Gewässerzustandsbericht

Gewässerzustandsbericht

Gemäß der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) und dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sollen oberirdische Gewässer so bewirtschaftet werden, dass diese in einen guten Zustand versetzt werden, beziehungsweise dass der gute Zustand erhalten wird.

Der Wambach im Naturschutzgebiet Oberlauf des Wambachs in Mülheim-Saarn. - Gerald Angstmann

Mit der Zuständigkeit für die Gewässeraufsicht gemäß § 100 WHG kommt der Unteren Wasserbehörde im Amt für Umweltschutz die Pflichtaufgabe zur Überwachung der Gewässer und deren Bewirtschaftung zu.

Die Ergebnisse dieser regelmäßigen und fortlaufend durchzuführenden Bestandsaufnahme zeigen den Umsetzungsstand der Ziele der EG-WRRL für die Fließgewässer in Mülheim an der Ruhr an und sind Grundlage für die Bewahrung der Gewässer als Teil des Ökosystems.

So können zukünftige Verbesserungsmaßnahmen zielgerichtet ausgewählt, konzeptionell geplant und mithilfe von Zuschüssen des Landes auch umgesetzt werden. Weiterhin dienen die Ergebnisse des Gewässerzustandsberichts dazu, Schutzmaßnahmen für Gewässer im Rahmen der Stadtplanung und Bauplanung bereits mit einzubeziehen.

Die Fortsetzung der Gewässerüberwachung und Fortschreibung des Gewässerzustandsberichts ist unerlässlich für den rechtskonformen Gewässer- und Hochwasserschutz.

Aktueller Zustand der Gewässer

Es hat sich gezeigt, dass alle Fließgewässer in Mülheim an der Ruhr schon seit vielen Jahrzehnten durch den Menschen genutzt, umgestaltet und beeinflusst worden sind. Der Gewässerzustandsbericht dokumentiert deshalb viele Gewässerabschnitte, die aktuell nach dem Bewertungsverfahren des Landes als sehr stark bis vollständig verändert eingestuft werden müssen. In diesen Gewässern kommen von den Arten, die ein natürliches Gewässer besiedeln würden, nur noch wenige vor. Wenige Gewässerabschnitte sind aber auch naturnah geblieben.

Von großer Bedeutung sind auch die zahlreichen Querbauwerke, die häufig das freie Fließen der Bäche unterbrechen. Ein solcher Aufstau kann sich je nach Schwere negativ auf die Wasserqualität auswirken, was wiederum die Lebensraumbedingungen für natürlich vorkommende Gewässerorganismen verschlechtert. Weiterhin werden die Lebensräume der Organismen durch gering durchgängige Querbauwerke unterbrochen und verkleinert, sodass sie sich in den Bächen nicht mehr über längere Abschnitte bewegen können.

Die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen haben bei zahlreichen Stoffen eine Überschreitung von Grenzwerten ergeben. Hierzu sind weiterführende Ursachenermittlungen notwendig. Viele dieser Werte sind der Stadt schon durch laufende Untersuchungen bekannt und werden durch die Untere Wasserbehörde bereits intensiv verfolgt.

Außerdem wirken sich die letzten eher trockenen Jahre deutlich auf den Gewässerzustand aus.

Der Bericht zeigt aber auch, dass es zahlreiche Gewässer gibt, die mit geringen Maßnahmen ein hohes Entwicklungspotenzial besitzen. Neben den finanziellen Grenzen der Stadt Mülheim an der Ruhr wird aber auch die Verfügbarkeit von Grundstücken für die Umgestaltungen von entscheidender Bedeutung sein.

Gewässerzustandsbericht 2020 (in Bearbeitung)

Ziel des aktuell in Bearbeitung befindlichen Gewässerzustandsberichts 2020 ist die Erfassung und Bewertung der Gewässerbiologie. Dabei werden die wirbellosen Gewässerlebewesen (Makrozoobenthos) und die vorkommenden Fische erfasst und deren Häufigkeit und Artenvielfalt ausgewertet.

