Stadtentwicklung und Wohnen

Stadtentwicklung und Wohnen

Vielfalt der Kulturen

Schülerinnen und Schüler arbeiten zum Thema Migration in der Schul- und Stadtteilbibliothek Styrum an einer Welt-Karte.

Mit etwa 70 Prozent lebt der überwiegende Anteil der Migrantinnen und Migranten in Mülheim in den innerstädtischen und nördlichen Stadtteilen. Eppinghofen und Styrum sind mit bis zu 50 Prozent die Stadtteile mit den höchsten Anteilen an Migranten und Migrantinnen. Dies schlägt sich beispielsweise durch zahlreiche Geschäfte, die oftmals die Nahversorgung sichern, im Stadtteilbild nieder. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in diesen Stadtteilen liegt in den unterschiedlichen Altersgruppen bei bis zu 80 Prozent, wie bei den unter Dreijährigen in Eppinghofen. Damit stellen sie einen beachtlichen Teil der zukünftigen Mülheimer Stadtgesellschaft dar. Ihre persönliche Identifikation mit ihrer Stadt hängt im hohen Maße von dem unmittelbaren Lebensumfeld ab. Die Menschen wohnen nicht nur dort, sondern knüpfen auch soziale Kontakte, nutzen die Infrastruktur und verbringen vor Ort einen Teil ihrer Freizeit. Dies gilt vor allem für diejenigen, die über wenig finanzielle Mittel verfügen oder neu hinzugezogen sind.

Die Stadtteile Styrum und Eppinghofen weisen als Ganzes die stärksten Segregationstendenzen (Trennung der Personengruppen mit gleichen sozialen Merkmalen von Personengruppen mit anderen Merkmalen, um Kontakte untereinander zu vermeiden) auf, sind aber im Innern nicht homogen, sondern kleinräumig sehr differenziert. Sie umfassen sozial hoch belastete Straßenzüge und Wohnblöcke, daneben aber auch ausgesprochen bürgerliche Viertel (aus: Sozialräumliche Integration in Mülheim an der Ruhr – Empfehlungen für eine Handlungsstrategie, Hans-Norbert Mayer und Ayca Polat). Es sind daher Stadtquartiere, die aufgrund des sozialen Umfelds, des Images, der städtebaulichen Qualität, der Verkehrsbelastung, der Infrastruktur und anderer Merkmale besonders zu betrachten sind. Vor diesem Hintergrund übernehmen diese Stadtteile eine große Integrationsleistung für die gesamte Stadt.

Ein großer Teil der Zugewanderten lebt in dritter und vierter Generation in diesen Gebieten und gehört mittlerweile zu den Alteingesessenen. Sie übernehmen in besonderem Maße durch Eigentumsbildung, wie beispielsweise an der Josefstraße in Eppinghofen oder im Styrumer-Süden, Verantwortung für ihren Stadtteil und tragen maßgeblich zur Stabilisierung des Stadtteils bei. Dies geschieht nicht nur aufgrund ihrer Bestandsinvestitionen, sondern auch hinsichtlich ihrer Bindung an Nachbarschaften und Festigung von Nachbarschaften, wie das aktuelle „Handlungskonzept Wohnen Stadt Mülheim an der Ruhr“ aus dem Jahr 2012 feststellt.

Dieses Potenzial könnte zukünftig im Zusammenhang größerer und kleinerer Bauprojekte, wie bei der Entwicklung des „Klöttschen“ oder potenzieller Standorte in Styrum, durch gezielte Ansprache genutzt werden.

Integrationsleistungen für die Stadtteile Eppinghofen und Styrum

Die zumeist gute verkehrliche Infrastruktur führt allerdings auch zu einer hohen Verkehrs- und Emissionsbelastung und erschwert den Weg zu öffentlichen Spiel- und Parkanlagen gerade in der nördlichen Innenstadt. Das „Integrierte Handlungskonzept Eppinghofen 2012 bis 2016“ bietet hierzu im Rahmen „Projekt Stadtreparatur für die nördliche Innenstadt“ konkrete Hinweise (Integriertes Handlungskonzept Mülheim – Eppinghofen 2012 bis 2016, Abschnitt „Zukünftige Zielsetzungen und Herausforderungen“, Seite 41 fortfolgende (Vorlage - V 12/0142-01). Darüber hinaus entsprechen die Wohnungen häufig nicht den modernen Standards. Damit zukünftig diese Stadtteile als Wohnstandorte gerade für Familien attraktiv bleiben, braucht es bezahlbaren und angemessen großen Wohnraum, der zurzeit in Eppinghofen und Styrum nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung steht. Notwendig ist aber auch die Bereitstellung einer guten Infrastruktur an Schulen, Kindergärten und ansprechenden öffentlichen Aufenthaltsräumen.

Eine gute Infrastruktur ist nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern ist nötig, um gerade die sozialen Aufsteigenden im Stadtteil zu halten, damit der weiteren sozialen Trennung entgegengewirkt wird.

Damit diese Stadtteile weiterhin ihre Integrationsleistung erfüllen können, braucht es „Kümmernde“ wie das Stadtteilmanagement Eppinghofen, um negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und diese an die Verwaltung und andere Verantwortliche zurückzuspielen. Einen wichtigen Beitrag für die Stadtteilentwicklung in Eppinghofen stellt dabei die Umsetzung des „Integrierten Handlungskonzepts Eppinghofen 2012 bis 2016“ dar. Eine vergleichbare Struktur wäre für den Stadtteil Styrum wünschenswert.

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Stand: 14.07.2020

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