Renaturierung des Viehbachs und Mühlenbachs in Mülheim-Saarn
Der Viehbach gehört zum Einzugsbereich des Saarner Mühlenbachs und tritt östlich der Mintarder Straße aus seiner Verrohrung aus. Der Großteil des Wassers fließt in die Tongrube Rotkamp und letztendlich in den Saarner Mühlenbach. Der deutlich eingeschnittene, von der Mintarder Straße einsehbare Viehbach-Graben führt im oberen Bereich kein Wasser. Lediglich im unteren Bereich ist wieder fließendes Wasser festzustellen, das dann in den Mühlenbach mündet.
Viehbach und Mühlenbach sollen in diesem Bereich, der Teil des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitatrichtlinien-Gebiet) "Ruhraue in Mülheim" ist, naturnah umgestaltet werden. Betroffen sind hier 460 Meter des Mühlenbachs zwischen der Mendener Brücke und der Aufweitung am Kahlenbergweg sowie der untere Bereich des Viehbach-Grabens auf einer Länge von circa 60 Metern.
Hintergrund ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer bis spätestens zum Jahr 2015 (Verlängerung bis 2021) fordert. Ökologische Maßnahmen an diesen Gewässerabschnitten sind auch im Maßnahmenkonzept (MAKO "Ruhraue in Mülheim" DE-4507-301) für die Ruhraue beschrieben, die als FFH-Gebiet einen besonders geschützten Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten darstellt.
Beide Bäche gehören zu dem Fließgewässertyp "kleine Niederungsgewässer der Fluss- und Stromtäler" und müssten demnach einen leicht gewundenen Verlauf (mäandrierenden), einen steten Wechsel von Schnellen und Stillen sowie eine sehr hohe Habitatvielfalt (Lebensräume von Tieren) aufweisen. Der derzeitige Zustand entspricht nicht diesem Leitbild. Ein grabenartiger, begradigter Verlauf sowie einige gemauerte Übergänge beeinträchtigen die Gewässerstruktur.
Um den geforderten guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen, sind mehrere Maßnahmen vorgesehen. Die Herstellung der Durchlässigkeit des Gewässers ist durch die Entnahme der nicht benötigten Überfahrten geplant. Somit werden Wanderungshindernisse für Fische und andere Wasserorganismen beseitigt. Den Gewässern wird außerdem ein naturnaher, gewundener Verlauf ermöglicht, indem Uferverbau und Wasserbausteine soweit möglich entfernt werden. Das geplante Einbringen von Totholz soll die Eigendynamik der Gewässer fördern.
Darüber hinaus ist beabsichtigt, parallel zum unteren Bereich des Viehbachs ein Stillgewässer von ungefähr 120 Quadratmetern anzulegen. Dieses vegetationsreiche, voll sonnenexponierte (regelmäßig der Sonne ausgesetzt) und fischfreie Kleingewässer ist Lebensraum für den Kleinen Wasserfrosch und weitere seltene Arten.
Die Planung der beschriebenen Maßnahmen ist abgeschlossen, die Genehmigungen liegen vor. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Renaturierung mit 90 Prozent der Gesamtkosten. Die Eigenmittel für das Projekt werden durch die Spende eines Saarner Bürgers finanziert, so dass hier auf die Stadt keine Kosten zukommen.
Zeitraum für die Umgestaltung sollte eigentlich Ende 2017 sein. Durch das Hochwasser um die Jahreswende mussten die Arbeiten unterbrochen werden. Die Fortsetzung ist aus Gründen des Naturschutzes erst im Spätsommer 2018 möglich, die Baustelleneinrichtungsfläche am Holunderweg bleibt bis dahin erhalten.
Kontakt
Stand: 08.08.2024
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