Archiv-Beitrag vom 19.05.2021NO2-Grenzwerte in NRW und Mülheim an der Ruhr

Archiv-Beitrag vom 19.05.2021NO2-Grenzwerte in NRW und Mülheim an der Ruhr

In 2020 wurden alle Grenzwerte eingehalten. Minutengenaues Messgerät wird an der Aktienstraße aufgestellt.

Im Bericht zur Luftqualität 2020 des Landesamtes für Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) wurde kürzlich veröffentlicht, dass alle 124 Probenahmestellen in NRW erstmals die Grenzwerte für den Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) einhalten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie positive Auswirkungen auf die Luftqualität hatten.

In einem kürzlich erschienenen Fachbeitrag des LANUV, „Auswirkung der Covid-19-Schutzmaßnahmen auf die Luftschadstoffkonzentration“, wird allerdings erläutert, dass lediglich in der Kernphase des ersten Lockdowns (April 2020) eine deutliche Reduktion des Straßenverkehrs und somit der Immissionsbelastung durch Luftschadstoffe erfolgte. Der innerstädtische Straßenverkehr nahm zu dieser Zeit in NRW um 42 % ab, auf den Autobahnen um bis zu 54 %. Ende Mai 2020 erreichten jedoch sowohl die Verkehrszahlen als auch die Luftschadstoffbelastung wieder einen Normalzustand. Eine vergleichbare Reduktion des Straßenverkehrs konnte während des zweiten Lockdowns im November und Dezember 2020 nicht erreicht werden. Der Effekt auf den Jahresmittelwert der Luftschadstoffbelastung ist aufgrund der kurzweiligen Phasen mit starken Verkehrsreduktionen allerdings von geringer Bedeutung.

Jahresmittelwerte Stickstoffdioxid (NO2) 2007 bis 2020 - Amt für Umweltschutz

Grafik: Amt für Umweltschutz

Die Einhaltung der NO2-Grenzwerte im Jahr 2020 und der sinkende Trend der letzten Jahre wird durch das LANUV vorrangig durch die Flottenerneuerung und Verbesserung an Fahrzeugen, auf die Wirkungen von Maßnahmen der Luftreinhalteplanung, sowie auf günstige Wetterbedingungen zurückgeführt.

„Auch in Mülheim an der Ruhr folgten die Messstationen 2020 dem landesweit sinkenden Trend“, so Johanna Neumann, Fachfrau für Luftreinhaltung im Amt für Umweltschutz. „Die Hintergrundmessstation in Styrum erreichte einen Jahresmittelwert von 18 µg/m³, an der Aktienstraße wird der NO2-Grenzwert mit 33 µg/m³ das zweite Jahr in Folge eingehalten (2019: 37 µg/m³). Anfang des Jahres 2021 wurde der Passivsammler an der Kölner Straße wegen der langjährigen Einhaltung des Grenzwertes durch das LANUV abgebaut. Aktuell lag der Jahresmittelwert bei 24 µg/m³.“

„Im Rahmen des Förderprogramms „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ hat die Stadt Mülheim an der Ruhr 2019 Zuschüsse erhalten, um Maßnahmen zur Luftreinhaltung fortzuführen. Das Amt für Umweltschutz möchte an der Aktienstraße durch eine Verbesserung des Verkehrsflusses eine Optimierung der grünen Welle erreichen und die Grundlage für den Aufbau eines Umweltmonitoring-Systems mit eigenen Luftschadstoffmessgeräten ermöglichen.

Hintergrundmessstation des Landesumweltamtes in Styrum - Stallmann

Hintergrundmessstation des Landesumweltamtes. Diese Anlage befindet sich in Styrum.

Foto: Stallmann

Ein eigenes Messgerät sollte ursprünglich bereits im Frühjahr 2020 an der Aktienstraße installiert werden. Während der Corona-Pandemie verzögerte sich jedoch die Inbetriebnahme.“

„In der kommenden Woche soll das erste Messgerät nun an der Aktienstraße aufgestellt werden“, ergänzt Gabriele Wegner, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. „Es liefert dann im Minutentakt Messergebnisse des Luftschadstoffes NO2. Der durch das LANUV installierte Passivsammler an der Aktienstraße kann dagegen lediglich Monatsmittelwerte liefern. Eine Ursachenanalyse und die Erarbeitung von Lösungsansätzen werden bei einem so geringen Datenumfang eher schwierig. Das in Kürze auf der Aktienstraße eingesetzte Messgerät verfügt nicht nur über eine sehr hohe Messgenauigkeit via UV-Absorptionsverfahren, sondern auch über die Möglichkeit Messwerte in Echtzeit an die jeweilige Fachstelle im Amt für Umweltschutz zu übermitteln. Verkehrsspitzen im Tagesgang werden dadurch sichtbar und nötige Maßnahmen zur Luftreinhaltung leichter überprüft.“

Über das Förderprogramm des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurde ebenfalls eine aktualisierte Luftschadstoffmodellierung auf der Datengrundlage von 2018 (davor 2009) für das gesamte Stadtgebiet finanziert. Im Ergebnis der Screeningberechnungen wurden dabei für 19 Abschnitte Überschreitungen des gültigen NO2-Grenzwertes in Höhe von 40 μg/m³ modelliert (z.B. Dickswall). Der PM10-Jahresgrenzwert in Höhe von 40 μg/m³ wird nach den Screeningberechnungen an keinem Abschnitt im Stadtgebiet überschritten.

Die Modellierungen ermöglichen demnach noch nicht erkannte Hotspots anzuzeigen, die durch eigene Messungen des Amtes für Umweltschutz in Zukunft validiert werden können.

Die Stadt Mülheim an der Ruhr kommt hiermit ihrer Verpflichtung nach, Maßnahmen zur Luftreinhaltung fortzuführen und eine verbesserte Luftqualität im Stadtgebiet zu stärken.

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Stand: 19.05.2021

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