Archiv-Beitrag vom 03.03.2022Fällung einer Rotbuche:
Eines der ältesten und vermutlich auch bekanntesten Naturdenkmale Mülheims ist nicht zu halten
Fotos: Untere Landschaftsbehörde
Die Blutbuche an der Kluse ist eines der ältesten und vermutlich auch bekanntesten Naturdenkmale Mülheims. Die seit Jahrzehnten regelmäßig durchgeführten Erhaltungs- und Sicherungsmaßnahmen im Rahmen der Regelkontrollen haben zum Erhalt beigetragen.
„Leider ist dieser imposante Baum nun massiv von einem aggressiven holzzerstörenden Pilz, dem Brandkrustenpilz, befallen. Bei einer der regelmäßigen Begutachtungen, zuletzt Ende Januar 2022, fiel die Blutbuche durch eine große Anzahl der Pilzfruchtkörper auf“, so Andreas Trümper, Baumexperte der Stadtverwaltung. „Durch sein unscheinbares Aussehen bedarf es ausreichender Erfahrung und Fachkunde, um ihn zu erkennen. Er tritt im unteren Bereich des Baumes an den Wurzelanläufen und am Stammfuß auf. Die Fruchtkörper sehen wie Holzkohle aus und fühlen sich auch so an. Der Pilz zersetzt Wurzel und (untere) Stammbereiche. Der Baum zeigt zunächst keinerlei Anzeichen von verminderter Vitalität, wird aber bei entsprechendem Befall ohne Vorwarnung umstürzen“, warnt Trümper.
Das Holz wird spröde wie Zwieback. Erst später entwickelt sich eine Fäule. Daher kann der Befall mit Brandkrustenpilz zunächst nicht mit bohrenden Verfahren festgestellt werden. Ist aber ein großer Teil des Stammquerschnittes befallen und hat sich bereits eine sekundäre Fäule gebildet, wird unter Zuhilfenahme einer Bohrwiederstandsmessung (Resi, Resistograph) die verbleibende Dicke der tragenden Wandstärke des Baumstammes gemessen.
„Diese ist Anfang Februar 2022 durch einen Fachgutachter erfolgt. Das Ergebnis dieser eingehenden Untersuchung zeigt auf, dass sich die Moderfäule in erheblichem Umfang im Baumstamm etabliert hat. Der Holzabbau wird weiter zunehmen und sich durch die nun witterungsbedingt höheren Temperaturen zusehends beschleunigen. Wie bereits eingangs erwähnt, kann der Baum bei einem solchen Befall umfallen“, so der Baumexperte.
„Wir bedauern es sehr, dass dieses Naturdenkmal jetzt nicht mehr erhalten werden kann. Aber wegen der exponierten Lage inmitten eines öffentlichen und frei zugänglichen Parks bleibt der Unteren Naturschutzbehörde hier nur die Möglichkeit, im Rahmen der obliegenden Verkehrssicherungspflicht dem Gutachten zu folgen und die Fällung der Blutbuche innerhalb der nächsten zwei Wochen durchführen zu lassen“, resümiert Stadtsprecher Volker Wiebels.
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Stand: 03.03.2022
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