Nicht nur für Ukrainer*innen - Eine gute Chance auf Arbeit
Zeitarbeit als Chance? Unter diesem Motto fanden am 19. und 26. Juni 2024 zwei Veranstaltungen im Jobcenter Mülheim an der Ruhr im Rahmen der NRW-weiten Vermittlungsoffensive statt. Geladen waren insbesondere Menschen aus der Ukraine, die hier Schutz vor dem Krieg gesucht haben und über das Jobcenter betreut werden. Viele dieser Menschen wollen arbeiten und von staatlichen Leistungen loskommen aber der Einstieg fällt allgemein schwer. Neben sprachlichen Hürden und fehlenden Anerkennungen heimischer Abschlüsse hat der deutsche Arbeitsmarkt seine Eigenheiten, die Ukrainer*innen zum Teil fremd sind. So ging Lutz Langer, Mitarbeiter des Arbeitgeberservice des Jobcenters, nicht nur auf das System der Zeitarbeit in Deutschland ein, sondern auch auf rechtliche Aspekte zum Thema Arbeitsverträge. „Viele Ukrainer*innen kennen zwangsläufig unser gutes Arbeitsrecht nicht und wissen nicht, welche Bedeutung Tarifverträge haben. Sie halten manch einen Arbeitsvertrag für mangelhaft, weil sie nicht wissen, dass manche Dinge woanders und zuverlässig geregelt sind.“, erklärt er. Hier gilt es aufzuklären.
Wie Zeitarbeit in Deutschland funktioniert, ist ihnen ebenfalls fremd. Dabei hat er viel Verständnis dafür, dass Menschen in der Regel lieber direkt und dauerhaft bei einer Firma arbeiten möchten, als nur temporär dorthin verliehen zu werden. „Zeitarbeit ist sicher nicht der Traumjoberfüller. Jedoch kann es ein Schritt dahin sein und sei es, überhaupt erst einmal in Arbeit zu kommen um neue Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln.“ Zudem, so weiß er, zeigen Statistiken, dass es immer besser ist, sich aus einem Job heraus weiterzubewerben, als aus Arbeitslosigkeit. Vor allem, wenn diese länger dauert.
Im zweiten Termin berichtet Andreas Storost von der Firma Zeit und Plan, ein bis vor Kurzem in Mülheim ansässiges Zeitarbeitsunternehmen aus Oberhausen, von seiner Arbeit. Er arbeitet seit 1989 in der Branche und seit 10 Jahren in der aktuellen Firma. In dieser Zeit hat er natürlich viel erlebt. Auch er bestätigt, dass gerade für Menschen, die schon länger arbeitslos sind oder noch nie in Deutschland gearbeitet haben, die Zeitarbeit eine echte Chance darstellt. Er sagt: „Ich glaube, bei uns im Job ist man wesentlich offener, jemandem eine Chance zu geben, als in größeren Firmen.“ Dazu hat er über die Jahre mitbekommen, dass gute Mitarbeitende mit der Zeit von der Entleihfirma auch übernommen wurden und andere mit ihren neuen Arbeitserfahrungen und -kenntnissen sich erfolgreich in andere Jobs beworben haben. „Natürlich ist das für uns schade, dann gute Mitarbeitende zu verlieren. Aber es ist menschlich auch schön, diese Entwicklung zu sehen, wie jemand seinen beruflichen Lebensweg positiv beschreitet und wir als Zeitarbeitsfirma waren daran beteiligt.“
Auch Illia Dukhnich aus Shitomyr sieht hier eine gute Chance. Noch weiß er nicht, was er hier in Deutschland genau arbeiten könnte. Er sagt: „Ich kannte Zeitarbeit vorher nicht. Aber ich glaube, dass das eine gute Möglichkeit ist, vielleicht sogar unterschiedliche Tätigkeiten in verschiedenen Firmen auszuprobieren.“ Er hofft, bald in Deutschland eine Arbeit zu finden und könnte sich das gut bei einer Zeitarbeitsfirma vorstellen.
Im Rahmen der Vermittlungsoffensive des Landes NRW wird angestrebt, arbeitsmarktnahen sowie geflüchteten Menschen - nicht nur aus der Ukraine - eine Jobperspektive zu geben. Das Jobcenter der Stadt Mülheim beteiligt sich aktiv daran. Der Arbeitgeberservice des Jobcenters unterstützt hier sowohl die arbeitsuchenden Kund*innen des Jobcenters, wie auch Arbeitgebende bei der Besetzung offener Stellen unter anderem mit Praktika und Eingliederungszuschüssen. Arbeitgebende können sich bei Interesse hierzu an Frau Tietze unter Telefonnummer: 0208 / 455 - 2888 wenden oder per E-Mail: versenden.
Kontakt
Stand: 12.07.2024
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