Gespinstmotten: Gespenstisch aussehende Bäume - aber kein Grund zur Sorge!

Gespinstmotten: Gespenstisch aussehende Bäume - aber kein Grund zur Sorge!

Aktuell fallen vermehrt gespenstisch aussehende Bäume in Mülheim an der Ruhr auf. Dabei handelt es sich um die Raupen von Gespinstmotten (Yponomeuta spec.). Diese einheimischen Schmetterlingsarten leben teilweise artspezifisch an verschiedenen Baumarten und treten in manchen Jahren massenhaft auf. Sie sind bekannt dafür, ganze Sträucher und Bäume mit feinen Gespinsten einzuhüllen. Hier handelt es sich wahrscheinlich um Pfaffenhütchen-Gespinstmotten (Yponomeuta evonymella). In der Nähe des Hexbachtales wurden aber auch Traubenkirschen-Gespinstmotten (Yponomeuta evonymella) nachgewiesen. Die Raupen spinnen die Gespinste zum Schutz vor Vogelarten und Witterungsverhältnissen.

Nahaufnahme von Gespinstmotten im Gespinst - Daniela Specht, Stadt Mülheim an der Ruhr
Nahaufnahme von Gespinstmotten im Gespinst

Foto: Daniela Specht, Stadt Mülheim an der Ruhr

Gespinstmotten sind ungefährlich für den Menschen. Anders als der Eichenprozessionsspinner besitzen sie keine gesundheitsschädlichen Brennhaare. Auch beim Berühren der Gespinste besteht kein Risiko.

In der Regel überstehen die befallenen Gehölze den Kahlfraß unbeschadet. Zwar werden die Blätter fast vollständig gefressen, doch die betroffenen Pflanzen treiben zumeist noch im selben Jahr erneut aus. Eine nachhaltige Schädigung tritt bei gesunden Bäumen nicht ein.

Es besteht kein Handlungsbedarf seitens der Stadt. Der Einsatz von Insektiziden ist in öffentlichen Grünflächen aus ökologischen Gründen weder zielführend noch zulässig. Ein Rückschnitt wäre lediglich dann erforderlich, wenn Sichtbeziehungen oder Verkehrssicherheit beeinträchtigt würden – dies ist aktuell nicht der Fall. Ein Eingreifen mit chemischen Mitteln ist weder erforderlich noch naturschutzfachlich sinnvoll – im Gegenteil: Die Gespinstmotte ist Teil des natürlichen Gleichgewichts und dient vielen Tierarten als Nahrungsquelle.

In Jahren mit günstigen Wetterverhältnissen ist eine zeitweise Ausbreitung durchaus typisch. Der milde Winter und die frühe Wärme im Frühjahr 2025 haben den Entwicklungszyklus der Motten vermutlich begünstigt. Der Befall ist jedoch selbstlimitierend: Sobald die Raupen sich verpuppen, verschwinden die Gespinste und die Bäume regenerieren sich – oft schneller als erwartet.

Die „eingesponnenen“ Bäume sind Ausdruck eines natürlichen, periodisch auftretenden Phänomens und kein Grund zur Besorgnis. Wer genau hinschaut, kann hier ein faszinierendes Stück Natur beobachten.

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Stand: 16.05.2025

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