Archiv-Beitrag vom 27.09.2019Schülersprechstunde mit Oberbürgermeister Ulrich Scholten am 20. September 2019 an der Realschule Stadtmitte
Was genau ist eigentlich ein „Beförderungsgefäß“?
Dass man Busse und Bahnen auch als „Beförderungsgefäße“ bezeichnet, was der Nahverkehrsexperte unter einem „Taktbruch“ versteht und dass sich hinter den allgemein bekannten Anzeigetafeln des Nahverkehrs ein sogenannter „Zuglenkrechner“ verbirgt, das waren nur einige Aspekte, die im Rahmen der Schülersprechstunde Mitte September in der Realschule Stadtmitte behandelt wurden. Mitgebracht hatte der Oberbürgermeister zu dieser thematischen Sprechstunde zum Thema „Öffentlicher Personennahverkehr“ (ÖPNV) Peter Schwarz von der Ruhrbahn. Gemeinsam lösten sie das im Frühjahr gegebene Versprechen ein, den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 9 und 10 in einer zweiten Sprechstunde Rede und Antwort zu stehen.
Schülersprechstunde. Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Peter Schwarz (Verkehrsplanung / Konzeptionelle Planung, Ruhrbahn) sprechen mit Schülern und Schülerinnen der Realschule Stadtmitte zum Thema: ÖPNV.
Fotos: Walter Schernstein
Peter Schwarz, bei der heutigen Gesellschaft „Ruhrbahn“ (ehemals „MVG“ und „EVAG“) langjährig zuständig für den Bereich Verkehrsplanung/Konzeptionelle Planung, führte zunächst in das Thema ein, indem er Wissenswertes über die Geschichte des Mülheimer Nahverkehrs – von der ersten Straßenbahnlinie im Jahr 1897 bis heute – zum Besten gab. Auch die Rolle der „Ruhrbahn“ als Mobilitätsdienstleister - und damit Angebotserbringer auf der Grundlage des durch den Rat der Stadt beschlossenen Verkehrsplanes - wurde den Schülerinnen und Schülern deutlich. Der ÖPNV, so Ulrich Scholten, sei ein Baustein der Daseinsfürsorge. Gleichwohl stehe das jährliche Defizit von aktuell 30 Millionen Euro im Raum, welches es deutlich zu reduzieren gelte, und zwar „ohne das Angebot an Bahnen und Bussen immer weiter auszudünnen“.
Als regelmäßige Nutzende des öffentlichen Nahverkehrs schilderten die Jugendlichen ihrerseits ihre täglichen Erfahrungen bei der Nutzung von Bussen und Bahnen. Insbesondere gäbe es Probleme in Hinblick auf die Taktfrequenzen sowie die Verlässlichkeit des Fahrplans. Auch Anschlussverbindungen seien häufig nicht erreichbar. Dies, so Peter Schwarz, sei häufig dem Umstand geschuldet, dass gerade die städteübergreifenden Bus- und Bahnverbindungen (Essen, Duisburg, Oberhausen) jeweils auf den in den Städten vor Ort beschlossenen Nahverkehrsplänen basierten. Hier bestünde die Herausforderung darin, die zum Teil unterschiedlichen Taktungen mit Blick auf die Erreichbarkeit von Anschlussverbindungen zusammenzuführen.
Die Schülerschaft machte konkrete Anregungen dazu, wie Verbindungen und Linienführungen verändert beziehungsweise optimiert werden könnten. Auf die Schülerfrage, wie man als Kunde des Unternehmens seine Ideen platzieren oder auch Kritik anbringen könne, verwies Peter Schwarz auf den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kundencenters oder alternativ das Online-Formular auf der Internetseite der Ruhrbahn (www.ruhrbahn.de/„Lob und Kritik“).
Ulrich Scholten formulierte ergänzend eine kleine „Hausaufgabe“ an die Schülerinnen und Schüler: Er bat darum, die wesentlichen Hinweise zum Liniennetz sowie den Fahrplänen zu sammeln und ihm für die politischen Beratungen zur Verfügung zu stellen. „Die Beratungen“, so Scholten, „laufen jetzt gerade wieder an. Daher bin ich sehr interessiert daran, von Euch konkrete Hinweise zu diesem Thema zu bekommen.“
Gegen Ende der Schülersprechstunde griffen die Jugendlichen noch einige Themen auf, die ihnen aus der Schülersprechstunde im Frühjahr in Erinnerung geblieben waren. Neben dem Thema „Baustellen“ war es insbesondere die Schuldensituation der Stadt Mülheim an der Ruhr, welche die Schülerinnen und Schüler bewegte. Ulrich Scholten berichtete, dass der Etat sich gerade in der Beratung der politischen Gremien befinde. Ziel sei – insbesondere in Hinblick auf den Stärkungspakt Stadtfinanzen - ein ausgeglichener Haushalt bis 2023. Darüber hinaus setze er sich gemeinsam mit über vielen weiteren Kommunen im Rahmen des Aktionsbündnisses „Für die Würde unserer Städte“, für die Unterstützung der Kommunen durch Bund und Länder ein.
Mit einem Applaus bedankten sich die rund 40 Jugendlichen der Jahrgangsstufen 9 und 10 am Ende der Veranstaltung bei Oberbürgermeister Scholten und Peter Schwarz für die gemeinsame Diskussion und den Einblick, welche Rahmenbedingungen bei der konzeptionellen Planung des Öffentlichen Nahverkehrs Berücksichtigung finden.
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Stand: 27.09.2019
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