2017: Vortrag von Dr. Necla Kelek über "Frauen, Sexualmoral und Männlichkeitsbilder im Islam"
Mehr als 100 interessierte Frauen und Männer waren am 23. November 2017 auf Einladung der Gleichstellungsstelle Mülheim an der Ruhr in das Jugendzentrum Stadtmitte gekommen, um den Vortrag der Frauenrechtlerin Dr. Necla Kelek über "Frauen, Sexualmoral und Männlichkeitsbilder im Islam" zu hören. Nach dem Grußwort der Bürgermeisterin Margarete Wietelmann gab die Vorstandsfrau von Terre des Femmes zu Beginn ihres Referates - anlässlich des internationalen Gedenktags "NEIN zu Gewalt an Frauen" - einen Überblick über die Statistik der von häuslicher und anderer Formen der Gewalt, wie zum Beispiel weiblicher Genitalbeschneidung, betroffenen Frauen weltweit.
Foto: Gleichstellungsstelle der Stadt Mülheim an der Ruhr
Danach fokussierte sich die promovierte Soziologin auf die Situation der Frauen in den islamischen Gesellschaften und betonte, dass vor allem in den Ländern, in denen das muslimische Familienrecht angewendet werde, Frauen entrechtet und häufig Opfer männlicher Willkür, Gewalt und patriarchalischer Verhältnisse seien. Sie betonte mehrfach, dass in allen islamischen Staaten weltweit - außer in der Türkei und Tunesien - dieses Familienrecht staatlich legitimiert sei und somit Frauen jegliches Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben abspräche.
Lebhafte Diskussionsrunde im Jugendzentrum Stadtmitte
Auch sei die Hoffnungslosigkeit der jungen männlichen Generation, der undemokratische Regierungen keine Bildungs- und Lebensperspektive böten, ein häufiger Grund für die Migration in nichtislamische Gesellschaften, in denen eine Loslösung aus den patriarchalischen Strukturen der Heimat jedoch nicht gelänge.
Die anschließende lebhafte und kontroverse Diskussion zeigte, dass Dr. Necla Kelek bei vielen Gästen des Jugendzentrums, welches als Kooperationspartner die Veranstaltung unterstützte, einen Nerv getroffen hatte.
Von vielen gab es begeisterte Zustimmung zu den Ausführungen der Publizistin. Allerdings gab es auch aufgebrachte Wortmeldungen von Männern und Frauen, die sich angegriffen fühlten und ihre Religion verteidigten. Dr. Necla Kelek konterte mit dem Argument, dass Religionen und deren Ausübungen für sie unverzichtbar seien, aber als spirituelle Bereicherung des eigenen Lebens und auf keinen Fall als Instrument zur Unterdrückung anderer Menschen.
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Stand: 22.07.2024
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