Gewässerzustandsbericht 2018

Symbolbild: Analytik im Labor - junge Frau am Labortisch - Michal Jarmoluk auf Pixabay

Schwerpunkt des Gewässerzustandsberichts 2018 waren chemische Untersuchungen und dabei insbesondere die Bearbeitung in verbesserter Übereinstimmung mit den Vorgaben der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) und der Vorgehensweise der Landesüberwachung.

An 70 Probestellen im Stadtgebiet wurde die chemische Wasserqualität der Fließgewässer ermittelt und gruppiert nach den Stoffgruppen der OGewV, so wie sie in die Bewertung des ökologischen und chemischen Zustands eingehen, ausgewertet. Anhand dessen wird sichtbar, in welchen Gewässern im Stadtgebiet erhöhte Konzentrationen von Nähr- und/oder Schadstoffen gemessen werden und wo noch Handlungsbedarf besteht um den guten ökologischen und/oder chemischen Zustand zu erreichen.
 

Gewässerzustandsbericht 2014 mit Ergänzung 2016

Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat in den vergangenen Jahren eine umfassende ökologische Bestandsaufnahme von 215 Gewässern (Haupt- und Nebenläufe) im Stadtgebiet vornehmen lassen. Neben sehr kleinen Bächen, die manchmal nicht einmal einen Namen besitzen, sind auch die bekannten Gewässer Rumbach und Wambach bearbeitet worden. Die Überwachung der Ruhr liegt in der Zuständigkeit der Bezirksregierung und ist daher nicht Teil des Berichtes.

Der Gewässerzustandsbericht gliedert sich in die Teile Gewässerstruktur (sogenannte hydromorphologische Verhältnisse), die Fischfauna (an 27 Probestrecken erfasst), Kleinstlebewesen auf der Bachsohle (sogenanntes Makrozoobenthos; an 27 Probestrecken erfasst) und die Wasserqualität (chemisch-physikalische Parameter; an 69 Probestellen erhoben). Die Erhebungen und Bewertungen beruhen auf Vorgaben des Landes und der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, deren Umsetzung verpflichtend ist.

In die Erfassung der Gewässerstruktur gehen die Gestalt des Bachbettes, seines Ufers und des nahen Umfeldes ein. Dadurch ist es möglich, grundsätzliche Probleme eines Baches, aber auch besonders gut entwickelte Gewässerabschnitte zu erkennen.

Das Makrozoobenthos, dazu zählen zum Beispiel Schnecken, Larven der Steinfliegen/Köcherfliegen/Eintagsfliegen/Libellen, Käfer oder Bachflohkrebse, kann aufgrund der Spezialisierung oder Toleranz der einzelnen Arten gegenüber Lebensraumbedingungen sehr verlässlich anzeigen, ob eine natürliche Besiedlung eines Baches vorliegt und/oder ob ein störender Einfluss vorhanden ist.

Bachforelle (Salmo trutta fario) - eine Unterart der Forelle. Gewässerzustandsbericht, Wasserprobe, Renaturierung, - Canva

Die Fischbesiedlung weist in den kleinen Gewässern und Oberläufen eine hohe natürliche Schwankungsbreite auf. Zeitweise trockenfallende Gewässer sind häufig nicht besiedelt. Wie beim Makrozoobenthos kann man aber auch unter diesen Voraussetzungen anhand der Anzahl der Fischarten und anhand der Individuenzahl den Zustand eines Gewässers beurteilen.

Dreistachliger Stichling - Gasterosteus aculeatus, Gewässerzustandsbericht, Renaturierung, Umweltschutz,Naturschutz - Canva

Die chemisch-physikalischen Verhältnisse dienen dagegen vor allem dazu, Belastungen durch Einleitungen und Einträge aus dem Gewässerumfeld zu erkennen. Eine Wasserprobe und deren Analyse zeigen aber immer nur die Ergebnisse einer Momentaufnahme, die nur durch kontinuierliche Messungen in ihrer Bedeutung abzuschätzen sind. Überschreitungen von Grenz- oder Richtwerten weisen jedoch auf Belastungen hin und ermöglichen es der Unteren Wasserbehörde, weitere Nachforschungen anzustellen und die Ursachen zu ermitteln.
 

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Stand: 05.06.2024

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