Wie Migrant*innen das Gesundheitswesen nutzen

Wie Migrant*innen das Gesundheitswesen nutzen

Migrant*innen nutzen im Vergleich zu Deutschen das öffentliche Gesundheitswesen anders. Dies ist das Ergebnis eines Forschungsberichtes des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF). Dieser befasst sich umfassend mit der Gesundheit und Sterblichkeit von Menschen mit Migrantionshintergrund.

Beratung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber über gesundheitliche Fragen am Arbeitsplatz und in der gesundheitlichen Betreuung der Bediensteten der Stadt. Ärztliche Untersuchung, Betriebsarzt, - Pixabay

So ist die Nutzung von Vorsorgeleistungen sowie ambulanter Pflegedienste bei Migrant*innen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung unterdurchschnittlich. Dies wird auf Kommunikations- und Verständigungsprobleme, Informationsdefizite und ein unterschiedliches Gesundheits- und Krankheitsverständnis zurückgeführt.

Ausländische, dabei vor allem türkische Erwerbstätige, sind häufiger von Arbeitsunfällen und Arbeitsunfähigkeit betroffen als Deutsche. Dies wird damit begründet, dass ausländische Beschäftigte vermehrt Berufe ausüben, die ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen. Migrant*innen nehmen bei Berufserkrankungen weniger medizinische Rehabilitationsleistungen in Anspruch, obwohl zum Beispiel türkische Erwerbstätige überproportional und früher in Rente gehen und von Erwerbsminderung betroffen sind.

Positiv auf den Gesundheitszustand von Migrant*innen wirken sich "protektive" Wanderungsfaktoren aus (Healthy-Migrant-Effect - das heißt, das in der Regel zunächst beibehaltene günstigere Ernährungs- und Risikoverhalten, größere soziale Netzwerke und der höhere familiäre Zusammenhalt). 

Geringe Sterblichkeit bei jüngeren und höhere Risiken bei älteren Migrant*innen

Die niedrigere Sterblichkeit bei ausländischen Menschen im Alter von 20 bis unter 60 Jahre deutet auf einen positiven gesundheitlichen Auswahlprozess hin, der in der Wissenschaft als "Healthy-Migrant-Effect" bezeichnet wird. Dieser besagt, dass Migrant*innen zu Beginn ihres Aufenthalts in der Regel gesünder sind als gleichaltrige Menschen ohne Migrationshintergrund. Da die Mehrheit der Zugewanderten im Alter von 20 bis 35 Jahren zuzieht, und sich dabei erst kurz in Deutschland aufhält, sind in diesen Altersstufen auch besonders geringe Sterblichkeitsrisiken zu erwarten.

Dagegen sind bei älteren Migrant*innen ab 60 Jahren höhere Sterberisiken festzustellen. Dies ist zum einen auf die zunehmende Anzahl von älteren Personen zurückzuführen, die ursprünglich als "Gastarbeiter*innen" von 1955 bis 1973 nach Deutschland zuwanderten und überwiegend schwere körperliche Arbeit verrichteten.
Zusätzlich wirkte sich die ungünstige soziale Situation negativ auf die Gesundheit aus.
Zum anderen liegt der Anstieg auch an den Rückwanderungen gesunder, ehemaliger Zugewanderter, die vor allem in der Zeit kurz nach dem Renteneintrittsalter in ihre Herkunftsländer zurückkehren.

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

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Stand: 24.10.2024

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