hartwich errichtet wurde.
Die Anlage wurde von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und war Teil der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd in Mülheim an der Ruhr. Die Strecke zweigte bei Osterath von der linksniederrheinischen Strecke ab und führte ab 1866 über Mülheim nach Essen, später auch zur Zeche Holland in Wattenscheid (1867) und bis nach Dortmund (1874).
Einschieben des Fußgängerstegs (22.12.1963)
Historische Fotos: Medienkompetenzzentrum
Über die Ruhr spannten zwei Eisenbögen, der dritte über die noch vorhandene Ruhrstraße. Sie wurden nach Angaben Hartwichs von der Kölnischen Maschinenbau AG in Bayenthal gefertigt. Links und rechts des Flusses schließt sich der Stadt-Viadukt an, insgesamt besteht das Bauwerk aus 39 Bögen. Eine Million Ziegelsteine wurden verbaut, der dafür notwendige Mörtel in eigens dafür errichteten Mühlen auf beiden Seiten der Ruhr hergestellt. Die drei Eisenbögen wogen zusammen 500 Tonnen, 6800 Nieten wurden eingeschlagen.
Im Jahre 1926 wurden die drei eisernen Bögen der Brücke, die sich unterhalb der Fahrbahn befanden, durch die heutige Konstruktion ersetzt, die aus drei Paaren von sichel- bzw. gedrückt parabelförmigen Fachwerkbogenträgern besteht. Sie setzen unterhalb der Fahrbahnebene an, durchschneiden diese jedoch und bilden oberhalb flache, langgestreckte Bogensegmente. Im Rahmen des Neubaus wurde auf der Südseite der Brücke auf Kosten der Stadt Mülheim ein Fußgängersteg angebaut, der über Treppentürme auf beiden Seiten der Ruhr zugänglich war. Die Entwürfe der neuen Bögen stammten von der Reichsbahndirektion Essen, die Ausführung übernahm das Düsseldorfer Stahlbau-Unternehmen Hein, Lehmann & Co.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der mittlere Bogen durch das Militär gesprengt. Die Brücke wurde jedoch bald darauf eingleisig mittels einer Hilfskonstruktion wieder benutzbar gemacht. 1950/50 wurde der Mittelteil durch die Dortmunder Firma August Klönne nach dem alten Vorbild erneuert, jedoch ohne Fußgängersteg; dieser wur-de erst 1963 in Form eines stählernen Hohlkastenbalkens ergänzt. 1974 wurden die Treppentürme bis auf den unteren Teil des stadtseitigen Aufgangs abgebrochen; auf der Westseite wurde eine offene Treppenanlage erstellt.
Im Jahre 2002 wurde die Strecke stillgelegt, teilweise sind die Gleise bereits abgebaut.
In den Viaduktbögen im Stadtbereich waren Markthallen, Geschäfte und Lagerräume untergebracht, heute sind sie offengelegt.
Auf der rechten Flussseite sind Rathausmarkt und Rathaus, auf der linken Seite die Mülheimer Gartenschau zu erreichen.
Zukunft
Seit 2016 läuft der Umbau der Brückenanlage zu einem Radschnell-weg bzw. dem sogenannten "Stadtviadukt-Boulevard". Nun wurde auch mit der Sanierung der eisernen Bögen der eigentlichen Brücke begonnen.
(Quelle: Wikipedia)
Kontakt
Stand: 23.04.2018
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