Archiv-Beitrag vom 11.06.2018Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen"
Emschergenossenschaft und Stadt Mülheim an der Ruhr unterzeichnen Kooperationserklärung
Enge Verknüpfung von Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung
Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat im Mai 2014 im Rahmen der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung der Emscherkommunen, der Emschergenossenschaft und des Landes NRW ihre Mitwirkung an der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erklärt. Aus der reinen Absichtserklärung ist mittlerweile eine feste Kooperationserklärung geworden – am heutigen Montag wurde sie im Rathaus von Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, und Umweltdezernent Peter Vermeulen unterzeichnet.
Umweltdezernent Peter Vermeulen (rechts) und Dr. Emanuel Grün (Emschergenossenschaft) unterzeichnen die Kooperationserklärung zur Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen.
Foto: Walter Schernstein
Im Zentrum der Zukunftsinitiative stehen die Handlungs- und Gestaltungsperspektiven, die mit dem Leitbild einer „Integralen Wasserwirtschaft“ und einer wassersensiblen Stadt- und Quartiersentwicklung verbunden sind.
„In der Kooperation mit den Kommunen wollen wir eine wassersensible Stadtentwicklung erreichen – und damit den Schutz vor Naturereignissen wie Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser“, so Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. „Wasser in der Stadt kann aber auch geradezu ein Motor für die Aufwertung von Stadtteilen sein. Viele dieser Maßnahmen stellen nicht zuletzt eine exzellente Klima-Anpassung dar“.
Und Beigeordneter Prof. Peter Vermeulen, Mülheims Dezernent für Umwelt, Planen und Bauen, stellt fest: "Mülheim ist die Stadt an der Ruhr, das Wasser dieses Flusses ist Lebenselixier, zentrales Element aber zu mancher Zeit auch Bedrohung für die Menschen hier. Wasser spielt für uns eine zentrale Rolle bei allen Zukunftsüberlegungen der Stadtentwicklungspolitik. Die Zukunftsinitiative ist Plattform und Leitfaden für diesen Grundgedanken. Wir unterstützen die Initiative gern und hoffen auf Lösungsansätze für die drängenden Zukunftsfragen dieser Zeit."
Kooperationen und Synergien
Die Emscherregion - zu der mit einem kleineren Flächenanteil auch Mülheim an der Ruhr gehört - verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.
Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minde-rung der Klimawandelfolgen.
Regenwasser-Projekte
Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut auf der „Zu-kunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. Ziel der Vereinbarung war es, innerhalb von 15 Jahren (2005 bis 2020) 15 Prozent der Wasserabflüsse in die städtischen Kanalnetze abzukoppeln.
Beispiele aus der Praxis
In Mülheim an der Ruhr sind seitdem eine Reihe von Projekten umgesetzt worden: Das wichtigste Projekt war die Abkopplung mehrerer Gräben und Siepen von der Kanalisation und deren Anschluss an den Borbecker Mühlenbach, der auf Essener Stadtgebiet weiter Richtung Norden fließt. Dadurch wird eine anrechenbare Fläche von insgesamt 16,9 Hektar wieder natürlich entwässert. Zusätzlich hat die Stadtverwaltung drei benachbarte Schulen – die Gesamtschule Hexbachtal, das Schulzentrum Kleiststraße und die Grundschule am Sunderplatz – so umgebaut, dass das Wasser von Dach- und Hofflächen in Gräben abfließt oder im Erdreich versickern kann. Unter’m Strich ist Mülheim an der Ruhr mit einem Abkopplungsgrad von 11,7 Prozent dem 15-Prozent-Ziel schon recht nahe gekommen und liegt damit auch im oberen Drittel der 16 beteiligten Kommunen. Weitere Projekte sind in Planung.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, das heißt von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.
Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zu-lässt – naturnah umgestaltet werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.eglv.de und blog.eglv.de.
Stand: 11.06.2018
[schließen]
Bookmarken bei
Facebook
Twitter
Google
Mister Wong
VZ Netzwerke
del.icio.us