Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt in Mülheim möglich!

Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt in Mülheim möglich!

Eine Frau ist Opfer sexualisierter oder schwerer körperlicher Gewalt geworden und kann oder möchte den*die Täter*in nicht direkt nach der Tat anzeigen. Ab sofort kann sie rund um die Uhr in die Mülheimer Frauenklinik im Evangelischen Krankenhaus gehen oder im Rahmen der jeweiligen Öffnungszeiten eine gynäkologische Praxis in Mülheim aufsuchen, um sich beraten und untersuchen zu lassen.

Wenn eine Frau Gewalt erfahren hat und nicht sofort weiß, welche Maßnahmen sie treffen soll, kann sie die Spuren der Gewalttat anonym sichern lassen. - pixabay / Ulrike Mai

Die Spuren der Gewalttat werden von einer Ärztin oder einem Arzt unter Verwendung eines Spurensicherungs-Sets gesichert und an das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf weitergeleitet, wo sie für maximal zehn Jahre gerichtsfest eingelagert werden. In diesem Zeitraum ist es möglich, die Tat anzuzeigen.

Das Team der Gleichstellungsstelle und die Mitglieder des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt freuen sich sehr darüber, dass die Anonyme Spurensicherung, kurz ASS, nach vielen Jahren der politischen Bemühungen und Netzwerkarbeit, nun auch in Mülheim an der Ruhr für Frauen möglich ist. Dr. Andrea Schmidt, Leiterin der Frauenklinik Mülheim, berichtet bereits von ersten Patientinnen, die diese Möglichkeit genutzt haben.
In der Vergangenheit scheiterte die Anonyme Spurensicherung an der Kostenübernahme für den Transport und die gerichtsfeste Einlagerung der Spuren. Das ist vorerst räumlich und finanziell gewährleistet.

Um den Menschen in Mülheim die Möglichkeit der Anonymen Spurensicherung bekannt zu machen, hat der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Mülheim an der Ruhr, dank der Förderung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, MHKGB, Flyer in zwölf Sprachen sowie in Leichter Sprache erstellt, die zum Download oder zum Ausdrucken am Ende des Textes angefügt sind.

Warum „iGOBSIS“ und das Projekt „iGOBSIS-live“?

Damit vertrauliche Spurensicherung flächendeckend und qualitätsgesichert etabliert werden kann, muss sichergestellt sein, dass Ärzt*innen, bei denen sich Geschädigte vorstellen, gerichtsfeste Dokumentation und Spurensicherung beherrschen beziehungsweise dabei unterstützt werden.
Die Dokumentationsanwendung „iGOBSIS“ führt Ärzt*innen Schritt für Schritt durch Gewaltopferuntersuchungen und steigert so kontinuierlich ihre Handlungssicherheit im Umgang mit Opfern von Gewalt. Eine telemedizinische Beratung „on-demand“ (auf Bestellung) durch Fachärzt*innen für Rechtsmedizin kann eine weitere Möglichkeit sein, tatsächlich flächendeckend kompetente gerichtsfeste Dokumentation und Spurensicherung darzustellen. Im Rahmen des Projektes „iGOBSIS-live“ wird die Dokumentationsanwendung kontinuierlich weiterentwickelt und mit teilnehmenden Einrichtungen in weiten Bereichen von Nordrhein-Westfalen einem realen Praxistest unterzogen. Mehr Informationen, auch für Opfer von Gewalt, unter www.gobsis.de.

In Mülheim an der Ruhr nehmen die Mülheimer Frauenklinik beziehungsweise folgende Praxis teil. Sie sind Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt, die eine Anonyme Spurensicherung wünschen.

24 Stunden / 7 Tage:

Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Mülheimer Frauenklinik – Gynäkologie
Wertgasse 30
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 / 3092501
www.evkmh.de

Zu den jeweiligen Öffnungszeiten:

Die Frauenärztinnen im Zentrum
Dr. Eva Niedziella-Rech
Dr. Ursula Holthusen
Eppinghofer Straße 27-29 (ForuMed)
45468 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 / 470977 und 474688
www.frauenaerztinnen-mh.de

Kontakt

Kontext


Stand: 26.02.2024

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