Archiv-Beitrag vom 25.07.2018Mülheimer Naturdenkmale
Im Stadtgebiet Mülheims stehen insgesamt 154 als Naturdenkmal eingetragene Bäume. Aufgrund von Krankheit und Stürmen mussten in den letzten Jahren acht Bäume aus der Liste der Naturdenkmale entnommen werden. Besonders gefreut hat uns, dass dem Aufruf naturdenkmalwürdige Bäume in privaten Gärten dem Umweltamt zu melden, viele Bürger gefolgt sind. Im Juli 2018 konnten somit 16 neue Naturdenkmale in die Naturdenkmalliste aufgenommen werden.
Beispielhaft möchten wir fünf Naturdenkmale (ND) vorstellen:
ND 103
Bei dem Naturdenkmal 103 handelt es sich um eine Ess-Kastanie (Castanea sativa), auch Edelkastanie oder Marone genannt.
(Fotos: Gabriele Wegner / Umweltamt)
Der Baum wurde 2017 als einer der neuen 16 Naturdenkmale in der Naturdenkmalverordnung festgesetzt. Das Besondere an diesem Baum ist das geschätzte Alter von 140 Jahren. Auf den Luftbildern von 1926 ist bereits ein ausgewachsener Baum von 50 Jahren oder mehr zu erkennen.
Der Baum hat einen Stammumfang von 4 Meter (m) und eine Höhe von circa 8 Meter. Die Krone wurde in der Vergangenheit mal durch einen Sturm oder menschliches Eingreifen reduziert.
Ess-Kastanien können ein Alter von 500 bis 700 Jahren erreichen. Sie gehören zu der Familie der Buchengewächse und sind somit mit den Buchen verwandt. Ein Stammumfang von 8 bis 10 m ist durchaus möglich. Ess-Kastanien wurden während der Eiszeit bis ans Schwarze Meer zurückgedrängt und ab etwa 1000 vor Christus dort als Obstbaum kultiviert. Der Name leitet sich wahrscheinlich von der pontischen Stadt Kastana ab und der Art-Name sativa (angebaut) ist ein Hinweis auf die frühe Inkulturname. Die Ess-Kastanie schaffte es nur mit Hilfe der Menschen über die Alpen und wurde schon früh ein kohlenhydratreiches Grundnahrungsmittel in Gegenden, welche für den Getreideanbau ungünstig waren. (Quelle: R. Beiser, Baum und Mensch, 2017 Ulmer Verlag). Man kann sich somit leicht vorstellen, dass die Früchte der Ess-Kastanie an der Hingbergstraße 92 auch als Nahrungsmittel während der zwei Weltkriege dienten.
ND 9
Bei dem Naturdenkmal Nummer 9 handelt es sich um eine Blut-Buche (Fagus sylvatica purpurea) mit einem besonders dicken Stammumfang von 560 Zentimeter (cm).
Der Baum hat eingeschätztes Alter von circa 120 Jahren oder mehr. Der Baum ist auf den Luftbildern des Jahres 1926 bereits als Bestandteil eines Gehölzstreifens zu erkennen. Der Baum ist etwa 22 m hoch. Buchen können ein Alter von bis zu 600 Jahren, ein Stammumfang von 8 m und eine Höhe von 45 m erreichen.
Die Buche galt einst als Speisebaum, da nicht nur die Bucheckern sondern auch die Blätter genießbar sind. Der Name Fagus sylvatica kommt aus dem Griechischen und bedeuet soviel wie Essen aus dem Wald.
ND 35
Das Naturdenkmal 35 ist wie das ND 9 eine Blutbuche mit einem beachtlichen Stammumfang von 3,5 m. Der Baum ist etwa 20 m hoch und rund 100 Jahre alt.
Aufgrund eines Pilzbefalls (Meripilus giganteus) wurde die Buche in der Krone, zur Windlastminimierung reduziert und mit dem Nachbarbaum verbunden. Zudem wurde zur Vermeidung von Sonnenbrandschäden im oberen Kronenbereich ein Stammschutzmittel aufgebracht.
ND 32
Bei dem Naturdenkmal 32 handelt es sich um eine Platane (Platanus x hispanica).
Das Besondere ist der Stammumfang von 5 m und einer Höhe von circa 35 m. Die Kronenbreite von 20 m ist bei diesem ND sehr beachtlich.
Diese Platane ist auf den Luftbildern aus dem Jahr 1926 bereits zu erkennen. Das Alter kann auf 120 Jahre geschätzt werden.
ND 105
Bei dem Naturdenkmal 105 handelt es sich um zwei Rot-Buchen (Fagus sylvatica) mit Stammumfängen von 335 cm und 277 cm. Die Bäume sind etwa 20 m hoch. Die Besonderheit liegt in dem Alter von circa 130 Jahren, was für innerstädtische Bäume recht alt ist. Bereits auf den Luftbildern von 1926 sind diese Bäume als Teil einer Baumgruppe zu erkennen (siehe Foto oben).
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Stand: 25.07.2018
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