Zivilcourage
Wir wollen das konstruktive Zusammenleben aller Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – noch wirksamer gestalten, indem wir
- eine Kultur der Anerkennung etablieren und
- Rassismus und Diskriminierung bekämpfen.
Seit es auch in Mülheim an der Ruhr Anfang der 1990er Jahre – wie in verschiedenen deutschen Städten – einen gravierenden ausländerfeindlichen Übergriff gab, der einem Menschen das Leben kostete, hat sich hier eine besondere Sensibilisierung für ein besseres Miteinander der Menschen aus unterschiedlichen Kulturen entwickelt.
Zunächst wurde 1993 ein „Runder Tisch gegen Ausländerfeindlichkeit“ einberufen, der später zur „Mülheimer Initiative für Toleranz“ wurde, die bis heute aktiv daran mitwirkt, ein anderes Selbstverständnis, das Bild von „Mülheim als offener Stadt“ in der Mehrheit der Stadtgesellschaft aufzubauen. Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist 2004 der „Charta für Menschenrechte in den Städten“ beigetreten.
Es hat in den vergangenen Jahren viele Veranstaltungen und Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass, Gewalt und strukturelle Ungerechtigkeit gegenüber Mülheimerinnen und Mülheimern ausländischer Herkunft gegeben. Wir haben Stolpersteine verlegt und erinnern unter großer Anteilnahme, auch gerade der jüngeren Bevölkerung, jedes Jahr am 9. November an die Pogromnacht 1938, in der auch in Mülheim Rassismus und Menschenverachtung einen beschämenden Höhepunkt erreichten.
Der Integrationsrat verleiht seit 1999 regelmäßig seinen „Förderpreis für ein gedeihliches Miteinander und gegenseitige Integration“. 2003 wurde, als ein Ergebnis des bürgerschaftlichen Engagements gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die sogenannte Friedenstreppe eingeweiht. Wer sie emporsteigt, liest Friedenswünsche in vielen Sprachen.
Die Mülheimer Zivilgesellschaft hat sich der Herausforderung der Thematik aktiv angenommen und verfolgt sie mit vielen kreativen und nachhaltigen Aktionen. Dazu gehört das „Aufstehen“ gegen rechtsradikale, neofaschistische Veranstaltungsversuche in Mülheim, wie zum Beispiel am 26. März 2010 an der Fatih-Moschee in der Sandstraße oder am 11. März 2013 an einer Flüchtlingsunterkunft in Mülheim-Speldorf.
Wir erkennen besonders in der politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine gute Möglichkeit, Zivilcourage zu stärken. Beispielhaft hierfür stehen, neben den Angeboten der öffentlichen und verbandlichen Jugendarbeit, die internationalen Städtepartnerschaften, ebenso wie die Beteiligung Mülheimer Schulen am Programm „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie eine Reihe spezifischer Projekte, wie zum Beispiel das „Abenteuer Eppinghofen“ (eine geführte Stadtteilexkursion entlang der multikulturell geprägten Eppinghofer Straße).
(Text enthält Auszüge aus der Rede der damaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld anlässlich der Gedenkfeier zum 20. Todestag von Mustafa Demirel am 9. März 2013.)
Kontakt
Kontext
- Auszug aus dem Integrationskonzept - Fortschreibung 2016/2017 zum Handlungsfeld Zivilcourage/Politische Partizipation (Dateigröße: 153 KB/-typ: pdf)
- Auszug aus dem Integrationskonzept/Fortschreibung 2018-2019 zum Thema Politische Partizipation (Dateigröße: 50 KB/-typ: pdf)
- Auszug zum Thema Zivilcourage aus dem Integrationskonzept Teilhabe und Integration - Mülheim an der Ruhr - Eine Stadt für alle (Dateigröße: 454 KB/-typ: pdf)
Stand: 13.07.2020
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