Schutz gegen Kinderlähmung
Aktuell sind an mehreren Standorten in Deutschland im Abwasser von Kläranlagen Polio-Viren (sogenannte impfinduzierte Poliovieren, VDPV2) nachgewiesen worden.
Was ist Polio?
Polioviren sind der Auslöser der sogenannten Kinderlähmung. Ein Virus, das ausschließlich beim Menschen vorkommt. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch eine sogenannte Schmierinfektion (fäkal-oral), aber selten auch aerogen („Tröpfcheninfektion“). 95 Prozent der Erkrankungen verlaufen asymptomatisch - die Menschen haben sich infiziert, zeigen jedoch keine Symptome. Allerdings können asymptomatisch Erkrankte andere Personen anstecken. Bei einer Erkrankung kann das zentrale Nervensystem angegriffen werden, was zu Lähmungen, schweren Binderungen und zum Tod führen kann. Da früher eine Erkrankung meist schon im Kindesalter erfolgte, kam es zu dem prägenden Begriff der Kinderlähmung.
Eine vollständige Impfung schützt
Wichtig: Durch eine vollständige Impfung gegen Polio ist man bestmöglich gegen die Erkrankung geschützt.
Ein vollständiger Impfschutz gemäß Ständige Impfkommission (STIKO) besteht aus der Grundimmunisierung:
- Einer Impfdosis mit 2 Monaten
- Zweiter Impfdosis mit 4 Monaten (Abstand zur ersten Impfung: mindestens 8 Wochen)
- Dritter Impfdosis mit 11 Monaten (Abstand zur zweiten Impfung: mindestens 6 Monate)
Empfehlung der Auffrischimpfung
Eine Auffrischimpfung wird zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr empfohlen. Für Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung oder fehlender Auffrischimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission, diese nachzuholen. Eine routinemäßige Auffrischimpfung für Erwachsene ist nicht vorgesehen.
Um zu überprüfen, ob Ihre Kinder und Sie einen ausreichenden Impfschutz gegen Polio haben, können Sie in Ihrem Impfpass sehen.
Folgende Infoblätter helfen Ihnen dabei selbstständig den Impfschutz zu überprüfen:
Imfpschutz Poliomyelitits 12 Monate bis 8 Jahre
Imfpschutz Poliomyelitis 9 bis 17 Jahre
Impfschutz Poliomyelitis für Erwachsene
Impferfolg
Noch 1952 starben in Deutschland rund 9.000 Menschen an der Krankheit. Durch Einführung der Impfung (Schluckimpfung) und gezielte Impfkampagnen konnten bis heute weltweit 19 Millionen Menschen vor einer Lähmung und 1,5 Millionen Menschen vor dem Tod durch Polio bewahrt werden. Es gibt zwei Impfstoffe den oralen Impfstoff mit abgeschwächten Polioviren („Schluckimpfung“) sowie den Totimpfstoff zum Spritzen. Seit 1998 wird in Deutschland ausschließlich der Totimpfstoff verwendet.
olio im Abwasser – was bedeutet das?
In manchen Gegenden der Welt wird bis heute der orale Lebendimpfsoff (OPV-Impfstoff) eingesetzt. Die Verwendung von OPV hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Polio in den meisten Regionen der Welt heutzutage ausgerottet ist. Allerdings werden bei einer OPV-Impfung abgeschwächte Impfviren mit dem Stuhl ausgeschieden und können durch Schmierinfektion auf andere Personen übertragen werden. Wenn die Bevölkerung aufgrund zu niedriger Polio-Impfquoten nicht ausreichend geschützt ist, können diese Impfviren über einen längeren Zeitraum zirkulieren und sich in sehr seltenen Fällen dabei genetisch verändern und wieder Erkrankungen hervorrufen. Diese veränderten Viren werden VDPV genannt, kurz für vaccine-derived poliovirus.
Die aktuellen Befunde der Abwasseruntersuchung sind als Frühwarnsystem zu verstehen. Das Risiko sich mit Polio zu infizieren ist weiterhin äußerst gering und es gibt aktuell keine Polio-Erkrankung oder Polio Verdachtsfall.
Damit dies weiter so bleibt ist es wichtig, dass möglichst viele Personen rechtzeitig und vollständig gegen Polio geimpft sind. So kann man das Neuauftreten von Poliomyelitis-Fällen in Deutschland verhindern.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Impfkalender Ständige Impfkommission
Information Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Kontakt
Stand: 21.01.2025
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